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Reingehört Sommer 2017: THE AUTUMN SIGHS – DANKESCHATZ – FENECH SOLER – KADEBOSTANY – LOVE A – MARFA – MESSER BRÜDER – RANDALE – BABY DRIVER OST

Reingehört August 2016: ALYZEE / DAMAGE / LITTLE BROTHER ELI

Jeden Monat erreichen uns eine Vielzahl von Neuveröffentlichungen und getreu des Mottos “So many records – so little time” würden die meisten davon untergehen. In unserer Rubrik >Reingehört< stellen wir Euch daher einige Releases im “Schnelldurchlauf” vor:

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THE AUTUMN SIGHS – Branches EP

Shogaze feiert schon seit einiger Zeit ein beeindruckendes Revival, Szenegrößen wie Ride, Slowdive oder Lush haben sich reformiert (Letztere leider nur für wenige Monate) und auch für den Nachwuchs ist vielfach gesorgt. So auch im Falle The Autumn Sighs, einer Band aus Siegen, die sich den eher verträumten Melodien verschrieben und mit Branches ihre zweite EP veröffentlicht hat. Schon der selbstbetitelte Eröffnungstrack lädt uns in eine dunkle Welt fernab des grauen Alltags entfliehen und spielt die Vorzüge der Band voll aus. Etwas fröhlicher und rhythmischer, aber nicht minder schön, beginnt Thirsty und könnte vielleicht die von Lush leider erneut zurückgelassene Lücke schließen, während Tonight es sich direkt mal zwischen den beiden Stühlen bequem macht und am Ende die Gitarren ordentlich krachen lässt. Schön, dass man mit Flat und Sway noch ein wenig runterkommen kann, bevor The Autumn Sighs einen zurück ins Hier und Jetzt entlassen. (Website: the-autumn-sighs.zimbalam.com/, Facebook: www.facebook.com/TheAutumnSighs) – Michael Gamon

DANKESCHATZ – Jaja…

Da haben sich zwei gefunden. Und zwar eigentlich schon 2003, als sich Bogdan Brakalov und Chris Gschweeny in München bei einer Anti-Kriegs-Demo auf dem Marienplatz kennenlernten. Damals spielten sie noch mit ihren Bands The Donkeyshots und Loonataraxis. Gemeinsam Musik machen die beiden aber erst seit 2014. Nur in Duo-Besetzung, mit kraftvollem deutschsprachigen Punk-Rock. Dass die EP Jaja… heißt, kann man eventuell mit dem bekannt-beliebten Spruch „Jaja heißt ‚Leck mich am Arsch‘“ begründen, denn Stinkefinger gepaart mit „Auf-die-Fresse-Appeal“ ist es definitiv, was aus den Stücken spricht. Da geht es gerne mal rau zu, das Songwriting ist zielstrebig und direkt ohne Schnörkel und Ösen, Genre-typisch wird in keinem der sieben Stücke die Drei-Minuten-Grenze geknackt. Man ist dabei angenehm davon angetan, wie dicht der Sound klingen kann, obwohl er in Duo-Besetzung entsteht. Obwohl das alles durch und durch Punk ist, ist man auch vom Spektrum der abgedeckten Emotionen sehr angetan. Eine sehr starke EP, die auf ein baldiges Album hoffen lässt. (Website: www.danke-schatz.de, Facebook: www.facebook.com/dankeschatz – Marius Meyer

FENECH SOLER – Zilla

Ok, dieses Album erschien bereits Anfang des Jahres, doch passt es eigentlich sowieso viel besser in die wärmere Jahreszeit, wenn man bei sommerlichen Temperaturen den Abend tanzend am Strand verbringen möchte. Fenech-Soler bieten hierfür, aber auch für schwitzige Clubs, den idealen Soundtrack, denn Tanzbarkeit wird hier groß geschrieben. Die beiden Brüder Ben und Ross Duffy haben einfach ein Gespür für leichtfüßige Rhythmen und ihr glamourös-psychedelischer Electropop hat mich wirklich überrascht. War ich zunächst noch der Meinung, dass der Stil mich so gar nicht ansprechen könnte, muss ich nun zugeben, dass sie auch mich nach mehrfachem Hören durchaus gepackt haben. Zilla kann man sehr schön „nebenbei“ hören und dazu mit Kopf und Händen wippen, aber sicher mit Kaleidoscope oder Conversation auch die eine oder andere Nacht zum Tage machen. (Website: www.fenechsolermusic.co.uk/, Facebook: www.facebook.com/fenechsoler/) – Michael Gamon

