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WAVE-GOTIK-TREFFEN 2015 (WGT) – Leipzig (22.-25.05.2015)

WAVE-GOTIK-TREFFEN 2015 (WGT) - Leipzig (22.-25.05.2015)
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Bereits zum 24. Mal traf sich in diesem Jahr die Gothicszene zum Wave-Gotik-Treffen in der wunderschönen Stadt Leipzig. Gut 20.000 Zuschauer färbten insbesondere das Stadtzentrum auch dieses Jahr wieder komplett schwarz ein und feierten ihr ganz spezielles Familientreffen.

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Zum WGT 2016

Freitag 22.05.15:

Wie üblich startete das Wave-Gotik-Treffen auch in diesem Jahr mit einem Abstecher in den Clara-Zetkin-Park, wo alljährlich das Viktorianische Picknick stattfindet. In diesem Jahr hatte sich zwar eine Gruppe komplett vom WGT abgesplittet und frönte ihrer Leidenschaft nahe des Kohlrabizirkuses in Viona’s Victorian Village [Fotogalerie], doch alle Befürchtungen, dass dadurch der Publikumszuspruch im Park leiden könnte, stellten sich schnell als unbegründet heraus. Tatsächlich schien es sogar einiges voller zu sein als in den Vorjahren und auch der Anteil „schick gewandeter Picknicker“ war in diesem Jahr auffallend hoch [Fotogalerie]. Überall hatten sich Leute mit fein gestalteten Tischen und Picknickkörben niedergelassen und ließen sich bei schönstem Wetter Wein, Erdbeeren und vieles mehr schmecken. Besser kann man in das Wave-Gotik-Treffen und seine ganz besondere Welt einfach nicht einsteigen. (MG)

Unseren WGT-Konzertauftakt verbrachten wir in der Agra Halle mit den Österreichern von L’Âme Immortelle. Den Auftritt der 1996 gegründeten und in der Szene wohlbekannten Band, bestehend aus Sonja Kraushofer (Gesang), Thomas Rainer (Keyboard, Gesang), sowie Ihren Live Musikern, wollten sich viele nicht entgehen lassen. Nach langer Konzertpause wunderte es niemanden, dass die Halle für das erste Konzert des Abends schon gut gefüllt war. L’Âme Immortelle präsentierten einige Lieder aus Ihrem letzten (2012) Album, aber vor allem bei den alten und bekannten Liedern wie Bitterkeit, Stumme Schreie, Phönix und Life Will Never Be The Same Again sangen die Fans lautstark ihre Texte mit und die Stimmung stieg schnell an. Die Akustik in der Agra-Halle hat mich diesmal positiv überrascht – es geht ja wohl doch. Die Stimme von Sonja Kraushofer hat nichts an Ausdruck und Klang verloren und ergänzte sich hervorragend mit der Stimme von Thomas Rainer. Nach den ersten Liedern war auch die kleine Anspannung vergangen und man spürte die Lust der beiden am performen. Ein schöner und viel zu kurzer Auftakt in den Abend. Die Fans dürfen sich aber auf die Jubiläumstour “Unsterblich“ ab März 2016 freuen, wo es von den beiden noch mehr zu hören gibt. Nach diesem gelungenen Auftakt wechselte eine Delegation von uns die Location und verbrachte den Rest des Abends mit elektronischen Klängen im Kohlrabizirkus. (KS)

Doch auch die agra stand für uns weiterhin auf dem Programm, denn nach der Darbietung von L’Âme Immortelle standen nun die nicht weniger theatralischen Blutengel auf dem Programm. Chris Pohl, Ulrike Goldmann und ihre Kollegen sind längst fester Bestandteil der Szene und immer wieder gern gesehene Gäste, schließlich präsentieren sie neben ihrem musikalischen Oevre auch immer eine mitreißende Show, die zwar kaum Klischees auslässt, aber trotzdem (oder vielleicht genau deshalb) immer wieder fesselt. Im Februar hatten sie ihr aktuelles Album Omen veröffentlicht, aus dem natürlich einige Songs wie die Single Sing gespielt wurden, doch vor allem wurden natürlich ihre Szenehits wie Bloody Pleasures oder Vampire Romance erwartet und dann auch entsprechend gefeiert. (MG)

Nächste im Bunde in der agra waren Deine Lakaien, deren Set mit einem echten Klassiker eröffnet wurde: Colour-Ize. Natürlich waren auch hier Songs des aktuellen Albums (Crystal Palace) vertreten, doch hatten sich die begabten Musiker auf die Gegebenheiten eines Festivals gut eingestellt und sich vielmehr auf ein echtes Best Of Set verlegt, zu dessen Höhepunkten natürlich Songs wie Reincarnation, Over And Done, Where You Are, Return und die Oberballade Love Me To The End gehörten. Nun machten wir als zweite Delegation uns aber auch schnell auf, um noch rechtzeitig zum Alten Landratsamt zu gelangen, wo mit Sólstafir ein ganz spezieller Act des WGT auf uns wartete. (MG)

Derweil wollten wir uns im Kohlrabizirkus die 2006 gegründete Leipziger Band Steinkind mal näher ansehen und anhören. Anfangs doch recht leer, füllte sich die Halle nach dem ersten Lied recht schnell. Es blieb allerdings ausreichend Platz zum Tanzen. Die Fans brauchten nicht lange, bei den guten Rhythmen, ihre Körper in Bewegung zu bringen. Viele waren sehr Textsicher, bei Leuten, die diese Songs das erste Mal hörten, gingen die Refrains aber auch ziemlich schnell über die Lippen. Wobei, die Texte sind teilweise schon recht speziell… Trotz Minimum an Licht und Bühnenshow schaffte es Sänger Sandor mit seinen Aktionen auf der Bühne das Publikum zu begeistern. Er suchte immer wieder den Kontakt mit seinen Fans und diese dankten es ihm und riefen nach jedem Song nach mehr. Für uns ein guter elektronischer Beginn im Kohlrabizirkus, der uns gefiel und uns in Tanzstimmung brachte. (KS)

