Ausnahmezustand in Köln-Mülheim. Die Diva Grace Jones gab sich die Ehre nach 7 Jahren doch mal wieder ein Konzert in Deutschland zu geben. Im Rahmen des Telekom Electronic Beats Festivals 2016, bei dem unter anderem Chilly Gonzales oder der Schlagzeuger Tony Allen, zu Gast in der Domstadt sind, wurde Grace Jones die Ehre zuteil, das Festival entsprechend zu eröffnen. Man hatte lange warten müssen, aber gegen kurz vor 21:30 Uhr, als der Vorhang den Blick auf die hervorragende Begleitband freigab, da verspürte man schon das Gefühl, an einem denkwürdigen Event beteiligt zu sein. Mit ihrer Mischung aus Revue, Burlesque und Konzertelementen schafft es Grace Jones, die Spannung oben zu halten. Natürlich ist das Programm bis ins Kleinste durchgeplant, aber diese Show ist halt mehr als ein übliches Musikkonzert.
Outfitwechsel en masse, vom Bodypainting beim Opener Nightclubbing, einem Cover von Iggy Pop, bis hin zum Stangentanz im roten Cocktailkleid bei La vie en rose. Aber was immer man von der extrovertierten Jamaikanerin zuvor auch gehört haben mag, an diesem Abend ist „Die Jones“ gut drauf, sucht den direkten Kontakt zum Publikum und das dankt es ihr mit frenetischem Applaus. Man fühlt sich bei manchen Stücken wie der Disco Nummer Walking in the rain, die im Original von Flash and the Pan stammt, fast in den Tanztempel New Yorks, das legendäre Studio 54, zurückversetzt.
Die Songauswahl bietet das Beste von Grace Jones, ganz egal, ob es Reggae wie bei My Jamaican Guy ist oder der einzige neue Titel des Abends, der Dancehall Track Shenanigans, der sich wunderbar dem Gesamtkonzept anpasst. Und auch die Coverversionen sind fein ausgewählt, allem voran das New Wavige Roxy Music Cover Love is the Drug, das sie im typischen Jones Stil, zu einem eigenen Titel macht.
Der Höhepunkt am Vorabend des 68. Geburtstag der umtriebigen Sängerin und Schauspielerin ist natürlich Slave to the Rhythm, bei dem sie über 10 Minuten lang einen Hula-Hoop Reifen auf ihrem immer noch beneidenswert durchtrainierten Körper balanciert und dazu singt und die Band vorstellt.
Ein toller Abend mit einer Künstlerin, die niemandem mehr was beweisen muss, es aber trotzdem tut.
Setlist GRACE JONES @ Köln, E-Werk (18.05.2016)
01. Nightclubbing (Iggy Pop Cover)
02. This is
03. Private Life (The Pretenders Cover)
04. My Jamaican Guy
05. Shenanigans
06. Walking in the rain (Flash and The Pan Cover
07. La vien en rose (Edith Piaf Cover)
08. I´ve seen this face before (Libertango)
09. Williams Blood
10. Love is the drug (Roxy Music Cover)
11. Pull up to the Bumper
12. Slave to the Rhythm
13. Hurricane