Man könnte es sich natürlich ganz einfach machen. Musik mit mittelalterlichen Elementen, Dudelsack und Flöten, dazu noch der Titel Artus. Billiges Erfolgsrezept und so halt. So einfach könnte man es sich machen, wenn man eigene Vorbehalte gegenüber dieser Art von Musik aufrechterhalten will, ohne sich überhaupt mal mit dem auseinanderzusetzen, was da auf dem neuen Album von Schandmaul dargeboten wird. Klar, dass man damit in die Top 3 der Charts einsteigt, mag man sagen. Aber: Man sollte dabei nicht übersehen, dass es auch immer wieder Bands gibt, die sich eine solche Position erarbeitet und verdient haben. So eben beispielsweise Schandmaul, die mit Artus ein wirklich gelungenes zehntes Studio-Album abgeliefert haben.
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Man merkt es schon beim eröffnenden Der Meisterdieb. Eine Rocknummer mit gut dosiertem Dudelsack, der zu keiner Zeit droht, den Rest zu übertönen. Ein gelungenes Songwriting, druckvolle Rockklänge und die gesanglich gut erzählte Geschichte des besagten Diebes ebnen einen guten Einstieg in Artus. Der Totengräber setzt es in der Folge passend fort und zeigt dabei auf, dass Schandmaul auch auf diesem Album Abwechslungsreichtum im Sinn hatten. Harmonisch trapsende Klänge mit Flöten in den ersten Strophen, Streicher gesellen sich dazu, im Chorus hingegen werden die Gitarren laut und es baut sich eine mitreißende Atmosphäre auf. Man weiß an dieser Stelle schon: Der Einstieg in das Album ist der Band definitiv gelungen.
Im weiteren Verlauf der Scheibe fällt positiv auf: Der Einstieg war kein Zufall. Auch im weiteren Verlauf des Albums zeigen Schandmaul immer wieder, dass sie Qualität und Abwechslungsreichtum großschreiben in ihren Klängen. Kapitän beispielsweise zeigt, dass sie auch im balladeskeren Bereich eine gute Figur abgeben. Atmosphärisch mit dezenter Percussion und Gitarren, die zwischen Ruhe und Dramatik agieren, wird auch hier das Können der Band herausgestellt. Und auch hymnisch kann die Band. Das bereits vorab veröffentlichte Die Insel Ynys Yr Afallon stellt es beispielsweise gut heraus. Im mittleren Tempo entsteht im Chorus eine Gänsehaut-Atmosphäre.
Im Gesamten bewegt sich das Album durch und durch auf einem hohen Niveau und zeigt keinerlei Schwachstellen. Man merkt, dass Schandmaul keine Band ist, die sich auf ihren Lorbeeren ausruhen will, sondern stets mit neuen Klängen und Ansätzen punkten will. Mit Artus ist dies auf jeden Fall gelungen!
Tracklist SCHANDMAUL – Artus:
01. Der Meisterdieb
02. Der Totengräber
03. Vagabunden
04. Froschkönig
05. Auf und davon
06. Kapitän
07. Oboe
08. Chevaliers
09. Die Tafelrunde
10. Der Gral
11. Die Insel Ynys Yr Afallon
12. Der weiße Wal
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