Nach kurzer Umbauzeit und wechselndem, anfangs recht übersichtlichem Publikum betraten die Chemnitzer von Accessory die Bühne. Ähnlich wie bei der Vorband füllte sich der Kohlrabizirkus aber sichtlich nach dem ersten Lied. Es brauchte auch nicht lange und die Massen fingen an sich zu bewegen. Trotz anfangs kleiner Funkmikro-Probleme ebbte die Stimmung nicht ab. Mastermind Dirk Steyer agierte sehr energiegeladen auf der Bühne und spornte die Massen somit immer wieder an. Auch ließ er es sich nicht nehmen, einen Fan im Rollstuhl, vorn an der Bühne persönlich zu begrüßen. Neben einer Lichtshow und Videoprojektionen vervollständigten noch zwei Backgroundtänzerinnen das Bühnenbild. Gegen Mitte des Konzertes lichteten sich die Reihen etwas und die EBM Fans kamen jetzt richtig auf Ihre Kosten. Aufgrund des Platzes konnten diese, vor allem bei She Says It Feels Good und Voran, so richtig abgehen beim Tanzen. Die Stimmung und Akustik war bis zum Schluss einfach nur super. Accessory bringen sympathisch ihre gute tanzbare Musik an die Fans. Für uns ein erstes kleines Highlight des WGTs. Danach hieß es kurz verschnaufen und Energie sammeln für den Hauptact an diesem Freitagabend. (KS)

Und das war im Kohlrabizirkus die niederländische Band Grendel. Uns erwartete ein Gemisch aus Trance, Complex Electro, House und Techno oder kurzerhand Aggrotech vom Feinsten. Als die Band um Mastermind Jos die Bühne betrat, war die Halle wie schon bei den vorhergehenden Bands etwas leer. Allerdings nach den ersten Takten strömte das Publikum herein und füllte den Kohlrabizirkus ordentlich. Die Tanzbereitschaft des Publikums war von Anfang an da. Die Band präsentierte sich und Ihre Musik mit viel Aktionen und Engagement auf der Bühne und heizte die Massen mit jedem neuen Song immer wieder an. Die Akustik war allerdings nicht durchgehend gut, was an der fast bis zur Unkenntlichkeit verzerrten Stimme von Sänger Jos gelegen haben könnte, was mit so einer Kuppelhalle nicht immer harmoniert, aber durch drehen der Knöpfe an den Synths und der Backing Vocals von Mel wurde der Sound immer wieder entzerrt. Es wurden fast alle Hits wie Chemicals + Circuitry & Timewave : Zero gespielt und viele Fans kannten die Songs in- und auswendig und sangen lautstark mit. Nach der Zugabe-Aufforderung wurde als letztes Hate This gespielt und es wurde ein letztes Mal so richtig gestampft und sich verausgabt. Zum Abschluss traten alle vier noch einmal „Arm in Arm“ auf die Bühne um sich bei Ihren Fans verbeugend zu bedanken. Ein absolut gelungener Abschluss des ersten WGT Konzert Abends. (KS)

Auch an anderer Stelle stand noch ein Highlight an, denn die Isländer Sólstafir schickten sich im Alten Landratsamt an, dem Ausdruck „atmosphärischer Metal“ eine neue Dimension zu verleihen. Auch dank ihres aktuellen Werks Ótta sind die Nordlichter längst aus dem Schatten eines Geheimtipps getreten. Passend zu den träumerisch harten Melodien war es im Landratsamt nun ziemlich düster und man konnte zum Teil nur Silhouetten auf der Bühne erkennen. Viele Zuschauer schlossen jetzt die Augen und wippten im Takt mit. Diejenigen, die bisher noch nichts von Sólstafir gehört hatten, waren zunächst vermutlich durch die ungewohnte isländische Sprache eingeschüchtert, aber schnell fand man sich ein und genoss das Konzert sichtlich. Sänger Aðalbjörn Tryggvason suchte beizeiten die Nähe zu den Fans und vor allem zum Ende hin, lehnte er sich mehr und mehr über den abtrennenden Wellenbrecher und richtete sogar ein paar Worte ans Publikum, die dies zu schätzen wussten und ebenso Applaus spendeten, wie am Ende dieses mitreißenden Konzerts, Klasse! (MG)

Bildergalerie Wave-Gotik-Treffen 2015 – Viktorianisches Picknick
Bildergalerie Wave-Gotik-Treffen 2015 – Freitag (Bands)


