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1349 – Dødskamp

1349 – Dødskamp

Dass sich Black Metal längst als eine ernstzunehmende, vielschichtige und äußerst anspruchsvolle Kunstform etabliert hat, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Und so nimmt es nicht wunder, dass man sich von öffentlicher Stelle an die Männer von 1349 wandte, um sich dem neben Edvard Grieg größten kulturellen Heiligtum Norwegens auf eine weitere künstlerisch interpretative Weise zu nähern. Munch + Music heißt das Projekt, welches das gleichnamige Museum zusammen mit Innovation Norway anlässlich der 2020 stattfindenden Eröffnung des neuen Munch-Museums auf die Beine gestellt hat. Neben 1349 wurden drei weitere Bands und Solo-Künstler unterschiedlicher Genres ausgewählt, jeweils ein Werk des bedeutendsten Künstlers der Moderne musikalisch zu interpretieren. Die Musiker durften sich dafür ein Gemälde frei auswählen.

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1349 entschieden sich für Dødskamp (Todeskampf). Dødskamp entstand 1915 und gehört zu einer Reihe auf den ersten Blick ganz ähnlicher Bilder. Mit dem Motiv verarbeitete der Maler (1863 -1944) seit den 1890er Jahren zum einen den Tod seiner Schwester, die nach Krankheit sehr früh gestorben war. Weiterhin greift er darin eine schwere Erkrankung während seiner Jugend auf, die beinahe seinen eigenen Tod verursacht hätte. Beide Erfahrungen (Krankheit und Tod) waren so traumatisierend, dass sie immer wieder vom Maler thematisiert wurden. Das Gemälde aus dem Jahr 1915 ist das letzte dieser Art und unterscheidet sich von seinen Vorgängern, weil sich an ihm bereits deutliche Stileigenheiten des beginnenden Expressionismus ablesen lassen. Texturen werden lebendiger, verschwimmen und erzeugen neben dem Ausdruck lebendiger Dynamik und tiefer Emotion auch den rohen Chaoses.

Kunst, die im Inneren deines Kopfes schreit

Hier finden Munch und 1349 dann auch in ihrem künstlerischen Schaffen zueinander. Denn mit dem Black Metal, so die Band, verhält es sich ganz ähnlich. Betrachtet man beides unvorbereitet, lediglich ausschnitthaft und mit vordergründigem Blick, wird sich einem auch beides niemals erschließen. Bei Dødskamp, dem Gemälde wie dem Song, lohnt es sich ein Schritt zurückzutreten für die bessere Perspektive. Dann erst eröffnet sich aus den Schichten des Chaos die Magie der Tiefe und man versteht, wie es sich anfühlt, wenn Verzweiflung, Trauer und Angst im Inneren des Kopfes schreien und sich nur durch die Kunst Bahn zu brechen vermögen. So erhalten wir möglicherweise einen weiteren Blick in die überbordende Gefühlswelt des Malers.

Ja, und auch in die Welt von 1349. Von den Black Metal Veteranen ist es das erste Lebenszeichen seit 2014. Ungewöhnlich vielschichtig gestaltet sich der Sound von Dødskamp. Tiefsinnig, düster, bedrohlich und doch angenehm zurückgenommen widmen sich 1349 dem Thema der Sterblichkeit. Inspiriert durch das Gemälde, feinfühlig und kraftvoll zugleich, gestalten sie damit nicht nur musikalisch verschiedene Facetten der Sterblichkeit, sondern zeigen auch eine neue Seite von sich selbst.

Dødskamp ist bereits seit dem 14. Januar als Stream und Download verfügbar. Am 05. April erscheint die 10‘‘ Vinyl EP-Single in zwei hochwertigen Ausführungen bei Season Of Mist. Darüber hinaus hat die Band (hoffentlich, endlich) neues Material für Ende diesen Jahres angekündigt.

Tracklist 1349 – Dødskamp:

01. Dødskamp
02. Atomic Chapel

Weblinks 1349:

Official: http://legion1349.wdex.siteman.no/
Facebook: https://www.facebook.com/1349official/
Label: http://www.season-of-mist.com/bands/1349

Weblink Kunstprojekt:

Visit Norway: https://www.visitnorway.de/aktivitaten/kunst-und-kultur/edvard-munch/munch-und-musik/

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