“Alisons beruhigende Stimme und leicht hauchende Klänge lassen uns hinweggleiten in tiefe Sphären”
Das britische Elektronikduo Alison Goldfrapp und Will Gregory haben nun ihr siebtes Studioalbum Silver Eye veröffentlicht, auf dem einige gute Musiker wie der Klangpionier Bobby Krlic alias The Haxan Cloak (Björk), Brian Eno Mitarbeiter Leo Abrahams und Mute Records Chef Daniel Miller mitgearbeitet haben. Anders als auf dem eher folkingen Vorgängeralbum Tales of us besinnt sich die Band wieder auf ihre Stärken: dancelastige Tracks und gnadenlos atmosphärische Balladen.
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Die erste Singleauskopplung Anymore peitscht als Opener bereits zu Beginn nach vorne und zeigt, was Goldfrapp am besten beherrschen: unwiderstehliche Vocals, tanzbare Beats, analoge Sounds. Also genau das richtige für den Club. Wir verweilen im Tanzlokal, erfreuen uns an schrägen synthetischen Klängen, langsamen, zum Abtanzen weichen Rhythmen des Songs Systemagic, als wären wir in die 70er Jahre zurück katapultiert worden und das legendäre Studio 54 hätte wieder eröffnet. Tigerman baut indes eine ganz eigene Atmosphäre auf: ruhig, gedankenverloren, der perfekte Song für Tagträume, aber auch für lange Autofahrten durch die hell erleuchtete Großstadt in der Mitte der Nacht. Become the one überrascht durch verzerrte Stimmeffekte auf Alisons Stimme und durch experimentelle Effekte wie rückwärts gedrehte Instrumente, einen treibenden Beat und viele andere Dinge, die man in diesem Song entdecken kann. Und auch hier sind sie wieder: die 70er Jahre Anleihen, in die sich die Band wohl augenscheinlich verliebt hat. Aber auch ruhigere Töne sind ein Markenzeichen der Band, was der Track Faux Suede beweist. Alisons beruhigende Stimme und leicht hauchende Klänge lassen uns hinweggleiten in tiefe Sphären, in die wir tief hineintauchen. Wir halten einen Moment inne, bevor es weitergeht. Zodiak Black hat auch diese zuvor hervorgehobenen Qualitäten, dieses Mal unterstützt durch drängende Trommelklänge, die uns nach vorne treiben, uns in warme Decken hüllen, die sich anfühlen, als wäre man wieder Kind. Geborgen, beschützt, glücklich.
Wie aus einem Science Fiction Film könnte Beast that never was stammen, denn der Rhythmusloop, der den Song trägt, brennt sich tief in die Synapsen ein und man sieht förmlich ein Raumschiff durch das All gleiten, bemannt durch den Filmkomponisten Will Gregory und Chanteuse Alison Goldfrapp. Everything is never enough ist im Gegensatz dazu ein richtig schöner minimaler Synthiepop-Song geworden: schöne Melodien, treibende Drums und Retroklänge. Ein kleiner Leckerbissen also. Weiter geht die Reise durch unbekannte Welten, denn das atmosphärische Moon In Your Mouth gleitet so elegant durch wohlige Soundteppiche, dass es nur so eine Freude ist. Leider geht das Album nach gefühlten 10 Minuten mit dem letzten Song Ocean schon zu Ende, in den wir gerne abtauchen um bald darauf mit der Hoffnung wieder auftauchen, dass Goldfrapp uns bald wieder ein neues musikalisches Werk schenken werden.
Tracklist GOLDFRAPP – Silver Eye:
01. Anymore
02. Systemagic
03. Tigerman
04. Become The One
05. Faux Suede Drifter
06. Zodiac Black
07. Beast That Never Was
08. Everything Is Never Enough
09. Moon In Your Mouth
10. Ocean
Weblinks GOLDFRAPP:
Webseite: www.goldfrapp.com
Facebook: www.facebook.com/goldfrapp