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LASTER – Het Wassen Oog

LASTER – Het Wassen Oog

Musik wie ein Arthouse Film

Es gibt diese Momente, da kommt man als Rezensent einfach an seine Grenzen. Das ist der Fall, wenn man beim Ringen um Beschreibungen der Musik, die man da vor sich hat, vor dem Ergebnis steht, nur unzureichende und ungeeignete Worte und Wortgruppen im eigenen Repertoire vorfindet. Vage, düstere Vorboten darauf, dass das nicht einfach werden würde, sandte mir bereits folgende Genre-Aneinanderkettung, die eine grobe Einordnung von Laster vornehmen möchte: “Atmospheric Blackened Shoegaze Space Prog”. Ich will ja wirklich keinem zu nahe treten, aber klingt das nicht selbst ein wenig verzweifelt? Die niederländische Band sieht das natürlich eine ganze Ecke entspannter und bezeichnet das, was sie da macht, als “obskure Tanzmusik”. Das schafft Raum für kreative Erweiterungen, musikalische Quantensprünge und befreit von den Fesseln, sich festlegen zu müssen.

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Het Wassen Oog ist das dritte Studioalbum von Laster, Einstand beim Indie-Label Prophecy Productions und ich stelle die Frage: Darf’s ein bisschen mehr sein? Denn auch hier bekommt man wieder einen wahren Katalog unterschiedlichster musikalischer Einflüsse, in zum Teil eigenwilligen Konzeptstücken geboten. Neben dem immer noch dominierenden (Post-) Black Metal, der sich mit weiten donnernden, sich auftürmenden Gitarrenwänden, tiefen Gräben und ausufernden Mäandern durch eine Vielzahl der Stücke bahnt, finden sich Elemente aus Jazz, Post-Punk und Pop. Ziemlich schnell wird klar: Die singen hier keine Lieder. Vielmehr scheint das Trio musikalische Bildbeschreibungen zu entwerfen, bei denen einzelne Stilelemente ihre sound-haptischen Wirkung entfalten soll.

Und so geht es Laster nicht um das willkürliche oder kunsthandwerkliche Anfertigen einer Collage von Stilrichtungen, der schlichten Zusammenschau der Stile wegen. Vielmehr dreht es sich eher um die Visualisierung verborgener, vergrabener und verdrängter Bilder und archetypischer Konzepte, von denen keine allgemein gültigen Bilder existieren, durch diese musikalischen Stile. Diese bekommen einen weiten Raum sich zu entfalten, um die beabsichtigte Wirkung zu erzielen. Und so stoßen sie dann vor den Kopf, entspinnen eine unheimliche Stimmung, waden in zähen Sümpfen, träumen in lichten, leeren Weiten seltsamer, unwohler Freiheit und kreischen in den tiefen Abgrund. Dabei nehmen Laster eine mittelbare Perspektive ein, wie Beobachter durch ein Objektiv. Schwer vorstellbar?

Und dabei soll Het Wassen Oog eigentlich das bislang eingängigstes Werk von Laster sein. Und das ist es auch. Es ist schwer in Worte zu fassen, aber ein Blick (ich schreibe mit Absicht Blick) in ihre Musik macht sofort deutlich, was damit gemeint ist. Und dann ist es eigentlich ganz einfach, nicht leicht, anspruchsvoll und manchmal anstrengend, aber auf sehr eindringliche Art, sich aus sich selbst heraus erklärend. Versprochen. Het Wassen Oog kann man schwer beschreiben, man muss es einfach hören.

Het Wassen Oog wird am 05. April in unterschiedlichen Formaten bei Prophecy Productions erscheinen.

Laster werden auch beim diesjährigen Prophecy Fest am 13/14. September in der Balver Höhle in Balve dabei sein.

Tracklist LASTER – Het Wassen Oog:

01. Vacuüm?Behoud
02. Schone Schijn
03. Zomersneeuw
04. Ondersteboven
05. Haat & Bonhomie
06. Blind Staren
07. Weerworm
08. Zinsbetovering

Weblinks LASTER:

Facebook: https://www.facebook.com/lasterspraak/
Bandcamp: https://laster.bandcamp.com/
Label: https://en.prophecy.de/artists/laster/?lang=1

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