Samstag, den 23.05.2015:     nach oben

Nachdem wir zunächst beim Steampunktreffen im Palmengarten nahe des Clara-Zetkin-Parks zu Gast waren [Fotogalerie] stand für uns heute vornehmlich gitarrenlastige Musik auf dem Programm. Wir wollten mal so richtig abrocken und starteten im Kohlrabizirkus mit der Schweizer Band Stoneman. Nach dem Intro, mit dem Movietheme „Das Boot“, kam die Band auf die Bühne und rockte die nicht ganz zu ein Drittel gefüllte Halle sogleich mit Mord ist Kunst. Mit Ihrer Musik (ein Mix aus Pop, Gothic und Metal) konnten sie nicht nur einige hartgesottene Stoneman-Fans mitreißen (die sehr textsicher waren), sondern auch so den einen oder anderen Nicht-Fan zum Kopfnicken verleiteten. Leider war die Akustik nicht ganz so optimal, immer mal wieder zu übersteuert und zu laut, so dass man die Texte (die von grundlegen Themen handeln und in einfache, verständliche Worte gefasst sind) nicht immer verstehen konnte. Bei den Songs Freundlich sein und Liebe Liebe ging das Publikum so richtig ab und honorierte dies mit tosendem Applaus. Vor allem die Fans direkt hinter dem Bühnengraben waren nicht mehr zu halten und ließen sich von Sänger Mikki bereitwillig einen weißen Punkt als Zeichen auf die Stirn verpassen. Aufgrund der geringen Fülle in der großen Halle kam die gute Stimmung nicht immer so ganz zur Geltung. Stoneman zeigten sich als engagierte und spielfreudige Band, die trotz zum Teil sehr einstudierter Performance, ein guter Anheizer und Stimmungsmacher in den Abend war. (KS)

Nach einer kurzen Umbaupause und einem Kaffee ging es mit der nächsten Band weiter. Heldmaschine aus Koblenz, vielen vielleicht bisher noch besser bekannt als Rammstein Cover Band Völkerball, wurden von Ihren Fans aufs herzlichste begrüßt und umjubelt. Gleich beim Opener Radioaktiv war die Stimmung ganz weit oben, als Sänger René Anlauff mit einem enormen Aufbau auf den Schultern effektvoll zum Refrain immer wieder die daran montierten Laserstrahlen bis zur Hallendecke leuchten ließ. Allgemein war die Bühnenshow richtig gut, neben den Lasern kamen noch CO2 Tanks zum Einsatz und auch die verschiedenen Outfits, Aktionen und die Mimik von Frontman René Anlauff begeisterten die Massen. Das Publikum tanzte, sprang, sang und klatschte zu dem treibenden Gitarrensound und feuerte die Band immer wieder weiter an. Bei dem Song Propaganda sangen die Fans lautstark den Refrain mit und man sah der Band eine sichtliche Freude und viel Spaß an der Musik und Ihrem Auftritt an. Momentan arbeiten Heldmaschine an Ihrem dritten Album und stellten daraus auch schon einen Song Kollateral dem WGT Publikum vor, welcher meiner Meinung nach sogar ihr Bester war und auch beim Publikum sehr gut ankam. Klingen die ersten Albumsongs doch stark nach Rammstein, merkt man dem allerneusten Song an, dass sie Ihren eigenen Stil immer mehr finden und das ist auch gut so, also bitte weiter so! Nach dem letzten Lied wurden Zugabe-Rufe aus dem Publikum immer lauter und Heldmaschine ließen es sich nicht nehmen auch noch einen allerletzten Song zu spielen. Ein wirklich erstklassiges Konzert, eine sympathische Band und unser persönliches Highlight des Abends. (KS)

Aufgrund der Zugabe von Heldmaschine, hatte die nächste Band jetzt viel weniger Zeit für den Umbau. Erstaunlich aber, wie schnell es doch ging und fast pünktlich stand der nächste Act Beyond the Black auf der Bühne. Die noch junge Mannheimer Band (gegründet 2014) hatten Ihren ersten Live-Auftritt beim Wacken Open Air 2014 und stand nun 2015 auf der WGT Bühne. Nach einem regen Publikumswechsel war der Kohlrabizirkus nun gut dreiviertel gefüllt. Die Stimmung war am Anfang noch etwas verhalten, taute dann aber von Song zu Song immer mehr auf. Das Publikum bekam eine gute Stimme, sowie im Wechsel Gitarrenriffs und Piano mit orchestrale Unterstützung, zu hören. Kurz und gut Symphonic Metal zum Träumen und Abzappeln zugleich. Die Songs gehen auch Nicht-Fans gleich ins Ohr und so schnell nicht wieder raus. Die Fan Base feierte Ihre Band und honorierte jedes Stück mit regem Applaus. Da wir allerdings noch einen Location Wechsel vor uns hatten und der Zeitplan etwas eng war, konnten wir leider nicht das ganze Konzert miterleben. Wir verließen nach guten 5 Liedern die Location bei einer super Stimmung in der Halle in Richtung Felsenkeller, während unsere andere Delegation den Weg von der Agra zum Kohlrabizirkus unternahm, um hier fortzusetzen. (KS)

In der Agra war das Feld um 18:00 Uhr zunächst von Altmeister Tommi Stumpff übernommen worden, der gleich zu Beginn ein Massaker veranstaltete, natürlich nur durch den gleichnamigen Szenehit, der hier in einer abgewandelten Form präsentiert wurde. Tracks wie Lobotomie oder Geh Sterben zeigen schon an, dass das hier kein Kindergeburtstag war. Es krachte ordentlich und wer bis dahin noch den Schlaf in den Augen hatte, bekam diesen durch die massiven Songs förmlich weggeblasen. (MG)

Wer danach beim ersten Anblick von Youth Code Sängerin Sara zunächst dachte, nun wären eher lieblichere Töne angesagt, sah sich schnell getäuscht, denn jetzt begann eine wahre Irrfahrt durch harte Klangkonstruktionen, die Sara mit heftigen Shouts und ständiger Bewegung auf der Bühne untermalte. Während ihr Kollege Ryan an Synths und CO. verweilte, sprang die quirlige Dame von links nach rechts, beugte sich energisch vor und weiter ging es. Youth Codes Musik ist sicherlich nichts für jedermanns Wohnzimmer geeignet, aber ein Live-Auftritt der Kanadier ist ein wirkliches Spektakel ohne viel Schnick-Schnack, dafür mit einer Intensität, die ihresgleichen sucht. Wahnsinn! (MG)

