Der erste Opener Bayside kam aus New York und stand pünktlich um 19:30 Uhr auf der Bühne, um den Düsseldorfern zu zeigen, wie man Alternative Rock macht. Die im Jahr 2000 gegründete Band besteht seit 2006 aus den Mitgliedern Anthony Raneri (Gesang, Gitarre), Jack O’Shea (Gitarre), Chris Guglielmo (Schlagzeug), Nick Ghanbarian (Bass). Obwohl sich Bayside große Mühe geben, schafften sie es nicht richtig das Publikum von sich zu überzeugen. Es wurde zwar höflich geklatscht aber für ausufernden Bewegungsdrang konnten sie nicht sorgen. Erst am Ende des 30 Minuten dauernden Auftritts zeigte sich ein klein wenig Bewegung im Publikum, doch da war es dann auch schon vorbei.
Nach kurzer Umbaupause wurde der zweite Supportact Deer Tick auf die Bühne geschickt, der von vielen Anwesenden als weniger bekannt eingeschätzt wurde, als die Vorgänger Bayside. Außerdem passten Bayside musikalisch auch besser zum Headliner, aber da es nun mal so war, wartete man gespannt auf den rund 40 Minuten dauernden Auftritt. Deer Tick setzt sich aus den Mitgliedern John McCauley III (Gesang, Gitarre), Christopher Ryan (Bass, Gesang), Dennis Ryan (Schlagzeug, Gesang) und Ian O’Neil (Gitarre, Gesang) zusammen und wurde 2004 von John McCauley III ins Leben gerufen. Das Publikum reagierte während Deer Rick noch weniger als während Bayside und der ein oder andere wird vielleicht sogar fast eingeschlafen sein. Die schick gekleidete Band hingegen hatte ordentlich Spaß und ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Vermutlich war ihnen im Vorhinein klar, dass sie nicht rockig genug sind für ein Publikum das auf The Gaslight Anthem wartet.
Die 40 Minuten Wartezeit auf The Gaslight Anthem vergingen zwar nicht wie im Flug, aber als es dann endlich 20:30 Uhr war, war jegliche Ungeduld verschwunden und wich Freude. Die letzten beiden Alben kamen bei einigen Fans nicht ganz so gut an, sodass auch Spannung in der Luft lag, wie denn der Live-Auftritt ausfallen würde. Vielleicht war das auch der Grund warum die Menge beim ersten Song Stay Vicious nicht sofort ausrastete. In den ersten zwanzig Sekunden des Auftritts sonderte das Publikum allerdings trotzdem mehr Töne ab, als während der beiden Supportbands zusammen. Rein am Publikum schien die lahme Stimmung während der beiden Vorbands also nicht gelegen zu haben.
Die Band The Gaslight Anthem besteht eigentlich aus Brian Fallon (Gesang, Gitarre), Alex Levine (Bass), Benny Horowitz (Schlagzeug) und Alex Rosamilia (Gitarre), doch live werden sie zusätzlich von Ian Perkins an der Gitarre unterstützt. Erst in diesem Jahr veröffentlichte das Quartett das aktuellste Album Get Hurt, von dem es an diesem Abend ganze neun Stücke zu hören gab. Die Fanreaktionen auf das neuere Material waren teils verhalten, was vermutlich auch ein Grund dafür war, dass nur rund 2.500 Leute zu dem Konzert erschienen sind. In der Mitsubishi Electric Halle die unbestuhlt bis zu bis zu 7.500 Besucher fasst, sieht das schon relativ dürftig aus. Um diesen Umstand zu kaschieren und die Stimmung zu wahren waren einige Teile, insbesondere der Oberrang und Teile des Unterrangs, mit schwarzen Stoffbahnen verhängt, um die Halle optisch drastisch zu verkleinern.
Zurück zum Bühnengeschehen: Die Band schien sichtlich gut gelaunt und hatte durchweg Spaß an ihrer Arbeit. Allen voran Brian Fallon der auch gerne mal mit dem Publikum plauderte. So versprach er beispielsweise einem Fan der lautstark Great Expectations forderte, dass es diesen Song als Zugabe geben würde. Und was für eine Zugabe das wurde, denn in einer Akustikversion kommt dieser Song noch um einiges mehr zur Geltung und wurde sicherlich zu einem Highlight des Abends. Dicht gefolgt vom Klassiker The ’59 Sound, der direkt im Anschluss folgte. Man kann sagen, dass die Düsseldorfer Fans sehr textsicher agierten, wenn auch der Wille mitzusingen bei den Klassikern wie beispielsweise We Came To Dance, 1930 oder Wherefore Art Thou, Elvis? am größten war. Bewegung sah man, gemessen daran dass die Band Einflüsse aus dem Punk hat, eher weniger im Zuschauerraum.
Der Sound war durchweg gut, wenn auch zu Beginn Sänger Brian Fallon ein wenig von seinen Bandkollegen übertönt wurde. Dies fiel jedoch schnell auf und wurde korrigiert, sodass sich für den Rest des Konzertabends Instrumente und Gesang perfekt ergänzten. Alles in allem bleibt nur wenig zu bemängeln an diesem Konzertabend. Die Vorbands, insbesondere Deer Tick, konnten eher weniger punkten, während The Gaslight Anthem eine gute Show boten die nah an perfekt gewesen wäre, wenn noch mehr alte Songs gekommen wären und das Publikum ein bisschen mehr Bewegungsfreude gezeigt hätte.
Setlist The Gaslight Anthem:
01. Stay Vicious
02. Blue Dahlia
03. 45
04. 1,000 Years
05. Old Haunts
06. Wherefore Art Thou, Elvis?
07. Halloween
08. Old White Lincoln
09. Howl
10. High Lonesome
11. Stray Paper
12. Angry Johnny and the Radio
13. The Diamond Church Street Choir
14. 1930
15. Helter Skeleton
16. Underneath the Ground
17. We Came to Dance
18. Señor and the Queen
19. Get Hurt
20. She Loves You
21. Dark Places
22. Great Expectations (Z)
23. The ’59 Sound (Z)
24. Handwritten (Z)
25. The House of the Rising Sun (Ashley & Foster Cover) (Z)
26. Wooderson (Z)
27. Sweet Morphine (Z)
28. We’re Getting a Divorce, You Keep the Diner (Z)
Fotos: Markus Hillgärtner