KADEBOSTANY – Monumental – Chapter 1

Kadebostany ist nicht einfach nur eine Band, sondern kommt auch direkt aus der eine eigenen Republik Kadebostan. Zumindest, wenn es nach Mastermind und Präsident Kadebostan geht – und wenn man das Augenzwinkern dabei nicht vergisst, denn Selbstironie lässt sich bei all dem nicht verleugnen. Ganz anders bei der Musik, denn diese ist durch und durch ernst gemeint und kann sich sehr hören lassen. Angenehme Pop-Sounds begegnen, hier auf der EP am Gesang unterstützt von Damen namens Kristina, Rhita Nattah und Sissi Rada. Mind If I Stay eröffnet den Reigen mit einem treibend-süßlichen Stück Pop-Musik, das nicht nur mit der klaren Gitarre begeistert, sondern auch Bläser und Streicher vorweisen kann. Mit cineastischem Touch geht es weiter in Joy & Sorrow, einem elektronischen Pop-Song mit Streichern und viel Emotion. Eingängigkeit wird hier definitiv großgeschrieben. Das folgende Early Morning Dreams indes ist anders. Eher ein Marsch-artiges Stück, das mit geringeren musikalischen Mitteln die Dramatik in den Vordergrund stellt, der man hier gerne folgt. Eternal Boats beendet die EP dann mit einer Mischung aus Streichern und verspielter Elektronik – faszinierend und verstörend gleichermaßen. Die Republik Kadebostan sollte man auf dem Schirm behalten! (Website: www.kadebostany.com, Facebook: www.facebook.com/Kadebostany) – Marius Meyer

LOVE A – Nichts Ist Neu

Nichts Ist Neu heißt das neue, vierte Album von Love A und in dieser Aussage widerspreche ich dem Titel ja eigentlich auch schon. Die Band selbst wiederspricht sich hingegen eher weniger, gradlinig hauen sie uns Ihre Message um die Ohren. Love A beobachten, analysieren und lassen ihren Emotionen freien Lauf. Doch gleichwohl wie wütend Sänger Jörkk Mechenbier seine Zeilen ins Mikro schreit, handwerklich ist das Ganze wirklich gut und weiß den Hörer mit feinen Rhythmen mitzureißen. Das gelingt ihnen schon mit dem eröffnenden Nichts Ist Leicht, doch die größten Perlen halten Love A für die späteren Songs des Albums zurück, wenn Kanten und der Anti-Rassismus-Song Weder Noch uns in vielerlei Hinsicht bewegen. Vielleicht ist das in einer Zeit mit Acts wie Turbostaat (die sie auf deren letzter Tour supportet haben) und Co. längst nichts Neues mehr, dadurch aber keinen Deut schlechter! (Website: love-a.de/, Facebook: www.facebook.com/makingloveathreatagain/) – Michael Gamon

MARFA – Hobbyism

„Und jetzt kommt Hobbyism und mit ihr der Optimismus, sich durch das Aufsetzen einer Sonnenbrille den Grausamkeiten kurz, sehr kurz entziehen zu können.“ So die Worte von Marfa zu ihrer aktuellen EP. Damit ist schon vieles gesagt und man ist gespannt ob der Klänge. Tourist eröffnet mit angenehmen Indie-Klängen die EP, im getragenen Tempo, nicht langweilig, aber sehr entspannt – hin und wieder meint man gar, dass Pulp um die Ecke winken. Ein guter Einstand, gefolgt von Ray Ban, wo nun die besagte Sonnenbrille begegnet. Mit in den Strophen eher gesprochenem Gesang und Nachdenklichkeit, begegnet der Optimismus eher im Chorus. Mit Gitarrenläufen und einem dunkel wirkenden Bass zieht einen das Stück gut in seinen Bann. The Indoors an dritter Stelle zeigt wieder eher die Nähe zum Britpop, die man von Marfa aus älteren Veröffentlichungen schon kennt – mit eingängigen Gitarren, starkem Gesang und Rhythmusgefühl geht es zur Sache. Der gekonnte Indie-Sound wird auch im Schluss-Titel Tiger vs. Bears fortgesetzt, hier wieder etwas nachdenklicher, aber immer mit durchschimmerndem Optimismus. Und man denkt sich so: Schade, dass es nur eine EP und kein Album ist. So drückt man auf Repeat und hofft, dass bald das Album kommt. (Facebook: www.facebook.com/MarfaTheBand) – Marius Meyer

