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CRIPPLED BLACK PHOENIX – White Light Generator

CRIPPLED BLACK PHOENIX - White Light Generator

Crippled Black Phoenix – White Light Generator

Die Erde ist nicht immer ein fröhlicher Ort. Das würden wohl die meisten so stehen lassen. Warum sie sich dennoch weiter dreht? Vielleicht sind es die schweren, tragenden Rhythmen, die das neue Crippled Black Phoenix Album White Light Generator liefert. Ob in No! Part 1 und 2 in schleppendem Tempo, vom Tremolo vorbestimmt, auch beim Einsatz des Schlagzeuges nicht dem Gefühl weichend, dass man an der Dachkante steht und sich der Schwerpunkt langsam aber sicher dem Bodenlosen zubewegt oder dem Track Northern Comfort von der zweiten Hälfte, der White Side, der CD, das zwar treibender zur Sache geht, in seinem beharrlichen Ostinato und den ruhigen Zwischenteilen aber nicht weniger bedrückend rüber kommt: Das Album ist so direkt, rhythmisch und im positiven Sinne einfach, dass es das Marschtempo für eine pessimistische Welt bieten könnte.

Damit es nicht zu dunkel wird – oder der Eindruck gerade noch verstärkt wird? –, steuert der Opener Sweeter Than You (ein Cover von Ricky Nelson) als leicht schnulziger Oldie jeder Erwartungshaltung und dem Rest des Albums entgegen. Umso wuchtiger schlägt einem das darauf folgende, bereits erwähnte, No! entgegen, zu dem man für das Gitarrensolo im zweiten Part doch zum tausendsten Mal den Pink Floyd Vergleich stressen muss. Die erste Hälfte der CD bewegt sich dann recht homogen dem Höhepunkt zu: Der nur minimal atmosphärisch instrumentalisierten Ansage des zensierten Tracks. Eine Ansage an die Gewalten, die Mächtigen, die, ohne die sich die Welt scheinbar nicht mehr dreht. Daniel Änghede, der neue Sänger, droht hier mit teils verzerrter Stimme und beschwört die Macht derer, die scheinbar keine Besitzen. Einen besseren Titel, als die Zensur des Titels, hätte man nicht wählen können. Der paranoide und in die Ecke gedrängte Abschluss einer mächtigen Black Side.

Auf der White Side geht es dann leichter zu. Es tauchen Referenzen zum ersten Teil auf (You’ll Be Murdered), insgesamt wirkt sie aber offener, mit weniger schweren Gitarrenriffs, dafür luftigeren Akkorden und einem präsenteren Klavier. Das passt auch sehr gut in die Produktion. Justin Greaves hat noch stärker auf analogen Sound gesetzt. Alles klingt älter, wenig kantig, aber dennoch fett. Ein simpler und roher Sound – man könnte sagen erdig –, der weniger verspielt ist, sondern den emotionalen Inhalt der Musik stärker hervorhebt. Und wie sich die Musik im Laufe der gut 70 Minuten wandelt, verändert sich auch die Gefühlslage in den Liedern. Nach der dystopischen Klimax scheint sich eine positive Seite zu zeigen, wenn auch nicht fröhlich, so doch weniger depressiv. Jedem Ende wohnt bekanntlich ein Anfang inne und das beständige Ostinato aus Chaos und Regulation ist nur allzu oft in die Geschichtsbücher geschrieben worden. Und egal wie schlimm es ist, die Welt dreht sich eben doch immer weiter. Crippled Black Phoenix schreiben mit White Light Generator auch für sich selbst eine neue Zeitrechnung. Zum 10-jährigen Jubiläum, mit neuem Sound und Daniel Änghede als neuem Sänger, haben sie sich im besten Sinne weiterentwickelt, ohne vom Kurs abzukommen. Eine Entwicklung, die leider nicht jede Band vorweisen kann.

Tracklist:
01. Sweeter Than You
02. No!, Pt. 1
03. No!, Pt. 2
04. Let’s Have an Apocalypse Now!
05. Black Light Generator
06. Parasites
07. _______
08. Northern Comfort
09. Wake Me Up When It’s Time To Sleep
10. Caring Breeds the Horror
11. You’ll Be Murdered
12. We Remember You
13. A Brighter Tomorrow

Autor: Philipp Mantel

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