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REFUSED – War Music

REFUSED - War Music

Refused - War Music

Eine Band, die seit Gründung 1992 ununterbrochen gegen den Kapitalismus wettert, veröffentlich ihr fünftes Album via Universal. Uff. Noch schlimmer ist da eigentlich nur noch die Erinnerung an den vergangenen Juni, als Refused ein lächerlich kurzes Konzert im Münsteraner Skaters Palace spielten und die Karten für den Exklusiv-Pre-Sale einem nicht ganz unbekannten Mobilfunkanbieter zur Verfügung stellten. Ziemlich kapitalistisch, nicht wahr? 36 Euro kostete das Ticket, die Show ging läppische 55 Minuten, die Akustik war eine Katastrophe.

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Gut, zumindest letzteren Punkt kann man den Hardcore-Punkern aus dem nordschwedischen Umeå nicht anheften. Doch sie sägen in letzter Zeit nicht nur massiv an ihrer Glaubwürdigkeit, sondern auch am eigenen Denkmal. Denn dann kommt auch noch War Music. Genretypisch nur 34 Minuten lang und laut Frontmann Dennix Lyxzén „die Platte, die sich Fans von Refused beim letzten Mal gewünscht hätten.“ Hust.

Das letzte Mal? Wir erinnern uns. Auf das Comeback-Album Freedom packten die Schweden anno 2015 einige Moshpit-Feger (Elektra), einige schamlose Selbstkopien (366), aber auch überraschende Akustikgitarren sowie Rhythmen (Old Friends/New War) und sogar einen Kinderchor (Francafrique). Das war durchaus mutig, in Teilen auch musikalisch überzeugend und ein absolut akzeptabler Nachfolger für die legendäre, auf immer und ewig alles überragende The Shape Of Punk To Come-LP.

Auf War Music regiert aber nur noch die Ideenlosigkeit. Über weite Strecken kombiniert das Quartett 08/15-Riffs mit völlig uninspiriertem Drumming (was für eine Talentverschwendung von David Sandström ist das bitte?) und den immer gleich martialisch möchtegern-revolutionären Lyrics.

Und dann sind da noch diese Refrains. Achtung, festhalten! Denn das, was jetzt kommt, setzt völlig neue kreative Maßstäbe – wenn heute Gegenteil-Tag wäre:

„REVOLUTION OOONE! REVOLUTION OOONE! REVOLUTION OOOOOOONE!!!“ – aus REV001.

„BLOOD RED! BLOOD RED! UNTIL I’M FUCKING DEAD! BLOOD RED! BLOOD RED! BLOOD RED! – aus Blood Red.

„LEVEL IT ALL, LEVEL IT ALL! LEVEL IT ALL, LEVEL IT ALL!“ – aus Violent Reaction.

Dieses Sammelsurium an Kreativarmut zieht sich fast durch das gesamte Album. Für ein wenig Abwechslung in all dem Aggro-Gepolter sorgen die recht gelungenen, an Lyxzéns frühere Band The International Noise Conspiracy erinnernden I Wanna Watch The World Burn und Death in Vännäs. Hier spielt der Frontmann all seine zweifellos vorhandene stimmliche Klasse aus. Mit ein wenig gutem Willen kann man auch das zackige Riff, das den Closer Economy Of Death nach vorne treibt, noch auf der Habenseite verbuchen.

Alles in allem ist War Music aber genau das, was eine revolutionär veranlagte Rockband niemals sein darf: sterbenslangweilig. Halten wir uns nochmal vor Augen: Das ist die Band, die vor etwas mehr als 20 Jahren auf The Shape Of Punk To Come irre dynamischen, ja geradezu explosiven, progressiven und abwechslungsreichen Hardcore-Punk spielte, das Genre quasi einmal auf links drehte. Im Jahre 2019 haben Refused aber nicht nur ein Glaubwürdigkeits-, sondern auch ein Kreativitätsproblem.

Bleibt immerhin noch die Hoffnung auf starke Live-Konzerte. Denn aktuell sind Refused mit Thrice und den Petrol Girls auf Deutschland-Tour. Die Show in Hamburg am 5. November ist ausverkauft, für Köln (4.11. Carlswerk Victoria), München (11.11. Tonhalle) und Berlin (12.11. Huxley’s) gibt’s noch Karten.

Tracklist REFUSED – War Music

01. REV001
02. Violent Reaction
03. I Wanna Watch The World Burn
04. Blood Red
05. Malfire
06. Turn The Cross
07. Damaged III
08. Death in Vännäs
09. The Infamous Left
10. Economy Of Death

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