Doch zunächst standen wieder Noblesse Oblige im Rahmen der Vorprogramms auf der Bühne und wie schon beim Konzert in Hamburg im Frühjahr diesen Jahres lieferten die beiden Musiker Sebastian Lee Philipp und Valerie Renay einen interessanten Auftritt ab und haben sicher wieder einige Fans hinzugewinnen können, denn das Duo passt wie die Faust aufs Auge ins Bühnenprogramm von IAMX: Sie sind extrovertiert, auffällig und unangepasst, überzeugen aber trotzdem mit ansprechender Musik, die sich stets wandlungsfähig präsentiert. So vergingen die gut 30 Minuten buchstäblich wie im Flug und wir konnten uns bestens eingestimmt auf den Headliner freuen.
Nach der Umbaupause war es dann soweit und IAMX betraten die Bühne, was dieses Mal alleine schon keine Selbstverständlichkeit war, denn Chris Corner hatte sich wenige Tage zuvor den Fuß gebrochen und wir seither täglich eine Absage befürchtet. Aber er war da und versprach uns schon im Vorhinein ein etwas anderes IAMX Konzert, bei dem es leider deutlich statischer zugehen müsse. Und das schien auch zunächst tatsächlich einzutreten, denn Chris musste theatralisch auf die Bühne getragen werden. Schon zu diesem Zeitpunkt trug der Auftritt damit in großen Lettern „Kult“ auf dem Revers. Artig nahm Chris auf dem Hocker Platz und begann noch etwas zaghaft mit „Into Asylum“, bevor die Droge „Musik“ vollends einsetzte und er schon beim zweiten Song „Music People“ ein ums andere Mal seine schmerzhafte Verletzung vergaß. Irgendwie war heute alles anders, aber irgendwie auch nicht: Die Show war überzeugend wie eh und je, wirkte aber –vielleicht wegen der körperlichen Begleitumstände oder weil einige Familienmitglieder der Band in der Halle waren- noch magischer und Chris Corner und seine MitstreiterInnen zeigten sich ganz besonders redselig und publikumsnah. Chris ließ sich sogar zu einem „Ihr Seid Süß“ hinreißen, denn die besondere Atmosphäre des Gigs ging auch an ihm nicht spurlos vorüber; Deutschland ist und bleibt einfach ein gutes Pflaster für den Mann aus England. Neben dem schon angesprochenen „Music People“, einem absoluten Livekracher, stach heute „Oh, Beautiful Town“ aus dem Set heraus, das wie einige andere Stücke im Club deutlich imposanter erschallt, als es zum Beispiel auf einem Festival der Fall ist. Und spätestens zum Ende des Abends entwickelte sich ohnehin ein wahrer Best Of-Auftritt mit Hits wie „Kiss And Swallow“, „The Alternative“ und natürlich „Spit It Out“. Aufsehenerregend aber auch die erste Zugabe „Bernadette“, bei der Chris heute von der Originalversion zur im Juli als Singlezugabe erschienenen deutschsprachigen Version [Link
] hinüberwechselte und bei der auch zwei Fans auf die Bühne gebeten wurden. Sie sollten Janine Gezang wohl bei der tänzerischen Umsetzung des Songs unterstützen und später auch Vocalarbeit übernehmen, was allerdings schnell in eine Improvisationsübung ausartete. Der Jubel im Publikum war das gesamte Konzert hindurch groß und als die letzten Klänge von „President“ verstummten, gingen alle erschöpft, mehr als beeindruckt und zufrieden nach Hause. Bis zum nächsten Mal …
Setlist
01. Into Asylum
02. Music People
03. Nightlife
04. Ghosts of Utopia
05. My Secret Friend
06. Fire & Whispers
07. Tear Garden
08. Oh, Beautiful Town
09. Volatile Times
10. Think of England
11. Nature of Inviting
12. Cold Red Light
13. Kiss and Swallow
14. Bernadette (Deutsche Version, Erste Strophe) (Z)
15. The Alternative (Z)
16. Bring Me Back A Dog (Z)
17. Spit It Out (Z)
18. President (ZZ)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der jeweiligen Bandfotos.