MESSER BRÜDER – Fahr Zur Hölle

So kann es manchmal gehen: Da veröffentlichen Thomas Buchenauer und Florian Malicke drei Instrumentalalben als Messer Brüder und plötzlich nimmt Sängerin und Schauspielerin Julia Rothfuchs nach einem Theatercasting die falsche Tür und platzt in eine Bandprobe, fängt an zu singen und fortan sind Messer Brüder zu dritt! Nach der EP 1 im letzten Jahr erschien nun mit Fahr Zur Hölle der erste gemeinsame Longplayer und der macht richtig Spaß, wie uns schon der Opener Elite Partner deutlich macht! Elektronische Beats, spannende Arrangements, eingängige Melodien und die einnehmende Stimme Julias holen den Hörer gleich ab und besitzen einen hohen Wiedererkennungswert. Gerade Fans elektronischer Tanzmusik von Acts wie Sonnenbrandt, Die Perlen oder auch Welle:Erball dürften Messer Brüder ebenso in ihr Herz schließen wie all diejenigen, die mit der Neuen Deutschen Welle oder elektronischen Acts wie Kraftwerk oder Can großgeworden sind. Doch auch junge Hörer dürfen durchaus bei Songs wie Mexican Love Affair oder Rote Ampel ein Ohr riskieren… (Website: messerbrueder.jimdo.com/, Facebook: www.facebook.com/messermusik) – Michael Gamon

RANDALE – Randale im Krankenhaus

Randale im Krankenhaus? Nein, es handelt sich hier nicht um eine Schlagzeile in der BILD, sondern um das neue Album der Band Randale, die sich seit je her die „Rockmusik für Kinder“ auf ihre Fahnen geschrieben haben. Wie auch auf den vorherigen Alben, kann man auch hier wieder aufatmen: Sie schaffen es, diese Musik ohne Peinlichkeit zu machen. Es klingt sogar so, dass man auch als Erwachsener seine Freude dran hat. Das liegt auf dem neuesten Werk wohl auch an der akribischen Vorbereitung: Texter Jochen Vahle hat sich mit dem Ergotherapeuten der Kinderklinik Bethel zusammengesetzt, um das ernste Thema gut umsetzen zu können. Trotz des ernsten Themas darf natürlich auch gelacht werden – Lachen ist ja schließlich die beste Medizin. So macht es folglich Spaß, wenn es Rock-A-Billy Röntgen heißt und auch so klingt. Aber auch das mulmige Gefühl des Krankenhaus-Aufenthaltes wird behandelt, beispielsweise, wenn man sich wie in einer Achterbahn fühlt. So kombinieren Randale hier das ernste Thema mit Humor und toben sich stilistisch mit Groove, Punk, 60s, Disco und teilweise sogar Afro und Funk aus. Sehr gelungen – für kleine und große Patienten. (Website: www.randale-musik.de, Facebook: www.facebook.com/Randale-Rockmusik-f%C3%BCr-Kinder-178182638888973) – Marius Meyer

VARIOUS ARTISTS – Baby Driver (Original Soundtrack)

Ein Film über einen jungen Mann, wegen seines Aussehens „Baby” genannt, dessen besonderes Talent darin besteht, Auto zu fahren. Daher gilt er als außerordentliches Talent im Fahren von Fluchtwagen. Doch er verliebt sich und will dem kriminellen Milieu den Rücken kehren. Eine Story also, die gleichermaßen Action wie auch Gefühl verspricht. Etwas, das es mit dem Soundtrack zu untermalen gilt. Auf gleich 30 Stücken findet sich folglich auch jede erdenkliche Gefühlslage wieder. Garagen-Rock (The Jon Spencer Blues Explosion), Jazz (The Dave Brubeck Quartet), Punk (The Damned), Indie (Beck), Soul (Sam & Dave), klassische Rock-Sounds (Golden Earring), Elektro (Kid Koala) – hier ist definitiv für jeden etwas dabei. Wie das immer so ist bei Soundtracks: Der Zusammenhang erschließt sich vor allem aus dem Film und nicht jedes Stück wird jeder mögen, dafür ist die Genre-Vielfalt einfach zu groß. Aber bei 30 Stücken dürfte jeder seine persönlichen Highlights finden – und so ist es auch ohne Film dazu eine ansprechende Compilation. (Facebook: www.facebook.com/BabyDriverFilm) – Marius Meyer

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