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LEICHTMATROSE – Heile Welt

LEICHTMATROSE - Heile Welt

Heile Welt? Vollkommen neue Töne aus dem Hause des berüchtigten Schwarzhumorkönigs Leichtmatrose? Natürlich nicht, auch wenn der eingängige Eröffnungssong Jerusalem mit der wunderbaren Zeile „ich werde dich immer lieben mein Feind, das ist mein größter Sieg“ der ein oder anderen Problematik durchaus etwas Positives abgewinnen kann. Musikalisch zeigt man sich schon jetzt eingängig und mitreißend und verpackt die bitterbösen Texte gerade hier mit dem einen oder anderen Schuss Indiepop. Leicht gespenstisch beginnt So schmeckt es frei zu sein und erinnert dabei an die Intros so mancher Gruselserie a la American Horror Story, bevor ein sich tief in den Körper beißender Bassbeat einsetzt. Mit Dynamikwechseln brennt sich der Song mit jedem Hördurchgang tiefer in den Gehörgang bevor er getreu des Seemannsthemas mit dem Gesang der Sirenen endet. Da tut eine Prise Lockerheit doch gut, und die bekommt man mit dem Titelsong Heile Welt serviert, der zart beginnt, im Refrain aber weiter aus sich herauskommt und sogar ein wenig an Wir Sind Heldens Denkmal erinnert. Denkmäler eingerissen werden nach dem hypnotisch-tänzerischen, zugleich aber nachdenklichen Bodensee jedoch erst bei Chill Indianer, einer Abrechnung mit der Kommerzialisierung und/oder „Schlagerisierung“ von Musik, bei der sich womöglich der ein oder andere Szeneact angesprochen fühlen dürfte, der seine Kunst möglicherweise ein wenig stark den an ihn gestellten Erwartungen angepasst hat. Die Formulierung “die ganzen Schlageromis waren plötzlich deine Homies” sticht dabei besonders hervor und bringt so manchen Karriereverlauf wohl voll auf den Punkt. Ein Besuch in Frankreich ist beim Begründer des Electro-Chansons natürlich längst überfällig und so wird diese Lücke mit der schlüpfrigen Schunkelnummer Wenn es Nacht wird in Paris geschlossen. Danach heißt es wieder etwas runterzukommen mit der Ballade Für immer stumm, bevor das Tempo bei Jasmin wieder ordentlich aufgedreht wird. Live schon seit einiger Zeit eine echte Macht, weiß der Track natürlich auch auf dem Album zu überzeugen und reißt den Hörer mit, bis „der Speed ihm den Rest gibt“… Zunächst minimalistisch reduziert zeigt sich danach Das Schicksal kann ein mieses Arschloch sein, ehe Streicher einsetzen und die Intensität weiter Richtung Pathos zunimmt und den dramatischen Text mit Zeilen wie “hart war der Schlag, das Auto fast ein Sarg” unterstreichen. Beatlastig wird es hingegen beim tanzbaren Borderline inkl. Shufflebeat und dem üblichen Wortwitz, bevor das Heile Welt-Album mit melancholischen Pianoklängen und dem wundervollen Raumpatrouille endet.

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Auch mit Studio-Album Nummer 3 ist dem Münsteraner Bewährungshelfer wieder einmal ein großer Wurf gelungen. Verstärkt durch Thomas Fest und den ehemaligen Scooter Mitbegründer Rick J. Jordan ist die Produktion dieses Mal noch ausgefeilter und abwechslungsreicher ausgefallen und so strotzt das Werk wieder einmal vor Ohrwürmern die sich fest im Ohr verwurzeln. Textlich bleibt Andreas Stitz bissig wie kaum ein zweiter, verpackt das aber seit Anbeginn schon so geschickt, dass sich die bitterbösen Wortspiele erst nach und nach dem Hörer offenbaren.

Tracklist LEICHTMATROSE – Heile Welt:

01. Jerusalem
02. So schmeckt es frei zu sein
03. Heile Welt
04. Bodensee
05. Chill Indianer
06. Wenn es Nacht wird in Paris
07. Für immer stumm
08. Jasmin
09. Das Schicksal kann ein mieses Arschloch sein
10. Borderline
11. Raumpatrouille

Im November und Dezember 2018 geht Leichtmatrose übrigens im Vorprogramm von Peter Heppner im Rahmen dessen Confessions & Doubts Tour wieder auf große Fahrt durch die Republik.

Termine PETER HEPPNER & LEICHTMATROSE Tour 2018:

15.11.2018 Hamburg, Markthalle
16.11.2018 Rostock, MAU Club
17.11.2018 Berlin, Huxleys
29.11.2018 Hannover, Musikzentrum
30.11.2018 Leipzig, Haus Leipzig
01.12.2018 Glauchau, Alte Spinnerei
08.12.2018 Magdeburg, Factory
09.12.2018 Nürnberg, Hirsch
11.12.2018 Stuttgart, Im Wizemann
12.12.2018 CH- Zürich, X-Tra
14.12.2018 Oberhausen, Kulttempel
15.12.2018 Langen, Neue Stadthalle
16.12.2018 Köln, Live Music Hall

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