Als wir nach dem Kohlrabizirkus am Felsenkeller ankamen, wunderten wir uns zunächst, warum so viele Leute davor standen und nicht rein gingen. Im Saal angekommen, wussten wir es…dort waren gefühlte 38 Grad, empfundene 80% Luftfeuchtigkeit und eine stickige, aufgebrauchte Luft. Die Schweißperlen ließen da nicht lange auf sich warten…
Und plötzlich füllte sich der Saal bis zum Erbrechen, eindeutig eine viel zu kleine Location für die nächste Band: Megaherz standen pünktlich mit Ihrem ersten Song Zombieland auf der auch viel zu kleinen Bühne (Sänger Lex hatte für seine vielen Aktionen gar nicht so richtig Platz) und rockten von der ersten Minute was das Zeug hält. Auch das Publikum machte, trotz der klimatischen Zustände und des Platzmangels, von Anfang an mit und ließ sich von der Energie der Münchner Band immer wieder mitreißen. Fronter Lex wirbelte mit einem umfunktionierten Baseballschläger, der als Mikro diente, umher und kam dabei voll authentisch, mit seiner Rolle verschmolzen und sympathisch rüber. Die Gitarristen X-ti und Chris bearbeiteten intensiv Ihr Gitarren und gingen ebenfalls voll ab. Der Band, wie auch dem Publikum, machte das Konzert sichtlich Spaß und alle feierten zu alten wie auch zu neuen Stücken. Megaherz ließen es sich zum Schluss auch nicht nehmen und brachten den Felsenkeller mit den Zugaben Jagdzeit, Miststück und Für immer zum überkochen. Mit besserem Raumklima wäre das Konzert perfekt gewesen. (KS)

Nach dem schweißtreibenden Konzert benötigte jeder erst mal Wasser und Frischluft, somit war der Ausgang verstopft, die Schlange an der Bar elend lang und an den Notausgängen standen überall die Leute, um Frischluft abzufassen. Pünktlich zum letzten Act füllte sich der Felsenkeller wieder erheblich, teils auch mit neuem Publikum. Dass Samsas Traum an diesem Abend ein Akustikkonzert gaben, wusste augenscheinlich niemand und die Fans waren teils doch überrascht, viele verließen das Konzert bereits nach den ersten Liedern wieder, zumal Sänger Alexander Kaschte zu Beginn noch einige Einstellungsprobleme mit den Instrumenten und dem Mikro hatte. Somit wusste man nicht wirklich, ob das erste Lied noch Probe war oder ob das Konzert bereits begonnen hatte. Etwas rüde machte er den Tontechnikern klar, wie er es gerne hätte. Nichtsdestotrotz gab es genügend Fans die von Anfang an mitmachten, mitsangen und mit viel Applaus Ihre Band feierten. Je weiter das Konzert fortschritt, desto mehr lichteten sich die Reihen und zum Schluss war gerade mal noch ein Viertel des Saales belegt. Aber wie Alexander Kaschte am Ende zu seiner Ankündigung der neuen Platte schon meinte: „Wer diese Platte kauft, ist ein absoluter Fan und die kann ich gut leiden. Diejenigen, die die Platte nicht gut finden sind scheiß Schwuchteln“. Nun ja, viele Fans waren zum Schluss nicht mehr da. Am Anfang hatte er sich noch gerühmt, dass draußen eine Schlange steht, nur um ihn und seine Band zu sehen. Wer so arrogant und überheblich rüberkommt, der braucht sich über die Konsequenzen wohl nicht zu wundern. Samsas Traum machen gute Musik, aber das viel zu große Ego von Alexander Kaschte macht für viele so einiges kaputt. (KS)

Ganz anders ging es derweil im Kohlrabizirkus weiter, so sich das Szenario im Vergleich zum Agra-Auftritt von Youth Code doch etwas wandelte. Zwar blieb es hart, aber anders als die Industrialsalven von Sara und Ryan, ließen Moonspell eher die dunklen und schweren Gitarren sprechen um Intensität aufzubauen. Und das machen die Portugiesen um die langhaarige Gallionsfigur Fernando Ribeiro wirklich sehr gut, denn ihre dichten Songs kamen bestens beim feierwilligen Publikum an. Die Haare wurden geschwenkt und kreisen gelassen, während die fünf Musiker während ihres knapp einstündigen Sets auf der Bühne alles gaben, posierten und vor allem ihre Saiteninstrumente sprechen ließen. (MG)

Zeit für den Headliner des zweiten Tages. Neben Front 242 zur gleichen Zeit in der Agra, waren Fields Of The Nephilim wohl die Band, die von den Fans am Samstag am sehnsüchtigsten erwartet wurde. Und da sie ihre Fans nicht enttäuschen wollten, legten sich die Fields vor allem zu Beginn ihres Programms mächtig ins Zeug. Nach dem Intro bot man uns mit Dawnrazor, Preacher Man, Moonchild, For Her Light und dem wundervoll atmosphärischen At the Gates of Silent Memory ein unglaublich schönes Liveset, bei dem man einfach nur die Augen schließen und in den dunklen Fluten versinken wollte. Wie gewohnt stand Carl McCoy ganz klar im Mittelpunkt der Szenerie und sein Publikum lauschte ihm und seinen beschwörenden Lyrics wie in Trance. Mit dem sich beständig aufbauenden Last Exit For The Lost und Mourning Sun als Zugaben endete dieser hinreißende Auftritt und damit der zweite Tag des Wave-Gotik-Treffens 2015.

