FIELDS OF THE NEPHILIM & FRANK THE BAPTIST – Köln, Essigfabrik (19.03.2015)

Fotos: FIELDS OF THE NEPHILIM
Fields Of The Nephilim, © Michael Gamon
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Fields of The Nephilim rief jedes einzelne Moonchild … und sie kamen alle – zumindest war dies so bei dem Auftritt in der Essigfabrik in Köln, die mit gut 1.200 Zuschauern ausverkauft melden konnte. Als der Support von der Band Frank The Baptist begann, waren aber erst knapp die Hälfte in der Halle vereint. Die Post-Punk/Gothic-Rock Band um den Sänger, Gitarrist und Mastermind Fank Vollmann sind mit ihren vier Studioalben mittlerweile auch schon einige Jahre in der Szene vertreten und boten in den 50 Minuten einen Überblick ihres Schaffens mit einem leichten Fokus auf dem aktuellen Album As The Camp Burns. Ein wenig statisch agierte das Quartett auf der Bühne bei ihren alten Songs wie Letters To Earth oder Falling Stars, bei denen aber die Musik auf die angereisten Massen wirken sollte, was trotz teilweise fehlenden Drucks im Sound gelang. Auch bei den neuen Liedern wie dem postpunkig angehauchten Ashes Ashes oder Diagones Travels wussten die Musiker zu überzeugen, wobei das abwechslungsreiche Schlagzeug heraus stach – wer braucht schon eine Drummachine? Eine maritime Prise erzeugte nicht nur das Intro, auch Folded Flags – ein Anti-Kriegs-Song – und der abschließende Track If I Speak zeigten die Zuneigung des Quartetts zu diesem Lebensstil, der sich in den letzten Jahren nicht selten auch auf die Kostümierung niederschlug. Mit Frank The Baptist war ein guter Support für die Dinge, die nun kommen mochten, gewählt worden – und dass es sehr gute Dinge waren, das garantierte Frank Volllmann wortwörtlich zu guter Letzt.

Setlist FRANK THE BAPTIST – Köln, Essigfabrik (19.03.2016):

01. Intro
02. Silver Is Her Color
03. Ashes Ashes
04. Folded Flags
05. Letters To Earth
06. Diogenes Travels
07. Falling Stars
08. Bleeding In My Arms
09. Sea Legs On A Train
10. Bag, Steal And Borrow
11. How Low We Are
12. If I Speak

Nein, der Nebel lichtete sich nicht, als Fields Of The Nephilim nach der halbstündigen Umbaupause die Bühne betrat. Denn bühnentechnisch war der undurchdringliche Dunst immer ein fester Bestandteil der britischen Formation gewesen. Mit einem dunklen Intro betrat das Quintett die Bühne und startete eine musikalische Großoffensive. Der Band-Klassiker Dawnrazor ließ selbiges Moonchild folgen und die proppenvolle Halle ahnte, dass gerade ein besonderes Konzert gestartet war. Kopf und Sänger Carl McCoy weiß nach all den Jahren noch immer durch kleine Gesten und Bewegungen, die Zuschauer teils zu bannen und teils mitzuziehen. Und auch an diesem Abend in der Essigfabrik gelang dies dem Frontmann mühelos. Begeistert nahmen die selbstverständlich hauptsächlich in Schwarz gekleideten Fans die Lieder For Her Light und Love Under Will auf. Die metallischeren Songs der jüngeren Bandgeschichte wie Zoon oder From The Fire klangen leicht übersteuert und dröhnten gerade in den vordersten Reihen ein wenig, aber bei den dargebotenen Liedern konnte man dies locker verzeihen. Auch wenn die neueren Musiker nicht hunderprozentig die feinen Arbeiten an den Saiteninstrumenten auf der Bühne umsetzen können – wer FOTN in Zeiten der Gebrüder Wright live erlebt hat, weiß, was ich meine – aber sie sind verdammt nahe am Original! Dies konnten sie bei dem episch langen Psychonaut und dem sphärisch metallischen Equinox beweisen. Es wird vielleicht den einen oder anderen Fan überrascht haben, aber die Band konnte mit Prophecy sogar brandneues und aufregendes Material bieten. Der Gothic-Rock Kult bot so eine traumhaft musikalische Reise für 60 Minuten, ehe sie schließlich mit einem perfekten Last Exit For The Lost als Zugabe und sogar einer weiteren mit dem Song Mourning Sun nochmals nahezu zwanzig Minuten drauf packten. Vielleicht rückblickend etwas knapp, jedoch vollauf überzeugend zeigte das Konzert: Fields Of The Nephilim sind noch lange nicht Musik-Geschichte – sie schreiben sie immer noch weiter!

Setlist FIELDS OF THE NEPHILIM – Köln, Essigfabrik (19.03.2016):

01. Intro
02. Dawnrazor
03. Moonchild
04. For Her Light
05. Love Under Will
06. From the Fire
07. Zoon III
08. Psychonaut
09. Earthbound (Equinox)
10. Prophecy
11. Last Exit for the Lost (Z)
12. Mouring Sun (ZZ)

Fotos: Michael Gamon

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