Gehofft hatten wir es und seit ein paar Tagen stand nun endlich bereits fest, dass The Convent um Dead Guitars Sänger Carlo van Putten und Gitarrist Jojo Brandt (Sonnenbrandt, Ex-Seasurfer) tatsächlich im Rahmen des 30-jährigen Bestehens der Band auf Jubiläumstour gehen werden. Und hier sind sie nun, die Termine! Für insgesamt 4 Konzerte werden The Convent, präsentiert von Monkeypress.de, im Oktober 2016 nach Deutschland kommen und dabei Mönchengladbach, Bochum, Worpswede und Hamburg mit einem Auftritt beehren. Ein Besuch der Tour ist Pflicht!
Termine THE CONVENT 2016:
18.10.2016 Mönchengladbach, Messajero
19.10.2016 Bochum, Bahnhof Langendreer
20.10.2016 Worpswede, Musichall
21.10.2016 Hamburg, Hafenklang / Goldener Salon
Das Foto stammt von der letzten The Convent-Tour im Jahre 2009
Um sich wiederzuvereinen muss man sich erstmal getrennt haben. Das haben The Convent nie und doch ist die Ankündigung, dass die Band in diesem Jahr auf die Bühne zurückkehrt, mindestens spektakulär. Ihren 30. Geburtstag feiert die Formation mit vier Konzerten und der Veröffentlichung einer Anthologie, die erstmals in der langen Bandgeschichte als Doppel-LP erscheint.
Die beiden Ur-Mitglieder, Sänger Carlo van Putten und Gitarrist Jojo Brandt, haben für die Tour im Oktober mit Schlagzeuger Rod Kaufmann und Bassist Carsten Lienke zwei Mitglieder der bis dato letzten Bandbesetzung, die zuletzt noch einmal für zwei Konzerte in Italien 2009 auftrat, verpflichten können. An den Keyboards kehrt zudem mit Stefan Bornhorst ein Musiker zurück, der mit seinen analogen Keyboard-Klängen den Sound der Band auf den späteren Alben genauso entscheidend prägte wie Jojo Brandt mit seiner fleißenden Gitarrenarbeit.
Nach der Tour zum siebten Album von The Convent, „About Kings And Queens“, hatten sich die Mitglieder 2002 in alle Winde zerstreut, um anderen musikalischen Ideen nachzugehen. Carlo van Putten widmete sich seinem Projekt White Rose Transmission, das er mit dem 1999 verstorbenen Adrian Borland (The Sound) ins Leben gerufen hatte und wo er mit wechselnden Partnern – unter vielen anderen Amanda Palmer (Dresden Dolls) oder Marty Wilson Piper (The Church) – kooperierte. Außerdem veröffentlichte er vier hoch gelobte Alben mit Dead Guitars, einer international besetzen Band mit Ex-Mitgliedern von Twelve Drummers Drumming, Sun und Wallenstein.
Jojo Brandt kreierte gemeinsam mit Stefan Bornhorst Wave-Sounds mit dem Trio Sonnenbrandt oder ließ bei Seasurfer den Shoegazer-Pop neu glänzen. Rod Kaufmann frönt seiner Leidenschaft für Rockabilly bei The Pyronix, trommelte bei der Elektro-Band Blitzmaschine, half bei der Adrian Thomas Band aus, spielte für Rollo333, Bourney und die TriTops. Zusammen mit Carsten Lienke war er bei The Upsurders aktiv, während der Convent-Bassmann seinerseits in den vergangenen Jahren hauptsächlich Gitarre bei Bands wie Connery oder Alaska spielte. Stefan Bornhorst machte sich in der Elektronik-Szene als The Silicon Scientist einen Namen und veröffentlichte mehrere, hoch gelobte Solo-Alben.
Die Summe der Einflüsse, die die fünf gemeinsam mitbringen, ist also enorm. The Convent werden weiterhin für atmosphärisch dichte Rockmusik, die geprägt ist vom Wave-Sound der 80er-Jahre, stehen, aber keiner der Beteiligten ist dabei auf der Suche nach etwas Vergangenem. Außer natürlich den Songs, die es frisch zu interpretieren gilt. Man könnte sagen: Sie wollen einfach nur spielen. Dass dabei auch mal kräftig zugebissen wird, ist sicher zu erwarten.
Wenn man im Zusammenhang mit den 1986 in Zeven bei Bremen gegründeten The Convent Namen wie Mark Burgess (The Chameleons) und Adrian Borland (The Sound) erwähnt, so ist das weit mehr als pures Namedropping. Denn die beiden Größen des 80er-Jahre-Waverocks gehören nicht nur als Vorbilder fest zur Geschichte der deutsch-niederländischen Band, sondern wurden zu guten Freunden. Burgess produzierte zunächst Teile des Debütalbums “Counting the Stars”, das nach zwei Vinyl-Singles ursprünglich 1993 erschien und unter den acht Studiotracks und drei Live-Stücken diverse Hits wie “Amsterdam” und “First Impressions Of The West” enthält.