Bildergalerie Wave-Gotik-Treffen 2015 – Steampunktreffen
Bildergalerie Wave-Gotik-Treffen 2015 – Samstag (Bands)


Sonntag, den 24.05.2015:     nach oben

Nach einem langen Konzertabend am Samstag, hatten wir uns entschlossen, uns den Sonntagnachmittag bei mittelalterlichen Klängen im Heidnischen Dorf [Fotogalerie] zu vertreiben und uns etwas auszuruhen. Zu den Klängen von L.E.A.F. und Skaluna ließen wir unsere Seele inmitten des mittelalterlichen Getümmels baumeln, bevor wir ins Täubchenthal zu einem weiteren Elektroabend aufbrachen.

L.E.A.F.
unterhielten die anwesenden Zuhörer im Park nahe der Agra mit Nordic Paganfolk auf historischen Instrumenten, unter anderem der keltischen Harfe, irischen Laute, Viking Lyra und Schamanentrommel. Sie tragen alte Weisen aus Norwegen, Schweden und Finnland in die Neuzeit und lassen den Zuhörern viel Raum zum Tanzen und Träumen. Die bayrische Band Skaluna präsentierte dem Publikum hingegen mittelalterliche europäische Weisen im Celtic Folk Stil, gepaart mit orientalischen Klängen. Ein Mix aus Laute, Akkordeon, Geige, Dudelsack und Flöte sorgt für die irischen und schottischen Melodien, wobei die mit Schlagwerk erzeugten Rhythmen die Zuhörer nicht lange still stehen ließen. Kurz und Gut, Klänge die dem anwesenden Publikum ein paar Bewegungseinheiten abverlangten. (KS)

In der Agra Halle wurde derweil ebenfalls das heutige Programm begonnen. Los ging es heute eine halbe Stunde früher als die anderen Tage, da sich Goethes Erben mit einem ausgiebigeren Programm angekündigt hatten. Bei nun 90 Minuten Spielzeit konnte man sich etwas Zeit lassen, bis die zunächst noch verhüllten Kunstwerke auf der Bühne endgültig offenbart wurden und die spezielle Szenerie eines Goethes Erben Konzerts weiter untermalten. Zwischen Neuer Deutscher Todeskunst und düster-lyrischer Popmusik fühlt sich Oswald Henke wohl und sein Gefolge vor der Bühne klebte förmlich an seinen Lippen, während die anwesenden Mitmusiker den instrumentellen Rahmen boten. Mit der Ironie im Plattenbau ging es los und es folgten noch 14 weitere, intensive Stücke, darunter Werke wie Himmelgrau, Nichts bleibt wie es war oder die deutsche Version des Nick Cave & The Bad Seeds Covers The Mercy Seat (Sitz der Gnade). (MG)

Weniger lyrisch, dafür ebenfalls noch durchaus düster-schwarz ging es mit Clan Of Xymox um den Wahl-Leipziger Ronny Moorings weiter. Die Dunkelelektroniker ließen gleich zu Beginn mit Stranger keine Zweifel aufkommen, dass sie es noch immer drauf haben, ein Publikum in ihren Bann zu ziehen. Die echobehaftete Stimme schallte durch die hohe Messehalle und füllte den Raum voll aus. In Love We Trust singen sie optimistisch, es sind aber natürlich die Hits wie Louise oder das abschließende A Day, die den Fans einen besonders wohligen Schauer über den Rücken zaubern. Ein wieder mal starker Auftritt der Niederländer, Clan Of Xymox sind einfach eine solide Bank. (MG)

Im Täubchenthal standen für uns gegen 20:00 Uhr als erstes XMH aus Zeeland auf dem Programm. Wenn man Frontmann Benjamin das erste Mal auf der Bühne stehen sieht, könnte man denken, es handele sich hier um eine Metal-Band, wären da nicht die zwei Keyboards im Hintergrund. Zu Beginn war noch eine recht überschaubare Anzahl an Fans in dem nicht sehr großen aber schönen Saal anwesend. Aber nach und nach füllte sich der Raum bis gut zur Hälfte und das Publikum begann zu den harten elektronischen Klängen mit Industrial und Trance Einschlag zu tanzen. Einige Fans schienen auch vor Ort zu sein, sie jubelten und applaudierten der Band zu und sangen kräftig mit. Sänger Benjamin sprühte nur so vor Energie und tigerte auf der Bühne hin und her, seine Mimik und seine Bewegungen (die schon fast an Ausdruckstanz erinnerten) sprachen Bände. Er präsentierte seine Musik und Texte nicht nur stimmlich, sondern unter vollem Körpereinsatz. Unterstützung erhielte er von seinem Keyboarder Pieter Sperling, der voll abging und auf sein Instrument einhämmerte, seiner Keyboarderin- und Sängerin Isa Garcia, die durch Ihren Gesang ein paar Highlights setzte, sowie von Videopräsentationen und jeder Menge Strobo Licht (Vorsicht vor Epileptischen Anfällen). Wer da nicht tanzt, ist selbst schuld. (KS)

