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AGENT SIDE GRINDER – A/X

AGENT SIDE GRINDER – A/X

“Neue Besetzung, alte Qualitäten”

Reboot abgeschlossen, Agent Side Grinder sind endgültig zurück. Zwei Jahren nach dem Abgang von Sänger Kristoffer Grip, Bassist Thobias Eidevald und Keyboarder Henrik Sunbring melden sich Johan Lange und Peter Fristedt zurück. Nachdem die Combo aus der schwedischen 60.000-Einwohner-Stadt Bromma vor allem mit den letzten zwei Alben Hardware und Alkimia in der Szene Eindruck hinterließ, wäre ein Ende aber auch wirklich zu schade gewesen. Die ersten Gigs mit dem neuen Sänger Emanuel Åström sind gespielt, die ersten Singles überzeugten durch die Bank weg – nun die Frage: Wie schneidet Album Nummer fünf, A/X, ab?

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Eins vorne weg: Ihrem Sound bleiben ASG absolut treu. Electronica-Gefrickel, Synthie-Pop, Post-Punk, Minimal und Industrial-Samples vermischen sich weiterhin zu einem düster treibenden Ganzen. Da fällt es gar nicht mal so ins Gewicht wie erwartet, dass sich die Stimmfarbe Åströms doch recht stark von der seines Vorgängers unterscheidet. Oder besser gesagt: Stimmfarbe(n). Denn teils singt Åström melodisch und hell, teils liefert er aber auch dunkel-gedrungenen Sprechgesang ab oder die Stimme wird mit Effekten verfremdet – so, wie es gerade zum Sound des jeweiligen Stücks passt. Klingt jederzeit alles stimmig.

Bedenken, dass es mit Agent Side Grinder nun in eine völig andere Richtung geht, wischt das Trio dann auch direkt mit In From The Cold weg. Wabernde Bassline, ein anschubsender Beat, Spoken-Word-Samples und dunkle, harmonische Synthies – alle Elemente früherer Songs sind dabei. Einen scharfen Kontrast zum lieblichen Refrain des Openers liefert das stockdüstere, vier Minuten leider ein wenig ziellos vor sich hinpolternde Decompression.

Bärenstarker Mittelteil

Es folgt die beste Phase auf A/X. Stripdown, schon vor einigen Monaten als Single veröffentlicht, ist eine absolute großartige Synthie-Pop-Hymne. Ein klassischer Fall von „Songs, die Depeche Mode schon seit 20 Jahren nicht mehr schreiben (wollen/können)“ – da passt selbst das im ernsten Moment für Verwunderung sorgende Saxofon-Solo. Deutlich härter, aber nicht minder toll und bei den letzten Shows schon als Set-Closer eingesetzt, ist der Stampfer Allisin Sane (No.2). Deftiger Beat, dröhnende Synths, kalter Sprechgesang, hier und da blubbern Acid-House-Sounds. Großer Stoff für die Dunkel-Disse.

Noch ein wenig mehr „mit Säure verätzt“ und noch ein wenig länger bekannt als Stripdown ist die Comeback-Single Doppelgänger. Nicht nur Freunde von Tönen der legendären Roland TB-303 werden mit diesem höchst tanzbaren Song garantiert glücklich. Schleppender, aber ebenfalls mit einem Ohrwurm-Chorus ausgestattet, ist The Great Collapse an Stelle sechs.

Leider vermag das letzte Drittel der mit 41 Minuten Spielzeit recht kurzen LP nicht ganz so zu überzeugen. In MM/CM verlieren sich Lange und Fristedt in seltsamen Funk- und Vocoder-Experimenten, dem Synth-poppigen Inner Noises mangelt es an einem Refrain auf Stripdown-Niveau und das – als Einzelstück zweifellos schöne – Cold-Wave-Quasi-Outro Wounded Star wirkt mit den Gastvocals von Sally Dige irgendwie wie ein Fremdkörper.

Nichtsdestotrotz ist Agent Side Grinder der Neustart gelungen. A/X liefert genügend starkes Material, um treue Fans bei der Stange zu halten und neue zu gewinnen. Die Songs werden Lange, Fristedt und Åström im Sommer bei einigen Festivals und im Herbst auf einer eigenen Headliner-Tour vorstellen.

A/X erscheint am 26. April via Progress Productions.

Tracklist AGENT SIDE GRINDER – A/X

01. In From The Cold
02. Decompression
03. Stripdown
04. Allisin Sane (No.2)
05. Doppelgänger
06. The Great Collapse
07. MM/CM
08. Inner Noises
09. Wounded Star

Weblinks AGENT SIDE GRINDER

Homepage: www.agentsidegrinder.com
Facebook: www.facebook.comn/agentsidegrinder
Bandcamp: https://agentsidegrinder.bandcamp.com/

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