Als Supportact hatte Johnson die Ein-Mann-Band Bahamas mitgebracht. Nicht nur der Name, sondern auch die Musik passte gut ins Programm. Gitarrist und Sänger Afie Jurvanen stand jedoch nicht alleine auf der Bühne, sondern hatte sich noch Sängerinnen für den Hintergrundgesang mitgebracht.
Obwohl Jurvanen nicht wie zu vermuten wäre von den Bahamas (sondern aus Kanada) kommt, machte er seinem Bandnamen alle Ehre, denn die von Stränden und Liebe handelnden Lieder brachten ein wenig Strandfeeling in das E-Werk. Jurvanen macht gerne Witze und hat an der Gitarre einiges drauf, was er zwischenzeitlich auch gerne zeigte. Dem Publikum schien sehr zu gefallen was es sah und hörte, denn Bahamas bekamen deutlich mehr als nur den Supportband-Höflichkeitsapplaus, sodass der größte Teil der Wartezeit auf Jack Johnson auf schöne Art verbracht werden konnte.
Als Bahamas die Bühne verließen und das Umbauen begann, war das E-Werk schon sehr gut gefüllt, aber für ein ausverkauftes Konzert dort erschien es einem nicht so übertrieben eng wie sonst. Dies mag daran gelegen haben, dass während der Sommerpause ein Umbau stattgefunden hat. Unter anderem wurde die Bar in den Vorraum verlegt und die Saaltüren entfernt, sodass Vorraum und Konzertsaal nun fließend in einander übergehen und sich die Leute besser verteilen können.
Während der Umbau noch im vollen Gange war konnten die Besucher den Bühnenaufbau von Johnson bewundern, welcher viel eigene Lichttechnik auf und über der Bühne verteilt hatte. Jedoch keine besonderen Scheinwerfer, Laser oder ähnliches, sondern Lampen wie sie in vielen gemütlichen Wohnzimmern zu finden sind. Es hatte durchaus den Anschein als wäre man mit Jack Johnson, seiner Band und 1.999 anderen Freunden bei ihm zu Hause.
Bald war es dann auch so weit und Johnson betrat unter großem Applaus die Kölner Bühne. Mit dabei hatte er seine aus Merlo Podlewski (Bass), Adam Topol (Schlagzeug) und Zach Gill (Piano und andere Instrumente, sowie Gesang) bestehende Band. Jedes Bandmitglied war schnell an seinen Platz und auch Jack Johnson griff sofort nach seiner Gitarre und nahm unter einer überdimensionierten Wohnzimmerlampe seine Position ein.
Mit Never Know vom Album In Between Dreams ging es dann endlich los. Johnson verzückte mit seiner sympathischen Art das teils von weit her angereist Publikum binnen Sekundenbruchteilen. Durch Textaussetzer bereits beim zweiten Song Taylor wurde deutlich, dass er seit längerem nicht mehr intesiv getourt hatte, doch so richtig übel nehmen konnte man es ihm nicht, seine sympathische Art machte es einfach unmöglich. Auch im weiteren Verlauf es Konzertes gab es ab und an kleinere Textaussetzer, was den Gesamteindruck aber nicht stören konnte.
Jack Johnson Konzerte sind eine relativ ruhige Angelegenheit, hier wird nicht gesprungen oder getanzt, sondern einfach nur genossen und entspannt. Aus diesem Grund war das Kölner Punkt vom Mitsingen abgesehen den überwiegenden Teil des Abends unbeteiligtes Beiwerk. Aber jetzt anzunehmen, dass es langweilig war, wäre ein Trugschluss. Neben Anekdoten und Geschichten vom Hauptakteur des Abends bekamen auch die Bandmitglieder ihre eigenen Momente. So rappte beispielsweise Bassist Merlo Podlewski alias Rapper J Radio zum Song Staple It Together und Multiinstrumentalist Zach Gill animierte auf seine unterhaltsame Art das Kölner Publikum.
Es war ein kurzweiliger Abend bei zum heißen Wetter außerordentlich gut passender, entspannender Musik, welche von sympathischen und lustigen Musikern dargeboten wurde. Bleibt nur zu hoffen, dass er nicht wieder so lange wartet, bis er uns einen erneuten Besuch abstattet.
Setlist Jack Johnson:
01. Never Know
02. Taylor
03. Sitting, Waiting, Wishing
04. Fortunate Fool
05. You and Your Heart
06. Upside Down
07. Go On
08. If I Had Eyes
09. Tomorrow Morning
10. Bubble Toes
11. Wasting Time
12. Radiate
13. Breakdown
14. I Got You
15. Banana Pancakes
16. Tape Deck
17. Staple It Together
18. At or With Me
19. Inaudible Melodies
20. Flake
21. Good People
22. Do You Remember
23. Gone
24. Ones and Zeros
25. Angel/Better Together
26. Home (mit Bahamas)