Nach einer Stärkung, im gemütlichen Chill-Out-Außenbereich des Täubchenthals, ging es mit den Briten Modulate aka DJ Echo weiter. Nach den ersten derben Beats kamen die Fans in den Saal geströmt, so dass es doch recht voll wurde. Mit monoton-harten Instrumentalklängen im Techno-Industrial-EBM-Noise Mix, brachten die zwei Protagonisten das Publikum zum Tanzen. Da auf der Bühne außer hoch und runter Gehüpfe der beiden Knöpfchendreher und den abgespielten Videos auf der Videoleinwand nicht sehr viel passierte, kam später noch ein „Roboter“ aus Pappe auf die Bühne. Derjenige der unter dieser Verkleidung steckte, musste bestimmt einiges erleiden, denn die Luft wurde nach und nach ordentlich durch die tanzende Schar erhitzt. Auf die Darbietung gab es eine sehr positive Resonanz aus dem Publikum, mit viel Tanzbereitschaft wurde die Musik aufgesogen und gefeiert. Zum gesanglichen Part kann ich nicht viel sagen, wurden doch immer wieder fast die gleichen Worte in das Mikro gebrüllt, oder zumindest kam aufgrund des viel zu dominanten und zu starken Basses nichts anderes bei meinen Ohren an. Wie dem auch sei, den Fans hat es gefallen und jeder der einen gestörten Herzrhythmus hat, sollte dieser Musik eine Chance geben, vielleicht kommt er dann wieder in Form. (KS)

Nach diesem Konzert brauchten wir unbedingt erst einmal etwas Frischluft, hatte sich der kleine Saal doch recht schnell aufgeheizt. Während der nicht allzu langen Umbauphasen strömten jetzt doch erheblich mehr Leute in den Saal, um die nächste Band, Centhron, zu sehen. Viele Fans sind gekommen, um die Bremer um Mastermind Elmar Schmidt, live zu sehen und abzutanzen. Mit einer Kombination aus Elektro, Hardcore und Industrialsound wurden die Massen von der ersten Minute an mitgerissen. Das gesamte Publikum, und insbesondere die anwesende Cybergemeinde, war in Bewegung und ließ sich immer wieder von den harten, dröhnenden Bässen und einem sehr engagierten und präsenten Frontmann antreiben. Bei einigen hatte man den Eindruck, sie absolvieren gerade ihr Fitnessprogramm. Zu fortgeschrittener Stunde war das Täubchenthal dann auch wirklich übervoll und platzte aus alle Nähten, ein Wunder, dass bei den ausladenden Tänzen niemand „verletzt“ wurde. Centhron präsentierten eine gute Songauswahl aus neueren (Pornoqueen) wie auch älteren Hits (666, Dreckstück) die Akustik war ok, aber nicht perfekt. Wer nicht alle Texte kannte, konnte aufgrund der doch sehr verzerrten Stimme nicht wirklich etwas verstehen. Der Beat / Sound musste da teilweise ausreichen. Als überaus positiv anzumerken ist noch der Part von Anette Schmidt, die nicht nur am Synthesizer steht, sondern auch mit ihrer Stimme den sehr harten Sound ein wenig glättet. Wer sich noch nicht genug verausgabt hatte, konnte bei den Zugaben noch einmal die letzten Reserven aktivieren. Es war auf jeden Fall ein gelungenes Konzert mit einer sehr präsenten Band. (KS)

Deutlich ruhiger, aber nicht weniger tanzbar, ging es derweil im Kohlrabizirkus zu, denn jetzt standen die Belgier Vive La Fête auf der Bühne und natürlich zog vor allem die engagierte Frontfrau Els Pynoo alle Blicke auf sich. Schnell merkte man, dass ich nicht der Einzige war, der sich vor allem auf diese Band gefreut hatte, denn die Stimmung war bestens. Els hüpfte wie verrückt über die Bühne und erinnert ja gerne einmal an eine Art Aerobic-Trainerin, allerdings mit der deutlich ansprechenderen Musik als Dreingabe. Mit Nuit Blanche und Tokyo ging es los und schon jetzt tanzten die Fans, allerdings waren auch noch einige „Zweifler“ im Raum, was sich aber spätestens bei La Vérité änderte. Jetzt hatten sie auch alle diejenigen auf ihrer Seite, die die Band bisher noch nicht kannten und wohl vor allem wegen Kirlian Camera bereits in der Halle waren. Ein tolles Set sorgte dafür, dass wohl so mancher heute zur Fangemeinde der Belgier konvertierte. Das schaurig-schön-schrille Noir Désir beendete ein intensives Konzert, nach dem viele erst einmal wieder richtig durchatmen mussten. Klasse! (MG)

Jetzt stand nur noch ein weiterer Act auf dem Programm: Kirlian Camera, die ja bereits am Freitag für Begeisterung gesorgt hatten, als sie ein Set aus alten Hits in der Kuppelhalle präsentierten. Heute standen vornehmlich „neuere“ Tracks auf dem Programm, die, vor allem dank der großen Ausstrahlung von Fronterin Elena Alice Fossi, eine große Wirkung auf das Publikum entfalteten. K-Pax und das Pink Floyd Cover Comfortably Numb waren nur zwei Highlights des Mainsets, das vom wundervollen Nightglory abgeschlossen wurde. Doch die Fans wollten mehr und das sollten sie dann auch bekommen, denn Kirlian Camera kamen für ganze 3 Zugaben (4 Songs) zurück und belohnten die Fans mit solch großartigen Songs wie Odyssey Europa, dem monumentalen Ultravox-Cover Hymn und der neuen Single Sky Collapse, die auch schon Teil des Mainsets war und viel Potential offenbarte. Ein toller Abschluss dieses schönen Tages.

