Wenn man schon am Wochenende nach der Veröffentlichung aus dem eigenen Umfeld von verschiedensten Leuten, die die Band eigentlich schon abgeschrieben hatten bzw. mit den jüngeren Werken wenig anfangen konnten, zugetragen bekommt, wie stark das neue Album von Project Pitchfork sei, ist das für einen selbst vielleicht nicht die neueste Nachricht. Aber es zeugt von der Tatsache, dass die Band mit ihrem neuen Werk Look Up, I’m Down There etwas geschaffen hat, das viele einstige Hörer abholt, auf hohem Niveau agiert und sich auf viele Stärken besinnt. Als einer, der – wer häufiger auf dieser Seite liest, könnte es gemerkt haben – selbst dem Oeuvre der Band eher positiv gegenübersteht und auch die jüngeren Werke der Band durchaus zu schätzen wusste, ist es natürlich erfreulich, wenn einen so viele auf das starke neue Album von Project Pitchfork ansprechen. Und die diversen Hördurchgänge ließen auch schnell verstehen, warum die Rezeption des Albums so positiv ausfällt.
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Tatsächlich begegnen auf dem Album viele Elemente, die aus der Laufbahn der Band bekannt sind und im Jetzt zu neuer Stärke aufleben. Schon die sphärischen Klänge des im mittleren Tempo angesiedelten Openers Into Orbit lassen es spüren, dazu stufige Keyboard-Melodien und eingängiger Gesang. Mit Titânes ist man dann direkt im hohen Tempo, wird von dunklem Elektro beinah überrumpelt und es begegnet in der Stimme die Härte, die häufig vermisst wurde. Pulsierend auch Propaganda Child, das inhaltlich kritisch mit heutiger Selbstverliebtheit und Selbstbezogenheit auseinandersetzt und dabei auch die „Generation WhatsApp“ nicht außen vor lässt („I stopped to love the internet since WhatsApp made me fly“).
Drei Stücke sind vergangen und man merkt bereits, wie viele und vielseitige Stärken auf dem Album anzutreffen sind. Auch für Melancholie ist dabei noch viel Platz, wie unter anderem das Titelstück zeigt, das zu den ruhigeren Vertretern des Albums gehört sowie das darauf folgende Volcano, das bereits live eine gute Figur machen konnte. Angenehm eingängig, erneut mit Keyboard-Melodien, geht man hier gerne bei einer der harmonischsten Nummern auf dem Album mit. Man kann bei dem Album auch kaum anders als mitzugehen – und es lohnt sich, dabei auch zuzuhören. Beispielsweise bei Sunset Devastation, das in seinem düsteren Sound den Kreislauf von Zerstörung und Neubeginn thematisiert. Oder auch das druckvolle Furious Numbers, das unter anderem mit Konjunktiven arbeitet, vermeintliche Banalitäten des Alltags beinhaltet und dabei dazu führt, dass man auch beginnt, sich selbst kritisch zu hinterfragen.
Auf seiner gesamten Länge kann das Album überzeugen und beinhaltet – wie bereits eingangs erwähnt – all die Stärken, die Project Pitchfork ausmachen: der dunkle Elektro-Sound, Melancholie, druckvolle Momente, Eingängigkeit, sozialkritische Elemente, das Hinterfragen des eigenen Seins… Kurzum: All das, wofür die Band so geschätzt wird. Somit lässt sich konstatieren, dass dieses inzwischen 17. Studio-Album der Band ihr stärkstes seit sehr langer Zeit ist, wohl das stärkste, das sie in diesem Jahrtausend bisher veröffentlicht hat.
Tracklist PROJECT PITCHFORK – Look Up, I’m Down There:
01. Into Orbit
02. Titânes
03. Propaganda Child
04. Blind Eye
05. Pandora
06. Look Up, I’m Down There
07. Volcano
08. Sunset Devastation
09. Open With Caution
10. Furious Numbers
11. Exile
12. Sky Eye
Weblinks PROJECT PITCHFORK:
Homepage: www.project-pitchfork.eu
Facebook: www.facebook.com/pages/Project-Pitchfork-Official/65663206412
Twitter: www.twitter.com/PPFofficial