Relativ pünktlich betrat die Vorband die Bühne und fing an, dieser stilsicher mit ihren Songs einzuheizen, was das Publikum allerdings weniger auftaute. Eine Mischung aus Interesse und Abneigung lag den wenigen Besuchern im Gesicht und doch machten Viktor & The Blood alles richtig. Gesanglich fühlte man sich ziemlich an Mando Diao erinnert, und das hat auch einen klaren Grund. Sänger Victor ist nämlich der jüngere Bruder von Mando Diao Frontmann Gustaf Norén, und so klingt es dann auch. Mando Diao in einer etwas härteren Form, mit weniger Schnickschnack und Elementen der Band Sugarplum Fairy. Neben Victor sind da noch Samuel Giers, ehemals Schlagzeuger bei Mando Diao, und Jonas Karlsson, ebenfalls Mitglied der Band Sugarplum Fairy. Sie machten zumindest Lust auf mehr und zeigten ihr Potential. Da kann definitiv etwas daraus werden und mit einem Debut-Album im Januar 2014 und einer darauffolgenden Tour mit fünf Konzerten Ende Februar in Deutschland wäre das ein guter Anfang.
Nach einer raschen Umbauphase war es dann auch endlich soweit und die fünfköpfige Truppe von The Sounds betrat die Bühne. Dort wurde auch nicht lange gefackelt und unter einleitendem Applaus des Publikums stimmten sie Queen Of Apology an. Vielleicht die beste Wahl die nicht ausverkaufte Halle direkt in Stimmung zu versetzen, denn das ist einer der Songs, die immer funktionieren. Positiv zu erwähnen ist, dass sie ihre Setlist für jedes Konzert ein wenig variieren um den Zuschauern auch etwas Überraschendes zu liefern. Als zweiter Song folgte daraufhin ziemlich zügig der eher selten gespielte Song With A Mission und anschließend Shake Shake Shake, welches übrigens die erste Singleauskopplung ihres fünften Studioalbums Weekend bildet, das am 8. November in Deutschland erschien.
Sängerin Maja Ivarsson bedankte sich gleich zu Beginn herzlich bei den Zuschauern und war sichtlich erfreut über das dann doch zahlreiche Erscheinen vieler alter, aber auch ganz neuer Gesichter, denn auch trotz der immerhin schon 15 Jahre andauernden Bandkarriere, scheint sie wohl immer noch überrascht zu sein, wie treu ihre Fans sein können. Die Stimmung im Schlachthof schien vorerst jedoch noch gedämpft zu sein, denn selbst als der Anfang des Klassikers Painted By Numbers ertönte, war die Reaktion im Publikum recht bescheiden. Die Situation änderte sich zum Glück, als bei No One Sleeps When I’m Awake, dem Vorboten des dritten Albums Crossing The Rubicon, einige Fans in der Mitte durch wildes Pogen das Eis brachen und immer mehr anfingen mitzusingen. Danach hielt sich diese gute Stimmung auch bis zum Schluss.
Stimmungsvoll bildete Outlaw mit einigen weiteren Songs einen Höhepunkt des Abends, der durch mitgebrachtes Konfetti einiger Fans perfekt begleitet wurde, was auch die 34-jährige Frontfrau der Band deutlich erkennbar erfreute. Abgerundet wurde der Auftritt auch mit mehreren ruhigen Songs wie Hurt The Ones I Love oder Wish You Were Here. Nach Ego verabschiedeten sich die fünf dankend von ihrem Publikum, kehrten aber kurze Zeit später noch einmal zurück, um die Zugaben Tony The Beat und Hope You’re Happy Now zum Besten zu geben.
Wer danach noch nicht genug von der schwedischen Indie-Band mit dem markanten „Faces-Aufdruck“ auf nahezu sämtlichen Merchandise-Artikeln hatte, konnte sich an einem kleinen Stand mit noch mehr Zubehör eindecken, denn von Handyhüllen bis Vinyls war beinahe alles vertreten.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es durchaus nach 15 Jahren Bandgeschichte, 5 veröffentlichten Studioalben, einigen Stiländerungen und unzähligen Konzertauftritten noch möglich ist, ohne viel Drumherum eine gute Show abzuliefern – Maja, Felix, Johan, Fredrik und Jesper von The Sounds beweisen es.
Setlist The Sounds:
01. Queen Of Apology
02. Song With A Mission
03. Shake Shake Shake
04. Something To Die For
05. Hurt The Ones I Love
06. Painted By Numbers
07. Dorchester Hotel
08. Wish You Were Here
09. Weekend
10. 4 Songs & A Fight
11. No One Sleeps When I’m Awake
12. Take It The Wrong Way
13. Living In America
14. Outlaw
15. Ego
16. Tony The Beat (Z)
17. Hope You’re Happy Now (Z)
Autorinnen: Valeska Münninghoff & Anna Heinemann
Fotos: André Techert