Bildergalerie Wave-Gotik-Treffen 2015 – Heidnisches Dorf
Bildergalerie Wave-Gotik-Treffen 2015 – Sonntag (Bands)


Montag, den 25.05.2015:     nach oben

Doch schon etwas ausgelaugt von den Tagen davor, starteten wir den letzten Tag mit dem Friedhofsgeflüster Teil II [Fotogalerie] auf dem Südfriedhof. Die Führung mit Dr. Anja Kretschmer war sehr stark nachgefragt, zumal es leider die einzige Teil-2-Führung war. Viele, die bei „Teil eins“ schon dabei waren, wollten natürlich jetzt die Fortsetzung miterleben. Trotz der doch sehr großen Gruppe war es wieder einmal sehr interessant, über die Sitten und Bräuche sowie den Aberglauben unserer Vorfahren, in so einer charmanten Art & Weise zu hören. Eine Stunde vergeht somit wie im Flug. (KS)

Währenddessen gab es für unsere Zweitdelegation eine Tradition zu pflegen und so führte der Weg am Montag natürlich auch ins Täubchenthal, das seit dem letzten Jahr die Nachfolge des Werk IIs in Sachen Horrorpunk und Psychobilly übernommen hat. Los ging es dort mit Jamey Rottencorpse And The Rising Dead und wie der Name bereits erahnen lässt, ging es etwas schaurig zu. In Totenkopf-Maskerade betraten die Jungs die Bühne und ließen es schon einmal ordentlich krachen. Horrorpunk ist live eine feine Sache, das stellte auch die Band aus Bremen wieder eindrucksvoll unter Beweis. (MG)

In eine ähnliche Richtung zielten dann auch die Zombiesuckers aus dem schwedischen Linköping. Ihr Erscheinungsbild auf der Bühne war etwas lebendiger, doch ließen die Blutflecken auf ihren Outfits ebenfalls nichts Gutes über ihr Befinden erahnen. Mit viel Energie rissen sie die Menge mit und unterstrichen, warum sie zu den beliebtesten Combos des Genres gehören. Mit viel Spaß agierte Sänger Duke Of Doom auf den Brettern der schicken Location und dieser Spaß übertrug sich dann auch auf die Zuschauer, die danach erst einmal ein bisschen Entspannung im schönen Außenbereich der Location suchten. Wir machten uns hingegen auf den Weg zum Alten Landratsamt um dort zumindest Seasurfer sehen zu können. (MG)

Derweil ging es für die „Friedhofsgang“ nach dem entspannten Spät-Nachmittagsprogramm zur Agra, wo als erstes Nachtmahr, das Solo Projekt von Thomas Rainer, dem Sänger von L’Âme Immortelle, auf dem Plan stand. Die Agra Halle füllte sich sehr schnell und unter den Fans waren natürlich auch wieder einige uniformierte. Auf der Bühne waren Banner aufgestellt und im Hintergrund gab es eine Videoleinwand, zwei Mädchen in Unifom platzierten sich mit schwenkenden Fahnen links und rechts auf der Bühne. Dann ging es pünktlich mit dem hämmernd-dumpfen Beat und mit viel Applaus von den Fans los. Akustisch war es sicher kein Höhepunkt, aber das ist man von der Agra Halle ja bereits weitestgehend gewöhnt. Die vorderen Reihen tanzten, sangen und würdigten die Darbietung mit viel Beifall von der erste Minute an. In den hinteren Reihen brauchte es noch etwas um in den Tanzmodus zu verfallen. Spätestens bei Can You Feel The Beat, Tanzdiktator und dem Second Decay Cover I Hate Berlin war die Stimmung auch in den hinteren Reihen angekommen und es wurde auch dort gefeiert. Frontman Thomas Rainer heizte die Fans immer wieder aufs Neue kräftig an, und als Reaktion darauf bekam er ein tanzwütiges Publikum, welches ihm die Arme entgegen streckte und lauthals mitsang. Die Stimmung war toll und die Musik riss fast jeden mit. Über einige Texte kann man sicher streiten, inwieweit das lediglich noch Provokation ist oder nicht, aber am Ende war es für viele ein sehr gelungenes Konzert. (KS)

Während der Umbaupause lichteten sich die Reihen und das Publikum wechselte nicht wirklich überraschend. Als nächstes standen Fixmer/McCarthy auf der Bühne. Als Terence Fixmer sich hinter die Regler begab und Douglas McCarthy danach verhüllt mit Sonnenbrille und Mütze auf die Bühne kam, gab es von den Fans kräftigen Willkommens-Applaus. Und schon ging es auch mit Ihrer „Techno Body Music“, wie sie es selbst nennen, los. Die ersten Reihen fingen auch sogleich an sich zu bewegen und genossen den Auftritt der zwei Protagonisten. In den hinteren Reihen ging es jedoch etwas ruhiger zu. Einzelne Fans waren durchaus textsicher, allerdings war die allgemeine Stimmung doch eher verhalten. Zudem war die Akustik, zumindest in den hinteren Reihen, nicht wirklich optimal. Eine super Lichtshow entschädigte allerdings den Sound, wobei Frontmann McCarthy sehr oft im Dunkeln oder im Nebel stand und man seinen Auftritt nur schemenhaft wahrnahm. Ich habe definitiv schon bessere Konzerte (rein vom Sound / Akustik) von den beiden miterleben dürfen, was sicherlich aber der Location geschuldet war. Da wir allerdings noch in den Kohlrabizirkus wollten, konnten wir nicht das gesamte Konzert bis zum Schluss miterleben. Vielleicht wurde es ja noch besser, den Fans dürfte es trotzdem mit Sicherheit gefallen haben. (KS)

