VAN CANTO, ORDEN OGAN & WINTERSTORM – Dortmund, FZW (13.04.2014)
Christian Reipen
Tour-Abschlusskonzerte sind immer etwas Besonderes und so erwartet die Fans im Dortmunder Freizeitzentrum West auch eine ganz spezielle Show der sechsköpfigen Metal-A-Kapella Formation Van Canto. Mit Winterstorm und dem Special Guest Orden Ogan bietet das letzte Konzert der Tour Of The Brave 2014 auf jeden Fall schon einen starken Auftakt.
Es sind noch nicht alle Besucher in der bereits gut gefüllten Halle, da ertönt pünktlich um 19 Uhr das Intro der Bayreuther Power Metaller aus der PA. Mit Cathyron, dem Titelsong des aktuellen dritten Albums, starten Winterstorm sodann ihre Show, gefolgt vom Van Canto Cover Badaboom, welches das erste Highlight des Abends mit sich bringt. Die Überraschung wird noch größer, als der Headliner in voller Besetzung auf der Bühne erscheint und ausgestattet mit gelben Warnwesten und einem neuen Banner die verdutzten Winterstorm kurzerhand in Winterdienst umbenennt. Zusammen mit Stefan Schmidt wird The Stormsons performt, während die übrigen Van Canto Mitglieder Kunstschnee auf der Bühne verteilen. Frontmann Alex gesteht anschließend, dass es eigentlich üblich sei, dass die Vorband am letzten Tourtag den Headliner verarscht – aber der Abend ist ja noch jung. Mit Winterheart geht es thematisch passend zum neuen Bandnamen dann weiter und auch Into The Light und Winterhumppa werden vom Publikum begeistert aufgenommen. Nach Kings Will Fall verabschieden sich die fünf sympathischen Musiker um kurz darauf nochmal zurückzukehren und mit Dragonriders die von vielen Kehlen geforderte Zugabe zu spielen.
Setlist Winterstorm:
01. Cathyron 02. Badaboom 03. The Stormsons 04. Winterheart 05. Windkeepers 06. Into The Light 07. Winterhumppa 08. Kings Will Fall 09. Dragonriders (Z)
Cold, dead and gone ist auf den Aufstellern zu lesen die links und rechts neben dem Schlagzeug positioniert werden, denn als nächstes stehen die Arnsberger Power- und Folk-Metaller von Orden Ogan auf dem Programm. Schon zum Opener We Are Pirates ist das Publikum voll dabei, was die Band natürlich freut – besonders weil der Gig im FZW für eine geplante Bonus-DVD mitgefilmt wird. Frontmann Sebastian „Seeb“ Levermann stachelt die Menge immer wieder zu Höchstleistung an und auch die gelungene Songauswahl mit Nummern wie To The New Shores Of Sadness, Mystic Symphony oder To The End trägt zur ausgelassenen Stimmung bei. Da kann man Seeb auch den kleinen Versprecher „Hamburg!!!…..Quatsch, sind wir ja gar nicht!“ verzeihen. So unterstütz das Publikum die Band auch beim letzten Song des Abends The Things We Believe In und singt den Refrain „…and so we are: cold, dead and gone“ lauthals mit.
Setlist Orden Ogan:
01. Intro 02. We Are Pirates 03. To The End 04. Angels War 05. To New Shores Of Sadness 06. Farewell 07. Mystic Prophecy 08. The Things We Believe In
Nach gut 20 Minuten Umbaupause ist die Bühne fertig für Van Canto. In der Mitte thront einzig und allein das Schlagzeug mit „Rakkatakka“ und „Badaboom“ auf den Basstrommeln, dahinter ein riesiges Banner mit dem Coverartwork zum aktuellen Album Dawn Of The Brave. Das gleichnamige Intro eröffnet dann auch die Show und geht über in den Opener Fight For Your Life. Beim nachfolgenden Badaboom revanchieren sich Winterstorm und fegen im wahrsten Sinne des Wortes als Winterdienst über die Bühne, was zu lauten Jubelstürmen und „Winterdienst, Winterdienst“ Rufen führt. Weiter geht es dann im geplanten Programm mit dem Nightwish Song Wishmaster und Steel Breaker, einem weiteren Track vom aktuellen Album. Die beiden Lead-Vokalisten Philip Dennis „Sly“ Schunke und Inga Scharf nutzen dabei die volle Breite der Bühne und sind ständig in Bewegung. Zu Rebellion beeindruckt Stefan Schmidt, der hauptsächlich für den höheren Rakkatakka-Gesang verantwortlich ist, mit seinem Sologitarren-Gesang. Wirklich sensationell was Van Canto mit ihren Stimmen anstellen, das lässt sogar die Kritiker staunen welche zu Anfangszeiten der Band noch der Meinung waren, dass es ohne Gitarre keinen Metal geben könne. Nach The Other Ones, einem Song für ihre Fans gehen die Vokalisten von der Bühne und überlassen Schlagzeuger Bastian Emig die selbige, der gleich ein paar Rhythmusübungen mit dem Publikum probt, welche letztendlich in ein Drumsolo übergehen. Beim nachfolgenden Song heißt es dann Showtime für den Schotten. Ross Thompson, der üblicherweise für die tieferen Rakkatakka-Gesänge zuständig ist, legt sich beim Black Sabbath Klassiker Paranoid richtig ins Zeug und wird dabei von den Fans in der nahezu ausverkauften Halle tatkräftig unterstützt. Bei One To Ten wird dann fleißig mitgezählt, bevor nach Primo Victoria, einem Cover der schwedischen Power-Metaller von Sabaton, und dem Medley The Mission/Master Of Puppets fürs Erste Schluss ist. Doch natürlich erhören die Helden des Abends die zahlreichen Zugabe-Rufe ihrer Fans und kehren mit If I Die In Battle vom 2012er Album Break The Silence und dem viel umjubelten Iron Maiden Cover Fear Of The Dark, bei dem sich die Menge äußerst textsicher zeigt, zurück. Leider ist danach dann wirklich Feierabend, aber die A Capella-Metaller haben ja auch schon eine (nicht nur für die Stimme) anstrengende Tournee hinter sich und haben an diesem Abend wirklich nochmal alles gegeben. Zum Abschied werden schließlich noch ein paar signierte Drumfelle, Sticks und andere Geschenke im Publikum verteilt und so können sich Fans und Band wohlgelaunt auf den Nachhauseweg machen.
Setlist Van Canto:
01. Dawn Of The Brave 02. Fight For Your Life 03. Badaboom 04. Wishmaster 05. Steel Breaker 06. Rebellion (The Clans Are Marching) 07. To Sing A Metal Song 08. The Other Ones 09. Drumsolo 10. Paranoid 11. One To Ten 12. Unholy 13. Primo Victoria 14. The Mission / Master Of Puppets 15. If I Die In Battle (Z) 16. Fear Of The Dark (Z)
Sowohl bei den Vorbands, als auch beim Headliner selbst passte an diesem Abend einfach alles. Die Stimmung war von Anfang an da und Van Canto beweisen erneut ihre Fähigkeiten auch ohne Gitarre und Bass eine komplette Metalband zu sein. Und nach Slys „Wir sehen uns auf der nächsten Tour“ kann man nur hoffen das diese möglichst bald kommt.