Im Rahmen der Lauter als Bomben-Tour beehren die sympathischen Pop-Punker aus Ibbenbüren auch die Domstadt. Die Jungs um Ingo Donot gehen neue Wege. Seit dem letzten Album Karacho singen sie auf Deutsch, das Jetzige, welches wie die Tour auf den Namen Lauter als Bomben hört, veröffentlichten sie auf ihrem eigenen Label. Ein Wagnis, das aufzugehen scheint, denn die Donots spielen und ausverkaufen größere Locations als je zuvor. Es sei ihnen gegönnt, denn auch das E-Werk in Köln-Mülheim ist ausverkauft und dass obwohl in der gleichen Straße die Jungs von Kraftklub im ausverkauften Palladium spielen. Nicht wenige – einschließlich der Autor – haderten damit sehr, auch wenn Kraftklub noch eine zusätzliche Show in Köln spielen und beide zu Sehen somit machbar zu sein scheint. Trotzdem lustig, aber auch ein wenig ärgerlich, dass zwei Bands mit ähnlichem Klientel so nah beieinander spielen.
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Doch bevor die Donots loslegen, gehört der deutschen Band Leoniden die Bühne. Die Band aus Kiel macht gerade mächtig von sich Reden und legte ein gleichnamiges Debutalbum im Februar 2017 vor und tourt seitdem durch die Lande. Und das so erfolgreich, dass Landstreicher Booking sie unter Vertrag nahm, wo mit Kraftklub und K.I.Z. weitere deutsche Shootingstars beheimatet sind. So schließt sich erneut der Kreis. Den Sound, welchen Leoniden prägen und fabrizieren ist gerade schwer in, klingt nicht typisch deutsch und kann international mithalten. Hier viel Pop, wie zu Whams besten Zeiten, dann aber rockig und groovig wie die Red Hot Chili Peppers. Diese Band sollte sich gemerkt werden. Da gleich mehrere Genres bedient werden und sie sich sympathisch und authentisch geben, könnten sie bald in aller Munde sein. Großes Kino.
Gut eingeheizt ist also das Kölner Publikum und somit haben die Donots von Anfang an leichtes Spiel. Für einige der Bandmitglieder ist es hier auch eine Art Heimspiel. Sänger und Frontmann Ingo lebt im Kölner Stadtteil Deutz, sein Bruder und Gitarrist Guido lebt im Szeneviertel Ehrenfeld. Man kennt sich und mag sich also. Bei ihrer offenen und herzlichen Art ist dies auch nicht weiter verwunderlich. So gleicht das E-Werk schon in den anfänglichen Minuten einem Tollhaus und der Song Keiner kommt hier lebend raus könnte fast wörtlich gemeint sein. Doch in Wirklichkeit bleibt alles sehr entspannt. Die Feierlaune wird getrübt als ein scheinbar technisches Problem auf der Bühne zu einer Unterbrechung führt. Das Quintett verlässt die Bühne und nach ein paar Minuten tauchen überraschenderweise die Mitglieder von Kraftklub auf und performen Unsere Fans, während die Donots sich für einen Song im Palladium feiern lassen. Was für ein genialer Schachzug. Doch während des Konzertes gibt es noch weitere besondere Ereignisse. So springt Ingo Donot von einem Balkon aus in die Menge und betreibt Crowdsurfing. Letzteres macht dann sogar ein Promi nach. Niemand Geringeres als Elton nutzt die Gunst der Stunde und schwebt auf Händen getragen durch die Halle. In den Zugabeblöcken sucht Frontmann Ingo Kontakt zum Publikum und singt das Stück Kaputt mitten in der Menge. Mit We’re not gonna take it sowie So long schließen die Donots nach zwei Stunden ihr Set. Sowohl die Band als auch die Fans zeigen sich bei diesem Gig von ihrer besten Seite. Und so werden alle Beteiligten gern wiederkommen.
Setlist DONOTS @ Köln, E-Werk (22.03.2018):
01. Geschichten vom Boden
02. Keiner kommt hier lebend raus
03. Wake the Dogs
04. Whatever Forever
05. Calling
06. Rauschen (Auf jeder Frequenz)
07. Dead Man Walking
08. Das Ende der Welt ist längst vorbei
09. Gegenwindsurfen
10. Alle Zeit der Welt (Abbruch)
11. Unsere Fans (gesungen und gespielt von Kraftklub)
12. Ich mach nicht mehr mit
13. Dann ohne mich
14. Aschesammeln
15. Heute Pläne, morgen Konfetti
16. Stop the Clocks
17. Problem kein Problem
18. Whatever Happened to the 80s
19. Hier also weg
20. Das Dorf war L.A. (Z)
21. Eine letzte letzte Runde (Z)
22. Kaputt (Z)
23. Piano Mortale (Z)
24. We’re Not Gonna Take It (Cover von Twisted Sister) (Z)
25. So Long (ZZ)
Galeriebilder: Jan Focken