Dieser heißt Alex Vargas und konnte das Kölner Publikum von den ersten Zeilen direkt mit seiner voluminösen und sehr variablen Stimme überzeugen. Seine Interpretation von Soul Rock kam gut an und die Menge ließ sich auf den gebürtigen Dänen voll und ganz ein. Besonderes erwähnenswert war das Stück Solid Ground, bei dem Vargas sein gesamtes Spektrum an Gesangskünsten präsentieren konnte.
Nach der obligatorischen Umbaupause kamen schließlich die drei Briten Bear’s Den auf die Bühne, ohne große Zusatzeffekte begannen sie die Show mit Elysium, meinem heimlichen Favoriten ihres Debütalbum Islands. Mit „Brother do you beliwve in an after life?“ begann die erste Zeile dieses wunderschönen mystisch-tiefgängigem Musikstücks und lieferte damit den ersten Vorgeschmack eines Abends, an dem man eingeladen wurde loszulassen und sich voll und ganz auf die Worte und musikalische Untermalung von Bear’s Den einzulassen. Hervorragende Unterstützung lieferten dabei die live Trompeten, die den Song lebendiger machten und eine tolle Dynamik lieferten.
Nicht unmerkbar blieb die noch teilweise vorhandene Unsicherheit der Band, die bisher nur gewohnt war nach 5 Liedern dem Headliner die Bühne zu überlassen. Aber dieser Umstand wurde von der Band in sympathischen Gag-Dialogen auf der Bühne verarbeitet und trug somit zu einem erhöhten Unterhaltungsfaktor bei. Ein absolutes Highlight war sicherlich das Lied Sophie, welches die Band komplett unverstärkt zu dritt in der Mitte der Bühne performte. Eine große Bühnenshow wurde zwar nicht dargeboten, aber die hätte wohl auch nicht authentisch gewirkt und somit eher der Musik, die im Mittelpunkt stand, geschadet. Sehr interessant war zum Teil die Aufteilung der Instrumente innerhalb der Band, so hat zum Beispiel der Drummer bei manchen Lieder zur selben Zeit noch zusätzlich die Gitarre oder den Bass gespielt. Dies sah schon sehr gewöhnungsbedürftig aus und ist sicherlich von der Koordination nicht die leichteste Übung.
Nach zwölf gespielten Liedern verschwand die Band kurz hinter der Bühne um gleich wieder für eine Zugabe zurückzukehren. Als erstes Lied der Zugabe wählten sie Bad Blood aus, welches sie auch als unplugged Version ankündigten. Jedoch wählten die drei Briten als Ort ihrer Akustik-Performance nicht etwa die Bühne, sondern in Mitten aller Zuschauer die Hallenmitte aus. Dabei positionierten sie sich in einem Kreis und begannen zu musizieren als ob sie vor einem Lagerfeuer für Freunde und Bekannte spielen würden. Als letzten Song spielten sie die Powerballade Sahara Pt. II und ein wunderbarer Konzertabend neigte sich dem Ende zu.
Bleibt abschließend nur zu sagen, dass man sich solche Konzerte in kleinerem Rahmen, die eine solche Intimität erzeugen, ruhig häufiger wünscht, da sie definitiv bessere Randbedingungen für ein intensiveres Konzerterlebnisse schaffen. So hoffe ich persönlich, dass das Konzert der Briten bei den anderen Zuhörern mindestens genauso gut ankam wie bei mir und dass wir dadurch noch oft die Gelegenheit bekommen Bear’s Den in Deutschland begrüßen zu dürfen.
Setlist BEAR’S DEN:
01. Elysium
02. Mother
03. Don’t let the sun steal you away
04. Magdalene
05. Pompeii
06. Writing on the wall
07. Think of England
08. Sophie
09. Isaac
10. The love we stole
11. When you break
12. Agape
13. Bad blood (Z)
14. Sahara Pt. II (Z)
Fotos: Markus Hillgärtner