Schon der Freitag zeigt sich wettertechnisch mit mittleren Temperaturen und ohne Niederschlag gut aufgelegt, so dass das Dorstival seine Vorzüge als familiäres, gemütliches Festival ausspielen kann, zumal das Ganze soundmäßig sogar wirklich gut abgemischt ist, der Klang ist gut und nicht zu laut.
Los geht es für uns mit 3D, die ihr Publikum mit einer Mischung aus Rock, Funk und Soul unterhalten und auch immer wieder Platz für Soli lassen. Die Lokalmatadoren kommen recht gut an und überzeugen u.a. mit Coversongs wie The Message von Grandmaster Flash oder It’s A Man’s Man’s Man’s World von James Brown.
Mehr Action auf der Bühne versprechen Mr. Irish Bastard, die schon beim Soundcheck mit einer sehr „eigenwilligen“ Accapella-Version von New York, New York aufwarten. Doch dann heißt es Spaß pur mit rockigen Songs irischer Prägung. Da wird dann auch schon mal eine „Circle Pit-Wall Of Death“ beim You Spin Me Around Cover (das geschickt mit Schnippseln von I was made for loving you angereichert wird) angeordnet, denn nur Circle Pit oder nur Wall Of Death kann heutzutage schließlich jeder. Die mittlerweile immer größer werdende Menge gibt derweil ihr Bestes und überhaupt ist die Stimmung jetzt sehr gut, es wird viel getanzt und geklatscht. „Wir mussten etwas später anfangen, denn wir schlafen gerne länger! Nein, eigentlich standen wir im Stau auf der A3“, ein Schicksal das angesichts der Vollsperrung wohl viele heute teilten. Von Müdigkeit ist aber hier und jetzt nichts zu merken und so präsentieren die Bastards neben bekannten Stücken auch schon einige Songs vom neuen Album, die ebenfalls sehr gut angenommen werden.
Weniger folkloristisch, dafür etwas härter geht es mit Massendefekt weiter, die ihren schnellen Punkrock mit deutschen Texten verzieren. Es geht gleich zügig los, ein Warmmachen ist nicht nötig um auf Betriebstemperatur zu sein. Präsentiert werden vor allem eher neuere Stücke, doch auch für Wünsche ist Platz und weil Schlagzeuger Dr. Ummer heute Geburtstag hat, darf er sich sein Lieblingslied wünschen. Dieser zeigt sich als Romantiker mit langen Haaren und so folgt Es tut noch immer weh. Kurz darauf ist es Zeit für ein Medley von Bands die von Massendefekt nach eigener Aussage „geschätzt" werden und so stimmt man gemeinsam mit den Fans Fight For Your Right, Boom Boom Boom Boom! I Want You In My Room, You’re My Mate, Last Ressort, und dann nach besonders peinlich Living On A Prayer und Wind Of Change an… Da freut man sich doch gleich wieder auf die nächste Eigenkomposition! Zum Abschluss kredenzen die Meerbuscher uns noch Ein Gruß gen Himmel mit dem einprägsamen Text „Wir trinken immer noch auf dich“, welches auch die Zuschauer wieder laut mitsingen. Das Ganze geht dann fließend in eine Punkrockversion des Neunziger Jahre Hits Mr. Vain über, der das stimmungsvolle Konzert beschließt.
Zeit den Härtegrad zumindest ein klein wenig zurückzufahren und dafür wieder etwas mehr das Tanzbein zu schwingen. The Meteors sind da und mit ihnen die vielleicht bekannteste Psychobilly Band überhaupt bzw. nach eigenen Aussagen sogar die einzig wahre. Überraschenderweise zeigt sich das Publikum zu Beginn noch verhalten, steigert sich nach den ersten Songs aber und vorne wird auch endlich wie längst erwartet gepogt. Die Stimmung ist aber sicher nicht mit einem reinen Meteors Konzert zu vergleichen, bei dem die World Wide Wrecking Crew ganz unter sich ist. Trotzdem macht es durchaus Spaß und so wird vor allem Drummer Wolfgang "The Machine" Hoerdeman den Auftritt in recht guter Erinnerung behalten, denn er kommt aus Dorsten! Zu den gespielten Tracks am heutigen Tag gehört natürlich auch das Rawhide-Cover und gegen Ende die beiden Rausschmeißer Get Off My Cloud und natürlich Wrecking Crew!
Nun wird es voll auf der Bühne und auch davor, denn alle Anwesenden wollen natürlich die Headliner des heutigen Tages sehen, denn diese sind wirklich ansehnlich: Die Leningrad Cowboys aus Finnland sind zu Besuch und das bedeutet 9 Männer und 2 Damen rocken jetzt gemeinsam die Bühne. Das verspricht Spaß pur und damit das auch eingehalten werden kann, darf auch ruhig der ein oder andere Spaßverstärker besungen oder angeordnet werden. Sei es dank der Coverversion von Tequila oder mit der unmissverständlichen Ansage „Are you tired? You need Vodka!”. Und selbst der King Of Rock’n’Roll bzw. eine zurück ins Leben gesendete Ausgabe ist mit von der Partie und nachdem "Elvis Aaron Presley" das Publikum eingestimmt hat, gibt‘s den Blitzkrieg Bop. Neben solchen Gassenhauern, zu denen natürlich auch weitere Coverversionen gehören, kommen vor allem die russisch angehauchten Songs wie Space Tractor gut an und es wird mitgeklatscht, während bei Swing-Nummern wie Sweet Home Chicago eher getanzt wird. Und so feiern die Nordländer gemeinsam mit ihren Fans bis spät in die Nacht und lassen ein begeistertes Publikum zurück.
Wir haben für euch schon einmal eine Galerie mit Bildern des ersten Tages zusammengestellt, die ihr hier oder durch Anklicken der Bilder erreichen könnt:
Galerie Dorstival Tag 1 (Freitag, den 12.07.2013)
Der Bericht und Fotos von Tag zwei folgen in Kürze!
Autor & Fotos: Michael Gamon
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Galerie Dorstival Tag 1 (Freitag, den 12.07.2013)