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REVOLVERHELD – Zimmer mit Blick

FOREIGNER WITH THE 21ST CENTURY SYMPHONY ORCHESTRA & CHORUS

Mit Revolverheld ist es immer nicht ganz so einfach. Warum? Sind sie doch schließlich eine der Bands, auf die gerade in Indie-Kreisen gerne mit Vorliebe eingedroschen wird. Ganz einfach: „Neues Revolverheld-Album. Cool. Oberflächlich anhören (wenn überhaupt), drauf eindreschen – zack, fertig. Und die eigene Credibility mal wieder gewahrt.“ Auch Zimmer mit Blick konnte das bereits an so einigen Stellen wieder eindrucksvoll belegen. Und klar: Angriffsflächen findet man schnell, wenn man es denn unbedingt will. Somit ist das Fazit eigentlich schon zu Beginn klar: Wer der Band vorher nichts abgewinnen konnte, wird dies auch hinterher nicht tun, wenn ihm/ihr danach ist.

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Was man natürlich auch machen kann: das Album erst einmal wirklich hören. Gut gemachter deutschsprachiger Poprock eröffnet mit Immer noch fühlen und besingt ein positives Lebensgefühl. Erinnerungen in Verbindung mit einer positiven Melancholie, das geht auf. Gefühl ist dabei sowieso stets wichtig, was auch das folgende Sieben Seelen zeigt, das das Gefühl besingt, nicht so genau zu wissen, mit wem man es bei seinem Gegenüber zu tun hat („ich schwanke zwischen blind verliebt und macht kein‘ Sinn“). Natürlich: Die Liebe zu besingen ist nichts Neues. Eigentlich ist das aus der Musik sogar gar nicht herauszudenken. Warum sollten es also nicht Revolverheld auch tun? Das haben andere schon weitaus platter getan.

Das abgedeckte Gefühlsspektrum schwankt dabei dann auch zwischen den beiden genannten Polen – zum einen das gute Gefühl, zum anderen die glücklichen und unglücklichen Aspekte der Zwischenmenschlichkeit. Ich kann nicht aufhören unser Leben zu lieben kombiniert es sogar, da der Grundton optimistisch ist, aber Gedanken aufkommen wie „hast du mit mir nur deine Miete halbiert?“ Ein trauriger Blick zurück zwar, aber einer, der keineswegs hoffnungslos klingt. Die Beziehungsthematik mag hier etwas zu häufig begegnen (Liebe auf Distanz, Unsere Geschichte ist erzählt usw.), aber ein Stück wie Unsichtbar beispielsweise geht dann auch mal in eine andere Richtung und hinterfragt zum einen die Existenz einer höheren Macht und stellt zum anderen fest: „Unser Leben ist vollkommen durchgeplant.“ Klingt simpel, aber man kann mal drüber nachdenken.

Etwas relativieren muss man am Ende nur die in der Albumankündigung getätigte Aussage, man habe „eine etwas anders klingende, moderne Platte“ schreiben wollen. Der Wille war da, aber die große Innovation ist am Ende nicht entstanden und die Band hat sich nicht so richtig neu erfunden. Aber wenn man sich das Gesamtergebnis anhört, ist dies auch nicht weiter schlimm. Stattdessen erzählen sie erneut ansprechend Geschichten aus dem Leben in einem angenehmen musikalischen Gewand. Die großen Poeten waren sie nie, dafür schafften und schaffen sie es immer wieder, Momente darzustellen, in denen man sich wiederfindet. So auch auf Zimmer mit Blick. Hier und da hätte man sich vielleicht etwas mehr Mut und neue Ansätze gewünscht, aber das macht das Album keineswegs schlecht. Langweilig finden kann man das alles nun selbstverständlich immer noch. Aber man sollte es davor zumindest mal angehört haben.

Tracklist REVOLVERHELD – Zimmer mit Blick:

01. Immer noch fühlen
02. Sieben Seelen
03. Das Herz schlägt bis zum Hals
04. Liebe auf Distanz
05. So wie jetzt
06. Ich kann nicht aufhören unser Leben zu lieben
07. Die Stille im Lärm
08. Unsere Geschichte ist erzählt
09. Unsichtbar
10. Du kannst auf mich zählen
11. Immer geliebt
12. Zimmer mit Blick

Weblinks REVOLVERHELD:

Homepage: www.revolverheld.de
Facebook: www.facebook.com/revolverheld
Twitter: www.twitter.com/revolverheld

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