Rosenstolz – Wir sind am Leben
Der Titeltrack, der bereits im Radio rauf und runter lief und die Vorfreude auf die musikalische Rückmeldung der beiden Berliner immer wieder aufflammen ließ, stellt den perfekten Opener dar, ist er doch bezeichnend für alles, was wir auf dieser Platte zu hören bekommen. Annas Stimme reißt einen sofort mit und es braucht nicht viel, bis sich „Wir Sind Am Leben“ als regelrechter Ohrwurm herausstellt. An diesen super Start wird mit zwei absolut energiegeladenen Songs „Überdosis Glück“ und „Lied Von Den Vergessenen“ angeknüpft, die sofort zum Mitsummen, -singen und -wippen einladen. Im Gegensatz zu den kraftvollen Vorläufern beginnen „Sprachlos“, „Marylin“ und „Wir Küssen Amok“ relativ ruhig, steigern sich aber Stück um Stück in sich selbst. Vor allem „Sprachlos“ ist so schön komponiert und der bewegende Text mit passender Melodik untermalt, dass man beim Lauschen tatsächlich erst einmal sprachlos ist. Zwischen die Songs, die von Anna gesungen werden, hat sich auch auf dieser Scheibe erneut ein Stück mit singendem Peter geschlichen. Im Gegensatz zu den Stücken, die auf vergangenen Alben von Peter dargeboten wurden, geht „Mein Leben Im Aschenbecher“ sofort ins Ohr und schickt nicht nur eine angenehme Melodie, sondern auch einen vielschichtigen Text ins Rennen. Ob sich das Sinnbild des Aschenbechers, in dem sich abgebrannte, ausgebrannte Zigaretten stapeln, nun auf Peter Burn Out bezieht oder nicht – auf jeden Fall steigt auch hier in allen Zügen wieder der Phoenix aus der Asche, so dass ein angenehmer, „Ja!“ zum Leben sagender Song dabei herum kommt. „E.N.E.R.G.I.E“ und „Flugzeug“ tendieren zwar schwer in Richtung Schlager- Sektor, aber trotzdem reihen sich die beiden energiegeladenen Songs nahtlos in das einwandfreie Album ein. Vor allem „E.N.E.R.G.I.E“ könnte DIE Hymne werden für alle auf der Strecke gebliebenen, für die, die ihre Kräfte verloren haben und sich Irgendwo im Nirgendwo befinden. Zum Ende hin wird es mit „Irgendwo In Berlin“ zunächst nochmal etwas ruhiger und das kräftige Piano paart sich gekonnt mit Annas gefühlvoller Stimme – ein Rosenstolz- Song, wie man ihn sich wünscht, mit einer exzellenten Steigerung, die einen nur so mit sich reißt. „Irgendwo In Berlin“ wird somit eindeutig einer meiner Top- Favoriten auf „Wir sind am Leben“. Mit „Beautiful“ sind wir leider auch schon am Ende angelangt und auch hier geht es nicht weniger gefühlvoll zu. Der Song beginnt wunderschön ruhig und emotional, aber leider setzen genau in dem Moment, als der Song perfekt war, englische Backgroundvocals ein, die für mein Empfinden hier leider völlig fehl am Platze sind.
Alles in Allem liefern die beiden Wiederkehrer mit „Wir sind am Leben“ ein absolut gelungenes Album und eine Message, die bei den Fans nur auf offene Arme stoßen kann. Ja, wir freuen uns, dass ihr wieder zurück seid! Für Fans wird der Kauf der aktuellen Platte Ehrensache sein. Auch neue Fans könnten Rosenstolz mit ihrer Rückmeldung sicherlich dazu gewinnen. Da es musikalisch wenig Überraschungen auf dieser Scheibe gibt, werden die Kritiker aber sicher auch nun nicht überzeugt werden.
Dennoch – Fans und Freunde der Band sind gespannt, wie mit den neu gewonnenen Kräften umgegangen wird und ob es vielleicht bald sogar auch wieder einmal ein paar Konzerte geben wird.
Tracklist:
01. Wir sind am Leben
02. Überdosis Glück
03. Lied von den Vergessenen
04. Sprachlos
05. Mein Leben im Aschenbecher
06. Marilyn
07. Wir küssen Amok
08. E.N.E.R.G.I.E.
09. Flugzeug
10. Irgendwo in Berlin
11. Beautiful
Autorin: Tanja Pannwitz
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