CHVRCHES – Love is Dead

CHVRCHES – Love is Dead
Cover des Album Love Is Dead von Chvrches
Geschätzte Lesezeit: 3 Minute(n)

7 Gesamtnote

7

Auf der Suche nach dem perfekten Pop

Nach The Bones of What You Believe (2013) und Every Open Eye (2015) erscheint mit Love is Dead am 25. Mai 218 das dritte Album der schottischen Synth-Popper Chvrches. Die vier Vorabsingles beweisen bereits das Hitpotenzial des neuen Werks. Erstmals kooperierte die Band aus Glasgow mit Produzenten (Greg Kurstin, Steve Mac) und holte sich mit Dave Stewart (Eurythmics) und Matt Berninger (The National) weitere Unterstützung. Stilistisch bleibt der Sound von Chvrches bei vertrauten Klängen und strebt hörbar nach maximaler Radio- und Streamingtauglichkeit.

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Auf Love is Dead gelingt es Chvrches weiterhin, zugängliche Melodien zum Feiern zu produzieren, die ihre Ecken und Kanten im Zusammenspiel mit den ernsten, träumerischen Lyrics entfalten. Ein Wechselspiel, das auch im Albumtitel steckt. „Wir leben in einer Zeit, in der das Ende der Empathie ziemlich offensichtlich ist“, erläutert Sängerin Lauren Mayberry. „Du schaltest die Nachrichten ein und siehst eine Geschichte nach der anderen von selbstbezogenen, unfreundlichen Menschen, aber auch Geschichten von Stärke und Widerstand. Wie gehen wir mit diesen beiden Seiten der Welt um?

Diese beiden Seiten stecken bereits im Opener Graffiti. Ein typischer Chvrches-Song für die Sommersonnenfahrt im Cabrio, in dem jedoch der zuckersüße Gesang von Mayberry die gute alte Zeit heraufbeschwört und so melancholisch dagegenhält.


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Die erste Single Get Out gefällt mit harten Claps und basslastigem Syntheinsatz, textlich bleibt das so simple wie eingängige „Good intentions, never good enough“ im Ohr.

Ruhiger, aber nicht weniger radiotauglich ist Deliverance, das laut Chvrches große Vorbilder hat: „Im Radio hörst du heute niemanden mehr über die Heuchlerei von Religion singen“, so Iain Cook (Synthesizer, Gitarre, Bass, Gesang). „Aber das ist doch das, was daran so spannend ist. Wir haben beim Schreiben des Stücks an ‚Like A Prayer‘ von Madonna, an Nick Cave und Depeche Modes ‚Songs Of Faith And Devotion‘ gedacht.

Die zweite Single My Enemy markiert die Zusammenarbeit mit The National Frontman Matt Berninger. Das Duett erzählt eine Geschichte von Verlust und Hoffnung, was weniger überrascht, gleichzeitig finden Chvrches mit dem Song neue Töne und Berningers Stimme bietet einen interessanten Kontrast.

Gewohnter tönt das sehr tanzbare Forever daher, der tranceartige Elektrosound von Never Say Die brachte dieser dritten Vorabsingle gar EDM-Vergleiche ein. Miracle ist zugleich die vierte Single und die konsequente Pophymne mit Whoaoo-Sprechchören vor Bumm-Tschack-Bass.

CHVRCHES - Miracle (Official Video)

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Bei dem mit Post-Punk und Synthwave-Klängen experimentierenden Graves werden Chvrches politisch („They’re leaving bodies in stairwells and washing up on the shore. You can look away while they’re dancing on our graves. If you don’t have a heart I can offer you mine”) und wollen mit Heaven/Hell auf den allgegenwärtigen Sexismus aufmerksam machen. „Ich denke, es ist gesund, dass das Thema Sexismus nun im Mainstream angekommen ist“, sagt Martin Doherty (Synthesizer, Sampler, Gesang). „Aber noch vor fünf Jahren wurde Lauren [Sängerin Lauren Mayberry] fast dafür geschlachtet, Dinge zu sagen, die jetzt überall gesagt werden. Lauren hat sich gegen dieses Benehmen von Tag eins an gewehrt.“

Auf God’s Plan übernimmt Martin Doherty den Gesang, der über einen treibenden Beat wabert, mit Really Gone haben Chvrches selbstverständlich auch eine Ballade aufs Album gepackt und wenn zum Abschluss eine unbeschwerte Reise ins Wonderland ansteht, bleibt die Erkenntnis, dass Chvrches mit Love is Dead auf der Sache nach dem perfekten (Elektro)Pop ein gutes Stück weitergekommen sind. Die ganz großen Überraschungen mag das Album nicht bereithalten, aber Chvrches Fans finden auf Love is Dead all das, was die Schotten ausmacht.

Tracklist CHVRCHES – Love is Dead:

01. Graffiti
02. Get Out
03. Deliverance
04. My Enemy (feat. Matt Berninger)
05. Forever
06. Never Say Die
07. Miracle
08. Graves
09. Heaven/Hell
10. God’s Plan
11. Really Gone
12. ii (instrumental)
13. Wonderland

Live erleben kann man Chvrches beim Hurricane– und Southside Festival (22.-24.06.2018).

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Chvrches im Web:

Homepage: http://www.chvrch.es/
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