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PIXIES – Indie Cindy

PIXIES - Indie Cindy

„Papa, wer macht denn da so einen Lärm?“ ruft meine Tochter aus dem Nebenzimmer. „Das sind die PIXIES!“ rufe ich durch die Geräuschkulisse zurück. Wer sind die Pixies?, fragt sich wohl nicht nur meine Tochter … also kleine Rückblende: die aus Boston stammenden Pixies mischten Ende der Achtziger bis Mitte der Neunziger Jahre mit ihrem Punk-untermalten, teils trashig wirkenden Sound die Independent-Szene gehörig auf und erreichten dort Kultstatus. Dazu erreichten einige ihrer Single-Auskopplungen wie Where Is My Mind? oder Monkey Gone To Heaven sogar Gehör in Mainstream-Radiosendern, wenn es auch nicht zu einer Chartnotierung reichte. Die gesamte Grunge-Bewegung bezog sich später aber auf Songs der Band. Nach ihrer Trennung in den Neunzigern widmeten sich die Mitglieder ihren eigenen Projekten. Erst im neuen Jahrtausend waren die Differenzen ausgeräumt und so konnte man ab 2004 die Pixies auch wieder auf europäischen Bühnen bestaunen. Ein neues Album blieb erstmal aus, bis die Band im Jahr 2013 den endgültigen Ausstieg von Bassistin und Sängerin Kim Deal bestätigten. Erst im Anschluss kamen innerhalb eines Jahres drei streng limitiere EPs zustande, welche nur über die Webseite der Band zu beziehen waren. Nun, im Frühjahr endlich dann ein neues Album mit dem Titel Indie Cindy. Leider ist dies schon ein Trugschluss, denn auf diesem Werk befinden sich die insgesamt zwölf Tracks der vorher erschienen EPs – schon ein kleiner Schlag ins Gesicht für den Hardcore-Fan, der sich für die drei Mini-Alben abmühte und nun das Ganze nochmals komprimiert kaufen ‘darf’. Die restlichen Freunde von guter Indie-Mucke dürfen sich freuen … oder doch nicht? Wie sind denn die Pixies 23 Jahre nach ihrem letzten Output Trompe Le Monde?

Es bedarf schon einiger Rotationen, bis sich die Lauscher auf dieses Werk eingestellt haben – die alten Alben haben sich in einem Vierteljahrhundert schon sehr fest in die Hirnwindungen gebrannt. Es ist aber mutig, nach einer solch langen Zeit ein neues Album zu produzieren – die Chancen zu Scheitern sind viel größer als die Möglichkeit des Erfolgs! Der Lärm, welcher meine Tochter verwirrte, ist gar nicht so oft vorhanden, dazu kann man nur den Opener What Goes Boom und Blue Eyed Hexe aufzählen. Die Pixies sind schon ruhiger geworden, das ist im Alter nun mal so. Dadurch fehlt diesen Liedern aber leider ein wenig die Aggressivität eines jüngeren Black Francis im Gesang. Zweit genannter Song verbreitet gar einen Hauch Hardrock à la AC/DC. Das Fehlen von Kim Deal fällt leider auch auf – sie bildete neben ihrer guten Arbeit am Bass auch das gesangliche Kontrastprogramm zu Mr. Francis und ich hätte mir vorstellen können, dass Ring The Bell mit ihrer Stimme perfekt gewesen wäre. Auch in andere Songs wie Greens And Blues oder Snakes hätte ihr Gesangstalent prima hinein gepasst. Interessanterweise ist der erste Song, den die Pixies nach all den Jahren schrieben, ein sehr band-typischer. Die Rede ist von Bagboy – 100% original und unverwechselbar Pixies-Mucke. Auch das schmachtende, lauernde Magdalena 318 lässt Erinnerungen aufkommen und der dunkel angehauchte Midtempo Song Silver Snail ist schlicht mein Favorit und Anspieltipp! Lieder wie Another Toe In The Ocean gehen eher in Richtung Mainstream; das Lied erinnert mich irgendwie an die rockigeren Zeiten von Electric Light Orchestra und das sphärische Andro Queen könnte der reguläre Nachfolger von David Bowies Space Oddity werden. Unterm Strich ist zu sagen: es ist schön, dass die Pixies wieder Musik machen; zwar teilweise ungewohnt, da auch sie Erwachsen geworden sind – doch wichtig ist: sie sind zurück; Lärm hin oder her…!

Tracklist:
01. What Goes Boom
02. Greens And Blues
03. Indie Cindy
04. Bagboy
05. Magdalena 318
06. Silver Snail
07. Blue Eyed Hexe
08. Ring The Bell
09. Another Toe In The Ocean
10. Andro Queen
11. Snakes
12. Jamie Bravo

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