Sonntag, Hamburger Schmuddel: Was gibt es da schöneres als gemeinsam circa 1000 ASP-Jüngern und den Frankfurter Dark-Rockern abzutauchen, die mit ihrem neuen Album zutiefst auf ihrer 20.000 Meilen Tour auf Stippvisite in der Hansestadt sind. Die Stimmung ist flirrend und erwartungsvoll. Das neue Album ist praktisch noch druckfrisch, mal schauen, was wir heute Abend davon zu sehen bekommen.
Aber bevor Alexander Spreng und seine Mannen die Stage entern, ist es erst einmal Zeit für Gothminister. Auch die haben mit The Other Side eine brandneue Scheibe im Gepäck. Die norwegische Gothic-Metal Band um Bjørn Alexander Brem konnte ihre Bekanntheit hierzulande in den letzten Jahren enorm steigern. Aufwendiges Make-up und eine sehr extrovertierte Bühnenshow sind wohl die Hauptgründe dafür. Sicherlich könnten den Jungs bequem selbst Stages von der Kategorie der Markthalle füllen. Heute Abend scheinen jedoch die Meisten eher wegen ASP gekommen zu sein. Gothminister liefern ab, sind gut drauf und ehrlich gesagt sogar eher nach meinem Geschmack als der Headliner.
Nach kurzer Umbaupause wird die Bühne dann stockfinster. Bald darauf weicht düsteres Zwielicht der Dunkelheit und eine mit schwerem Seemannsmantel und Nachtwächter-Laterne bewährte, große, gebeugte Gestalt betritt die Bühne. Doch bei all der Geheimniskrämerei und des gewollten dramatischen Effekts, ihren Fans können ASP doch nichts vormachen. Und so wird der Sänger und Kopf der gleichnamigen Band auch ziemlich schnell enttarnt. Wir haben schon ziemlich viel von der “magischen Verbindung” zwischen der Band und ihre Fans gehört, nun sind wir mittendrin. Zelebriert wird dabei nicht nur die Verbindung zueinander, sondern auch zur “schwarzen Szene”, für die die Band in den letzten Jahren zu einer beinahe schon unantastbaren Ausnahmeerscheinung geworden ist. Niemand, so scheint es, transportiert “schwarzes Lebensgefühl” derzeit so gut wie ASP.
Musikalisch scheint der Meister aufgeräumt und guter Stimmung zu sein. Im Vorfeld haben wir gesagt bekommen, dass Fotos nur aus dem Publikum gestattet seien und auch nur während der ersten drei Songs. Den Fans wiederum teilte man am Anfang des Konzerts mit, gänzlich auf Fotos und Videoaufnahmen via Handy zu verzichten, da es (nachvollziehbarerweise) die Dramaturgie der Darbietung stören würde. So wurden wir am Anfang des Sets Ziel einiger skurriler Ermahnungen, die wir jedoch schnell ausräumen konnten.
Auf der Bühne wird unterdessen alles gegeben und ein buntes Potpourri alter und neuer Hymnen geboten. Über zwei Stunden heizen die Frankfurter ihren Fans in der Markthalle ein. Neben Werben, Astoria Verfallen dürfen selbstverständlich auch Schwarzes Blut und der Sensationshit Krabat nicht fehlen. Unglaublich, dass ASP nach diesem fulminanten Set ihre Fans auch noch mit einer ordentlichen Zugabe verabschieden Ich Will Brennen, Fortsetzung Folgt und I Am A Rock bilden den Abschluss des gelungenen Abends.
Setlist ASP @ Hamburg, Markthalle (29.10.2017)
01. Mondscheinsirenade
02. Duett (Das Minnelied der Incubi)
03. 20.000 Meilen
04. Eisige Wirklichkeit
05. Werben
06. Weichen(T)stellung
07. SonaARta
08. Astoria Verfallen
09. Die Kreatur mit der stählernen Maske
10. Wechselbalg
11. Torpedos
12. Das Kollektiv
13. Schwarzes Blut
14. Bernsteinmeerengel
15. Die Untiefen
16. Krabat
17. zutiefst …
18. Und Wir Tanzten (Ungeschickte Liebesbriefe)
19. Ich Will Brennen (Z)
20. Fortsetzung Folgt (Z)
21. I Am A Rock (Z)