Es kam sicher auch für uns nicht überraschend, dass unsere Anathema-Stellungnahme zu unterschiedlichen Reaktionen geführt hat. Wie bereits regelmäßig im entsprechenden Beitrag auf Monkeypress.de ergänzt, gab es kurz darauf auch andere Stimmen von Fans, die die Situation anders wahrgenommen hatten, als es unser Fotograf und unsere Redakteurin empfunden haben und als es in der Facebook-Veranstaltung zum Thema von einem Fan zunächst geäußert wurde. Uns war wichtig, transparent damit umzugehen und diese Stimmen auch schnell in den Beitrag einzubinden.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Klar ist mittlerweile, dass unser Fotograf, der sich ansonsten äußerst rücksichtsvoll verhalten hat, stets zum Grabenrand ging, um das Publikum nicht zu stören, wenn das Licht gerade keine vernünftigen Bilder zuließ usw., versehentlich noch im vierten Song fotografierte und er darauf auch nicht wie sonst üblich von Seiten des Veranstalters oder der Security hingewiesen wurde. Das ist nicht korrekt und sollte so nicht sein, kann aber leider vorkommen und wird in 99,99% der Fälle dann durch einen kurzen Hinweis von der Grabensecurity oder einem anderen Verantwortlichen vor Ort geregelt, indem man dem Fotografen ein entsprechendes Zeichen gibt oder ihm “auf die Schulter tippt”. Dies ist im vorliegenden Fall leider nicht passiert. Es rechtfertigt aber sicher keinen Tritt, egal von welcher Intensität.
Anathema (in Person von Daniel Cavanagh) hat sich mittlerweile dahingehend öffentlich geäußert, dass Vincent unseren Fotografen “blockieren” wollte (darum sollte sich ein Musiker, wie oben erläutert, aber normal auch gar nicht kümmern müssen) und dabei versehentlich die Kamera, aber nicht den Kopf getroffen hat. Da diese sich direkt am Auge/Kopf des Fotografen befand, kommt das auf das Gleiche raus, hätte die Sache sogar noch verschlimmern können. Ganz gleich, wie heftig die Bewegung selbst gewesen sein mag, sie wurde jedenfalls von unserem Fotografen als heftig wahrgenommen und nur das kann er auch schildern. Wenn eine mehrere Kilogramm schwere Ausrüstung gegen den Kopf knallt, tut das nun mal höllisch weh! Da einzuschätzen, wie stark die “Ausgangskraft” war, dürfte schwerfallen. Insofern beruhte die erste Stellungnahme natürlich auf der subjektiven Empfindung des Fotografen. Die Sache, die ja nicht mal von der Band abgestritten wird, nun als Lappalie abzutun und uns gar von Seiten der Band “Fake News” und Effekthascherei vorzuwerfen, ist unverschämt, zumal es sich bei Monkeypress.de um ein Non-Profit-Magazin handelt! Wir haben so etwas in 11 Jahren nicht betrieben und werden es auch weiterhin nicht.
War es vielleicht falsch, darüber zu berichten? Ganz sicher nicht! Würden wir mit solch einer Sache in Zukunft anders umgehen und z.B. bestimmte Partner vorab informieren, damit diese nicht erst durch eine Stellungnahme davon erfahren? Ganz sicher! Natürlich wäre es wünschenswert, wenn man immer so geistesgegenwärtig wäre und so etwas trotz Schocks direkt vor Ort klärt, aber wir alle sind nur Menschen.
Die vor Ort von Vincent Cavanagh noch ausgesprochene Entschuldigung hatte unser Fotograf leider nicht mehr gehört, da er schockiert und sich gedemütigt fühlend das Konzert bereits verlassen hatte. Uns wurde mittlerweile in einigen konstruktiven Gesprächen mit Partnern gesagt – und auch von Anathema noch einmal angesprochen – dass Vincent seit Tagen versuche, den Fotografen zu finden, um sich zu entschuldigen, da er sich deshalb schlecht fühlt. Seit Dienstagmittag hat Vincent dessen Mailadresse, eine Entschuldigung steht bisher noch aus, wird aber sicher noch kommen. Umso enttäuschender finden wir angesichts dieser gezeigten “Einsicht” aber den jetzt erhobenen Vorwurf von “Fake News” seitens seines Bruders. Ein bisschen mehr Einsicht statt Polemik wäre hier auch von Daniel Cavanagh sicher wünschenswert gewesen. Wir machen dies alle aus Liebe zur Musik und stecken viel Zeit in diese Leidenschaft, nicht zuletzt um Bands zu supporten. Aus diesem Grund wurde die Tour ja auch von uns beworben und es sollte auch darüber berichtet werden. Jemandem dabei zu schaden, war keinesfalls unsere Absicht. Umso enttäuschender war dann natürlich das Gefühl vor Ort, wenn diese Bemühungen, leider von uns durch das zu lange Fotografieren mit verursacht, augenscheinlich mit Füßen getreten werden. Wir gehen aber mittlerweile davon aus, dass die Aussage der Band im Bezug auf die reine “Blockungsabsicht” zutreffend ist und Vincent unseren Fotografen nur aus Versehen und nicht mit Absicht getroffen hat – leider aber wohl etwas stärker als von ihm gewollt. Zum Glück ist kein körperlicher oder Sachschaden entstanden, auch wenn das nichts am Vorgang selbst ändert, denn es muss nicht erst jemand verletzt werden. Dies sieht Vincent Cavanagh ja auch genauso. Letztendlich kann so etwas im Eifer des Gefechts/Konzerts vielleicht passieren, sollte es aber nicht. Wenn die Situation aber durch unsere Kollegen vor Ort auch extremer wahrgenommen und später entsprechend dargestellt worden sein sollte, so bedauern wir dies, er hat die Situation aus seiner Warte geschildert, also was er subjektiv fühlte und wodurch er sich erniedrigt sah.
Danke fürs Lesen und vor allem auch all denen (Fans, Verantwortliche etc), die durch ihre sachlichen Schilderungen auf den verschiedensten Kommunikationswegen dazu beigetragen haben, dass die Angelegenheit von allen Seiten besser eingeschätzt und mit den Beteiligten geklärt werden konnte. Wir stimmen überein, dass der Umgang miteinander hier noch verbesserungswürdig ist und hoffen gemeinsam mit den beteiligten Anathema-Stellen, dass das für alle traurige Thema jetzt abgehakt werden kann und man sich wieder der Leidenschaft Musik widmen kann.