Es gibt ein neues Lebenszeichen der Synthpop Formation Technoir. Nach den Alben Groundlevel und Deliberately Fragile und dem Ausstieg von Leadsängerin Julia Beyer erscheint nun das Album We Fall Apart, welches Mastermind Steffen Gehring in Alleingang geschrieben und produziert hat. Ein Technoir Album ohne die tolle Stimme von Frau Beyer? Funktioniert das?
Die Antwort ist ein ganz klares „Jein!“
Das neue Werk der Deutschen Synthpopband Technoir beginnt mit mysteriösen Klängen, die den Hörer gespannt auf die folgenden Songs machen sollen und soweit funktioniert das auch gut. Der Opener Human Shapes beginnt sperrig mit einem dezenten Anflug von Melodie und Sänger
Steffen Gehring bleibt stimmlich recht unauffällig. We Fall Apart, der Titelsong, ist der erste, der so etwas wie Atmosphäre verbreitet, an sich ein guter Song, dem aber eine ordentliche Produktion gut zu Gesicht gestanden hätte. Laut Pressetext soll das Album Fans von Depeche Mode und De/vision gefallen; eine Beschreibung, die zumindest bei Always ganz gut passt, denn der Track ist einer der wenigen auf dem Longplayer, der so etwas wie Seele besitzt und eine gewisse dunkle Romantik versprüht. Die zweite Hälfte der CD ist deutlich interessanter gestaltet. Vielleicht liegt es daran, dass man sich als Hörer erst einmal an den Sound und die Attitüde des Silberlings gewöhnen muss? We came for love besitzt einiges an Charme und sogar Harmonien, die irgendwie im Ohr hängenbleiben. Es wird sogar noch experimenteller: Now is then überzeugt mit eleganter Düsterkeit, spannendem Aufbau und verzerrtem Gesang. Garniert mit 8-Bit-ähnlichen Computersounds und schöner Melodie, die ein wenig an Kiethevez erinnert, kann man Believe attestierten, der Beste auf We Fall Apart zu sein. Let Not Your Heart Be Troubled beginnt mit einem Frauenchor und fällt ziemlich aus dem Rahmen: Sägezahnbässe, distorted Beats und ein zuckersüßes Thema sorgen für Kurzweil und diese Zutaten harmonieren sogar sehr gut miteinander. Wer hätte das gedacht? Gasoline als finales Stück schließt nun den Reigen seltsam anmutenden Liedguts und lässt den Rezensenten recht nachdenklich zurück.
Fazit: Wenn man We Fall Apart als Experiment sieht, geht das klar. Als harmonisches, in sich geschlossenes elektronisches Popalbum schafft es Technoir leider nicht, ganz zu überzeugen.
Tracklist:
01. Introvert
02. Human Shapes
03. We Fall Apart
04. Always
05. Crush
06. We Came For Love
07. Now Is Then
08. Believe
09. The Man I Know
10. We Fall From Grace
11. What Wakes You Up?
12. Let Not Your Heart Be Troubled
13. Gasoline
Autor: Frank Stienen