Unser WGT wollten wir mit der 8-köpfigen schweizerischen Folk/Pagan Metal Band Eluveitie abschließen. Es war nicht verwunderlich, dass der Kohlrabizirkus gut gefüllt war, denn die Band ist keine Unbekannte in der Metal-Szene. Eluveitie stehen für treibenden Death Metal mit Folk-Elementen und sie erreichten bereits mit den ersten Tönen das Publikum und präsentierten ihre Musik mit jeder Menge Spielfreude auf der Bühne. Besonders gelungen war der Wechsel aus harten Metal-Songs (hauptsächlich gesungen von Christian «Chrigel» Glanzmann) und den zum Teil mystischen Folk Songs (gesungen von Anna Murphy), die mir persönlich am besten gefielen. Die Fans wippten mit, headbangten, sangen lauthals die Lieder mit und jubelten und applaudierten nach jedem Song. Die Band erklärte vor allem zu den ruhigeren Folk-Songs um was es geht, da die Texte in einer rekonstruierten Form des helvetischen Gallisch geschrieben sind und vom täglichen Leben und der Spiritualität des keltischen Stammes der Helvetier handeln. Bei Eluveitie bezieht man die Fans auch gern mit ein und so konnte das Publikum beim Song Call of the mountains per Applaus entscheiden, ob dieser in Englisch oder auf Schweizerdeutsch gesungen werden sollte. Die Meisten entschieden sich ganz klar für Schweizerdeutsch De Ruef vo de Bärge. Zu vorgerückter Stunde bat Chrigel das Publikum in der Mitte Platz für die nächsten Songs zu machen. Das Publikum ging zur Seite und los ging es mit lautem Gebrüll / Gegröle von Chrigel. Die Hardcore Fans fanden sich in der Mitte, auf der frei gewordenen Fläche, zu einem Moshpit wieder und headbangten, pogten und drehten wilde Circlepits. Der Band merkte man an, dass sie mit viel Herzblut dabei war, sie viel Spaß hatte und Ihr Publikum begeistern konnte. Ein interessanter und gelungener Abschluss unseres WGTs. (KS)

Parallel dazu hatten wir gerade noch rechtzeitig das Alte Landratsamt erreicht und konnten so einem der ersten Konzerte von Seasurfer beiwohnen. Die recht neu gegründete Band besteht aus Musikern, die bereits in anderen Formationen von sich haben reden gemacht. Mastermind Dirk Knight spielte bereits bei Dark Orange, Sängerin Julia Beyer kennt man von Chandeen, Technoir oder ihrer Zusammenarbeit mit mesh. Außerdem zum Line-up gehören Volker Zacharias (Girls Under Glass & Cassandra Complex), Jojo Brandt (The Convent) und Benny Ruess (Shoegazer Revolver-Club). Der Sound von Seasurfer ist sehr atmosphärisch und so konnten sich die Zuschauer jetzt richtig fallen lassen und die Showgaze-Klangwellen auf sich wirken lassen. Ein wirklich schöner Auftritt, der schnelle Locationwechsel hatte sich also gelohnt. (MG)

Im Alten Landratsamt ging es mit zwei weiteren großartigen Acts (The Exploding Boy und Escape With Romeo) weiter, wir machten uns aber schweren Herzens weiter auf den Weg zum Felsenkeller, wo zunächst Soko Friedhof auf dem Programm standen. Beim Auftritt gab die neue Sängerin Lilith Munster neben Fronter David A. Line ihr Live-Debut bei Soko Friedhof. Die Band spielt mit Gothic-Klischees und David A. Line, der zugleich Kopf bei Untoten ist, beschreibt ihre Funktion in der Szene gerne als „das Kotzen danach“, wenn man Untoten als die eigentliche Feier ansieht. David und Lilith standen alleine auf der Bühne und während David eher den vermeintlich „bösen“ Part übernahm, tänzelte Lilith eher vergnügt über die Bretter. Zunächst war ihr die Anspannung des ersten Auftritts noch anzumerken, doch dann passte alles und das Zusammenspiel mit David wurde inniger und symbiotischer. (MG)

Den Schlusspunkt des Abends und damit auch unseres WGTs setzten danach Diorama, die sich in letzter Zeit etwas rarer gemacht hatten und nun umso stärker zurückkommen sollten. Neben bekannten Hits wie Advance, Why, The Girls, Synthesize Me oder Child Of Entertainment gab es mit Defcon auch den ersten Vorboten zu einem hoffentlich bald erscheinenden neuen Album zu hören. Sänger Torben hampelte gewohnt lässig über die Bühne, wusste aber genau in den richtigen Momenten auch inne zu halten und besonderen Passagen auch den nötigen Raum zu bieten. Überhaupt wirkte der Auftritt äußerst sympathisch, die Jungs hatten sichtlich Spaß daran wieder auf der Bühne zu stehen, scherzten und verbrachten mit ihren Fans einfach nur eine schöne Zeit mit toller Musik. Einen besseren Ausstand hätte man sich für das WGT kaum wünschen können.

Vielen Dank Leipzig (und allen Bands & Besuchern), wir sehen uns im nächsten Jahr wieder!

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Fotos: Danny Sotzny & Michael Gamon
Berichte: Katrin S. (KS) & Michael Gamon (MG)
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WAVE-GOTIK-TREFFEN 2015 (WGT) - Leipzig (22.-25.05.2015)
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