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MANIC STREET PREACHERS – Everything Must Go

MANIC STREET PREACHERS - Everything Must Go

Obgleich es an dieser Stelle natürlich um Everything Must Go, das vierte Album der Manic Street Preachers, gehen soll, das anlässlich seines 20jährigen Jubiläums in einer Neuauflage als Doppel-CD inkl. Live-CD erscheint, so ist es doch für das Verständnis des Albums als Gesamten sinnvoll, einen Schritt zurückzugehen. Der Vorgänger The Holy Bible war das letzte Werk gemeinsam mit Richey Edwards, der von Depressionen und Zweifeln zerfressen die Hauptarbeit am Album übernahm und das Album als düster-beklemmendes Gesamtwerk erscheinen ließ. Mitten in der Arbeit an Everything Must Go verschwand er. Sein Auto stand an der Severn Bridge, die traurige Berühmtheit als bei Selbstmördern beliebte Brücke besitzt. Edwards selbst wurde nie gefunden – ein Schock für die Band.

Mit dem Einverständnis der Angehörigen setzten die übrigen drei die Arbeit an Everything Must Go fort, das somit nicht nur den Durchbruch der Band bedeutete, sondern vor allem einen Umschwung und Übergang darstellt. Fünf Texte sind noch von Richey Edwards, dazu die Gitarren auf No Surface All Feeling. 1996 erschien das Album und feierte große Erfolge – und über all dem schwebte Richey Edwards‘ Geist. Everything Must Go – alles muss gehen. Bei Richey ging es nicht mehr, bei der Band ging es weiter. Der Titeltrack zeigt sich dabei gleich als Rock-Hymne mit Streicher-Einsatz, druckvollem Gesang und einfühlsamen Passagen. Die klare Botschaft, dass es weitergeht.

Nachdenklichkeit findet sich in den Texten, Melancholie in den Klängen, aber auch ein zuvor stark abhanden gekommener Optimismus spiegelt sich im Album wieder. Ein Klassiker wie das MidTempo-Opus A Design For Life zeigt es mit seinen schweren Gitarrenwänden und optimistischem Gesamtklang samt Streichern sehr gut. Insgesamt zieht sich vor allem ein druckvoller Rocksound durch das Album, was auch beispielsweise Enola / Alone zeigt, das auch erneut gut die Stimme James Dean Bradfields in den Vordergrund stellt. Ebenso auch Australia mit seinem Song-inhärenten Sehnen. Ruhigere Momente bietet hingegen Small Black Flowers That Grow In The Sky, das aus Richey Edwards‘ Feder stammt und sich mit der Behandlung von Tieren im Zoo auseinandersetzt. Beendet wird das Album mit No Surface All Feeling, mit dem das Album noch einmal gut zusammengefasst wird: Hymnische Elemente treffen auf nachdenkliche Passage und auch hier findet sich eine gewisse Größe im Songwriting.

Ein Übergang, aber kein Bruch

Wenn man das Album durchgehört hat, hat man längst festgestellt, warum es einen derartigen Stellenwert hat, der die neuerliche Veröffentlichung nach dem zehnten Jubiläum rechtfertigt. Und dann ist da ja noch die Live at Nynex, eine Live-Aufnahme aus der Zeit nach der Veröffentlichung des Albums – 1997 in Manchester. Hier sieht man deutlich, dass die Band sich mit Everything Must Go in einem Übergang befand, aber keineswegs mit der Historie gebrochen hat. Nicht nur die neuen Songs werden in Top-Form live präsentiert, sondern auch die Stücke der vorigen Alben werden sehr gut dargeboten. Man merkt es früh, wenn nach Everything Must Go und Enola / Alone mit Faster direkt ein Stück des Vorgängers The Holy Bible begegnet. Der druckvolle Rock-Sound geht mit Tempo nach vorne und fügt sich gut ins Gesamtbild ein.

So kann die Live-CD nicht nur einen guten Einblick in die Live-Qualitäten von Everything Must Go geben, sondern auch einen Überblick über das Gesamtschaffen der Band zu diesem Zeitpunkt. Mit Motown Junk geht man bis in die Anfangstage zurück, Motorcycle Emptiness und sein Ohrwurm-trächtiges Riff belegen gut die Qualitäten des Debüts Generation Terrorists und selbst das gerne unterschätzte Zweitwerk Gold Against The Soul kommt mit Stücken wie Roses In The Hospital gut zur Geltung. Beendet mit You Love Us bietet die Live-CD somit einen deutlichen Mehrwert zum Album an sich und macht die Wiederveröffentlichung nicht nur für Sammler interessant, sondern für jeden, der Brit-Pop im Allgemeinen und die Manic Street Preachers im Speziellen mag.

Für Fans und Sammler erscheint das Album zudem auch als Box-Set mit LP, zwei CDs mit dem Album und den B-Seiten sowie dem Konzert Live at Nynex als Doppel-DVD.

Tracklist MANIC STREET PREACHERS – Everything Must Go:

01. Elvis Impersonator: Blackpool Pier
02. A Design for Life
03. Kevin Carter
04. Enola/Alone
05. Everything Must Go
06. Small Black Flowers That Grow In The Sky
07. The Girl Who Wanted To Be God
08. Removables
09. Australia
10. Interiors (Song For Willem De Kooning)
11. Further Away
12. No Surface All Feeling

Tracklist MANIC STREET PREACHERS – Live At Nynex:

01. Everything Must Go
02. Enola/Alone
03. Faster
04. Kevin Carter
05. La Tristessa (Scream To Sigh)
06. Removables
07. Roses In The Hospital
08. Elvis Impersonator: Blackpool Pier
09. The Girl Who Wanted To Be God
10. Motown Junk
11. Motorcycle Emptiness
12. No Surface All Feeling
13. This Is Yesterday
14. Small Black Flowers That Grow In The Sky
15. Raindrops Keep Falling On My Head (Acoustic)
16. Yes
17. Australia
18. Stay Beautiful
19. A Design for Life
20. You Love Us

Weblinks MANIC STREET PREACHERS:

Homepage: www.manics.co.uk
Facebook: www.facebook.com/manicstreetpreachers
Twitter: www.twitter.com/manics

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