Mit einer Kombination aus Synthie Pop und Rap hätten die Fans von Alt-J vermutlich nicht gerechnet, als die britische Alternative-Folk-Band vor einiger Zeit ihr neues Album ankündigte. Aus Relaxer machten sie nun mit Hilfe eines internationalen Rundumschlags an Hip-Hop-Künstlern Reduxer und erfüllten sich damit einen lang ersehnten Traum:
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
“Es ist kein Geheimnis, dass wir Hip-Hop lieben und dieser auch zu unseren musikalischen Einflüssen zählt“, so die Band.
Künstler und Produzenten aus der ganzen Welt unterstützten Joe Newman (Gitarre und Gesang), Gus Unger-Hamilton (Keybord) und Thom Green (Schlagzeug) bei der Produktion der aktuellen Remix-Platte. Auch gefeierte Rapper wie Danny Brown, Pusha-T und Little Simz setzten die Songs von 2017 auf neue Art zusammen – und geben ihnen eine ganz eigene existenzielle Tiefe.
Während das bei einigen Werken auch tatsächlich ganz gut funktioniert – weil House Of The Rising Sun mit Tuka immer noch so ätherisch und zart wie gewohnt klingt –, fragt man sich bei anderen Stücken jedoch wiederum, welche Fangemeinschaft Alt-J nun wirklich ansprechen möchte. Deadcrush mit Danny Brown bringt beispielsweise eine ganz andere Ebene ein, die vor Dringlichkeit und Härte strotzt. Auch wenn der Song irgendwie, irgendwo, irgendetwas hat, wirkt er doch eher wie ein düsterer Trip durch Finsternis und erdrückender Wut. Auch 3WW verliert durch die Rap-Wand von Little Simz deutlich an der an Alt-J so geliebten Weite und Luftigkeit.
Adeline mit Paigey Cakey and Hex und Last Year mit Goldlink dagegen spielen mit beiden Elementen, was zeigt, dass die Fusion von Hip-Hop-Synkopierungen und engen Gesangsharmonien doch klappt. Damit hangelt sich Reduxer von einem Hoch zum nächsten Tief und wieder zum übernächsten Hoch. Das Konzept dahinter scheint nicht so ganz ersichtlich, macht das Album aber ehrlich gesagt auch umso spannender.
Wer also Lust auf etwas Anderes hat und auf Überraschungen steht, ist mit der Remix-Platte bestens bedient. Wer dagegen Alt-J hauptsächlich wegen der melancholischen Vocals in Kombination mit den altbewährten Synthesizerklängen liebt, sollte allerdings lieber die Finger davon lassen!
Reduxer ist am 28. September bei Pias Coop/Infectious erschienen.
Tracklist ALT-J – Reduxer:
01. 3WW (feat. Little Simz) (OTG Version)
02. In Cold Blood (feat. Pusha T) (Twin Shadow Version)
03. House Of The Rising Sun (feat. Tuka) (Tuka Version)
04. Hit Me Like That Snare (Jimi Charles Moody Version)
05. Deadcrush (feat. Danny Brown) (Alchemist x Trooko Version)
06. Adeline (feat. Paigey Cakey and Hex) (ADP Version)
07. Last Year (feat. GoldLink) (Terrace Martin Version)
08. Pleader (feat. PJ Sin Suela) (Trooko Version)
09. 3WW (feat. Lomepal) (Lomepal Version)
10. In Cold Blood (feat. Kontra K) (Kontra K Version)
11. Hit Me Like That Snare (feat. Rejjie Snow) (Rejjie Snow Version)
Weblinks ALT-J:
Webseite: facebook.com/altJ.band
Facebook: twitter.com/alt_J