Nachdem Mark Burgess & The Sons of God zusammen mit The Convent durch die Lande getourt waren, betreute er auch 1994 ihr komplettes zweites Album “Tales From The Frozen Forest”, mit dem The Convent sowohl ihr Songwriting verfeinerten als auch ihre stilistische Souveränität weiter ausbauten. Dieses ruhige und extrem intensives Konzeptalbum mit englischen, deutschen und niederländischen Texten hat in der deutschen Independent-Szene für Furore gesorgt. Und Adrian Borland war nicht nur Autor des Songs „Winning“, den The Convent hier coverten, sondern sang das Stück auch auf der folgenden Tour Abend für Abend im Duett mit Carlo van Putten, dem aus Amsterdam stammenden Sänger der Band. Dass van Putten und Borland im darauffolgenden Jahr noch zusammen als White Rose Transmission ein Album veröffentlichten, zeigte die tiefgehende musikalische Wahlverwandt-schaft der beiden.
Ebenfalls 1995 erschien die EP “Mocha For The Lions”, die neben dem Titelsong vier weitere Stücke enthielt und erneut eine fantastische Tournee an der Seite von Paul Roland nach sich zog.
Mit “Crashed Cars & Loveletters” kam 1996 dann das erste Album auf dem bandeigenen Label Red Sunshine Records heraus. Wavig-poppige Klänge mit unwiderstehlich eingängigem Refrains, treibende Rhythmik und atmosphärisch wie druckvolle Gitarren traten in Verbindung mit Christian Komorowskis (Deine Lakeien, Das Holz) Geigenspiel auf “Beside Myself”, schwebend besinnliche Nachdenklichkeit bestimmten die Ballade “Voice of Winter” und mit “Angel Of wild Life” und “Your World Not Mine” wurden die Studioversionen zweier Live-Klassiker nachgeliefert. Für den letzten klanglichen Schliff zeigte sich diesmal der Korse Yves Altana verantwortlich, der zusammen mit Jojo Brandt produzierte.
1998 holten The Convent erneut zum großen Schlag aus: Nachdem ihre ersten drei Backkatalog-Alben auf dem eigenen Label wiederveröffentlicht wurden, erschien ihre erste Live-CD in limitierter Auflage. Um die Gruppe und das Label entstand ein dichtes Netzwerk mit einer der ersten Internet-Mailorder-Seiten, einer Booking-Agentur und einem selbstverwaltetem Management – lange bevor andere Musiker ihre Belange in die eigenen Hände nahmen.
Auf der folgenden Tour spielte Mark Burgess als Bassist bei The Convent mit, danach folgte eine längere Pause, in der Carlo van Putten eine zweite CD mit White Rose Transmission fertigstellte und die Band sich neu formierte.
1999 begannen die Arbeiten am Material für ihr sechstes Album. Neben dem bewährten Songwritergespann Carlo van Putten (Gesang, Texte) und Jojo Brandt (Gitarren, Musik) standen drei neue Musiker in der Besetzung, die „Red Light Melancholy“ aufnahmen. Unter ihnen mit Bassist Ben Schadow (Rhonda, Bernd Begemann & Die Befreiung) ein weiterer Komponist mit frischen Ideen für das bis dahin aufwändigste Album der Band, das schließlich 2001 erschien. Live wurden die Songs unter anderem auf einer gemeinsamen Tour mit den wiedervereinigten The Chameleons präsentiert. Schon ein Jahr später kam das bis dato letzte Studioalbum auf den Markt. Auf „About Kings And Queens“ sind vier Fünftel der aktuellen Besetzung zu hören und The Convent präsentierten sich abermals gewandelt ohne ihre Wurzeln zu kappen. Vintage-Synthesizer, inspirierte Gitarrensounds, atmosphärisch dichte Arrangements und große Songs, die wiederum auf einer Tour ausgiebig vorgestellt wurden.
„Counting The Stars“ CD 1993
„Tales From The Frozen Forest“ CD 1994
„Mocha For The Lions“ EP 1995
„Crashed Cars & Loveletters“ CD 1996
„For A Fistful Of Deutschmarks – A Collection Of Live Recordings 1992 – 1997“, CD 1998
„Red Light Melancholy“, CD 2001
„About Kings And Queens And Stolen Bicycles…“ CD 2002
Kommende Veröffentlichung:
1986 – 2016 Do-LP, VÖ Oktober 2016
Label: Sireena