Eine einzige Erfolgsstory ist sie, die mittlerweile 15-jährige Historie von Eisbrecher. 2003 von den Ex-Megaherz-Mitgliedern Alexx Wesselsky und Jochen „Noel Pix“ Seibert gegründet, ist das Quintett aus Bayern mittlerweile in der Champions League der schwarzen Szene angekomnen. Die Quintessenz aus sieben Studioalben und zahllosen Club-Hits finden Einsteiger und Die-Hard-Fans nun auf der passend betitelten Best Of-Platte Ewiges Eis. Die handelt auf CD 1 chronologisch von neu nach alt sortiert alle Hits ab. Vom rammsteinigen Was ist hier los?, Dancefloor-Stampfern wie This Is Deutsch oder Amok über Liebeslieder wie Vergissmeinnicht oder Zwischen uns bis hin zu Carmen-Nebel-Schlager à la Wo geht der Teufel hin? oder Rot wie die Liebe ist – betrachtet man nur die Historie ausgekoppelter Singles – alles dabei, was dabei sein muss. Völlig neu und damit interessant für alteingessene Anhänger ist hier lediglich der Opener Menschenfresser, ein Cover des 1986er-Postpunk-Klassikers von Rio Reiser. Der explizit sozialkritische Text ist leider auch heute noch sehr aktuell – wohl ein Grund für Wesselskys Wahl, das Stück nun mal auf eigene Art zu vertonen. Kurz und knapp: Eine treibende, gelungene Version, die ab sofort in jedes gut sortierte NDH-DJ-Set gehört.
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Spannender wird’s für Eisbrecher-Kenner auf der zweiten Scheibe. Hier gibt’s Neufassungen älterer Stücke – von denen vor allem die clubbige Version der Schwarzen Witwe überzeugen kann – ,B-Seiten, unveröffentlichte Tracks und eine Handvoll Remixe befreundeter Bands. Zumindest bei einigen Raritäten fragt man sich schon, warum es diese nicht auf eines der Alben geschafft haben. Insbesondere Metall und Eiskalt erwischt preschen mit mächtigen Riffs voran und würden sich auch perfekt in das Live-Set der kommenden Tournee im Mai einfügen. Für Stirnrunzeln sorgt hingegen so manch ein Ausflug ins Schlager-Genre mit fast schon peinlichen Reimen („Du bist mein Süßwasserfisch, du kommst mir ganz frisch auf den Tisch“).
Zum Abschluss des randvollen Packages liefern vier von fünf Bands bei ihren Remixen genau das ab, was man erwarten durfte. Techno-Trance-Bumm-Bumm mit [:SITD:], Future-Pop mit Neuroticfish, „Industrial Pop“ mit Aesthetic Perfection und ein monströses Electro-Metal-Brett von den Krupps, welches das ohnehin schon starke Original von Was ist hier los? tatsächlich in den Schatten stellt. Sehr überraschend kommt allerdings das Miststück in Neubearbeitung von Clawfinger daher – hier zeigen sich die Crossover-Pioniere aus Schweden von einer ungewohnt elektronischen Seite.
Insgesamt liefern Eisbrecher hier ein randvolles Paket voller Hits und Songs zum Entdecken für treue Fans und die, die es vielleicht noch werden. Auf die nächsten 15 Jahre ein kräftiges „Schiff Ahoi!“
Tracklist EISBRECHER – Ewiges Eis
CD1:
01. Menschenfresser
02. Was ist hier los?
03. Das Gesetz
04. Wo geht der Teufel hin?
05. 1000 Narben
06. Rot Wie Die Liebe
07. Zwischen Uns
08. Prototyp
09. Verrückt
10. Die Hölle Muss Warten
11. Eiszeit
12. Amok
13. Kann Denn Liebe Sünde Sein?
14. This Is Deutsch
15. Leider
16. Vergissmeinnicht
17. Schwarze Witwe
18. Willkommen Im Nichts
19. Himmel, Arsch und Zwirn (Live im Circus Krone)
20.Miststück 2012
CD2:
21. Eisbär
22. Schwarze Witwe (2018)
23. Adrenalin (2013)
24. Eisbrecher (2013)
25. Metall
26. Wenn Zeit die Wunden heilt
27. Zu Leben
28. Süsswasserfisch
29. Ozean
30. Das steht dir gut
31. Eiskalt Erwischt
32. Kein Wunder
33. Zeit
34. This Is Deutsch (SITD-Remix)
35. Miststück (Clawfinger Remix)
36. Rot Wie Die Liebe (Neuroticfisch Remix)
37. Automat (Aesthetic Perfection Remix)
38. Was ist hier los? (Die Krupps Remix)
Ewiges Eis erscheint auch als limitierte Box mit Videoclip-DVD, Gürtelschnalle, Schlauchschal, Sticker und Sprühschablone.
Weblinks EISBRECHER
Website: www.eis-brecher.com
Facebook: www.facebook.com/eisbrecher