Jammern wir doch einmal auf hohem Niveau: Manchmal hat man es einfach nicht leicht mit den Rezensionen. Nicht, dass hier jetzt besonders schwere Kost vorliegen würde oder es die Beatles einem überdurchschnittlich schwer machen würden, etwas über ihre Veröffentlichungen zu schreiben… Schwieriger ist es vielmehr, etwas Neues zu schreiben. Also versuchen wir es auch gar nicht künstlich, sondern kommen zunächst einmal zu den Fakten: Am 26. September 1969 wurde das Album Abbey Road erstmalig veröffentlicht, es feiert nun somit sein 50-jähriges Jubiläum, das mit einer Wiederveröffentlichung in verschiedenen Formaten zelebriert wird. Unter anderem der Doppel-CD-Version, die hier zur Rezension vorliegt.
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Dass dieser 50. Geburtstag ein Grund zum Feiern ist, wird schnell deutlich beim Hören des Albums – übrigens dem letzten, das die Band gemeinsam aufgenommen hat. Ein Grund zu feiern ist schon einmal, dass einige der absoluten Klassiker der Fab Four hier erstmals veröffentlicht wurden. Der Opener Come Together ist bereits der erste davon und kann mit seinem groovenden Rock-Sound auch heutzutage überzeugen. Neben diesem Lennon/McCartney-Klassiker ist auch der George Harrison-Evergreen Here Comes The Sun auf dem Album zu finden. Gut gelaunte Gitarrenläufe, eingängiger Gesang und ein Songverlauf, der das Thema der kommenden Sonne und warmen Temperaturen gut umsetzt.
Wie man aber natürlich weiß: Die Beatles sind weit mehr als ihre Hits. Stets waren sie auch Vorreiter, wie auf Abbey Road beispielsweise mit dem Moog-Synthesizer, der damals noch wenig Verbreitung hatte. Dieser kommt unter anderem in I Want You (She’s So Heavy) gut zum Einsatz, einer schleppenden Ballade mit psychedelischer Komponente von beinah acht Minuten, einem der längsten Beatles-Songs. Raum für die Orgel, für Gitarrensoli und experimentelle Ansätze ist generell genug gegeben, ohne auf Konventionen etwas zu geben. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass eine Menge unterschiedlicher stilistischer Einflüsse zu hören sind. Von entspannt wirkenden Titeln wie Sun King über kurze Rocknummern wie Polythene-Pam bis hin zu choralen Momenten wie in Because ist da einiges zu finden.
Ein wirklich starkes Album, auch jetzt noch, das kann man nicht anders sagen. Die vorliegende Edition enthält zudem auf der zweiten CD noch viele Zeitdokumente in Form von Session-Aufnahmen. Von den Album-Stücken finden sich hier verschiedene Takes aus den Aufnahmesessions, sodass man hier einen guten Einblick hat in die Entstehung der jeweiligen Songs. Sicherlich ist diese zweite CD keine, die kontinuierlich den Weg in den Player finden wird, aber eine äußerst spannende Beigabe für den musikhistorisch interessierten Hörer. Das Album selbst ist über jeden Zweifel erhaben und eine sehr sehr berechtigte Wiederveröffentlichung.
Neben der Variante als Doppel-CD wurde Abbey Road außerdem als 3-CD-Ausgabe inklusive Blu-ray, einfache CD, Dreifach-LP, einfache LP, Picture-Vinyl sowie digital wieder veröffentlicht.
Tracklist THE BEATLES – Abbey Road (50th Anniversary):
1-01. Come Together
1-02. Something
1-03. Maxwell’s Silver Hammer
1-04. Oh! Darling
1-05. Octopus’s Garden
1-06. I Want You (She’s So Heavy)
1-07. Here Comes The Sun
1-08. Because
1-09. You Never Give Me Your Money
1-10. Sun King
1-11. Mean Mr Mustard
1-12. Polythene Pam
1-13. She Came In Through The Bathroom Window
1-14. Golden Slumbers
1-15. Carry That Weight
1-16. The End
1-17. Her Majesty
2-01. Come Together (Take 5)
2-02. Something (Studio Demo)
2-03. Maxwell’s Silver Hammer (Take 12)
2-04. Oh! Darling (Take 4)
2-05. Octopus’s Garden (Take 9)
2-06. I Want You (She’s So Heavy) (Trident Recording Session & Reduction Mix)
2-07. Here Comes The Sun
2-08. Because (Take 1 – Instrumental)
2-09. You Never Give Me Your Money (Take 36)
2-10. Sun King (Take 20)
2-11. Mean Mr Mustard (Take 20)
2-12. Polythene Pam (Take 27)
2-13. She Came In Through The Bathroom Window (Take 27)
2-14. Golden Slumbers/Carry That Weight (Takes 1-3)
2-15. The End (Take 3)
2-16. Her Majesty (Takes 1-3)
Weblinks THE BEATLES:
Homepage: www.thebeatles.com
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