Website-Icon Monkeypress.de

Tulp – Für Tiere Namen

Tulp - Für Tiere Namen

Mit deutscher Popmusik ist es ja immer so eine Sache, denn diese neigt sehr schnell dazu, plump oder gar peinlich zu wirken. Zum Glück gibt es einige Künstler, die diesem Verhängnis nicht erlegen sind und es verstehen mit Worten umzugehen. Der Leichtmatrose, Blumfeld oder Kante sind solche Ausnahmen und für Tulp gilt dies zum Glück ebenso, wobei sie nicht ganz so große Attitüde walten lassen wie Blumfeld und auch nicht ganz so sarkastisch daherkommen wie der Leichtmatrose. Vielmehr sind die Texte durchweg interessant umgesetzt und lassen viel Raum für Interpretationen und den Transport auf andere, zunächst etwas weiter entfernt scheinende Themen. Denn um die Beziehung zum eigenen Haustier geht es hier nur bedingt 😉

Musikalisch lassen Tulp vor allem Gitarren und Bass sprechen und unterlegen die sich ergebenen Sounds mit der angenehm klingenden Stimme von Sänger Kay Lehmkuhl. Meist geht es melodiös und vergleichsweise ruhig zu, es darf aber auch zwischendurch gerne mal etwas lauter werden und dann driften Tulp ein Stück weit in den Noisepop ab. Bestes Beispiel dafür ist der Eröffnungstrack Das Schmelzen, bei dem der Bass zunächst knarzend erklingt, das Schlagzeug einen Begleitrhythmus offeriert und dann die Gitarren einsetzen um den Song weiter nach vorne zu bringen und sich am Ende in ihm zu entladen. Alles Bleibt beginnt hingegen sehr ruhig, fast erzählerisch, bevor die Gitarren das Ganze deutlich intensivieren. Intensiv und doch ruhig geht es beim Titelstück Für Tiere Namen ebenfalls zu, dem man schon genau zuhören muss, damit es seine volle Wirkung entfalten kann. Kein Ungetüm im herkömmlichen Sinne ist Monster, das seine Monstrosität lediglich aus seiner Länge von acht Minuten zieht, ansonsten aber mit zartem Gesang und schnellem Gitarrenteil zu überzeugen weiß. Und auch die anderen Stücke auf dem vierten Longplayer haben es durchaus in sich, gibt man ihnen nur die notwenige Zeit zu reifen.

Insgesamt ist Tulp mit Für Tiere Namen ein deutschsprachiges Album jenseits des Mainstream gelungen, das es verdient hat gehört zu werden. Und genau das werde ich nun wieder tun…

Tracklist:
01. Das Schmelzen 3:59
02. Alles bleibt 5:28
03. Blick dazwischen 3:53
04. Für Tiere Namen 04:33
05. In Phasen 3:54
06. Grau 3:47
07. Sie ändert sich 3:43
08. Winterkind 5:10
09. Monster 8:05
10. In sich weit 1:54

Bewertung : 7,5 / 10 Punkten

Autor: Michael Gamon

Die mobile Version verlassen