Transfer eröffneten den Abend mit für diese Location ungewohnt klarem Klang und einer Aura des Selbstbewusstseins, als wären sie selbst der Haupt-Act. Frei nach dem Motto "wenn Gig, dann richtig". Technisch perfekt setzten sie ihr musikalisches Set-Sixpack mit psychedelischen Einflüssen, sonor-rauchiger Stimme und markigem Roadmoviesound um und hinterließen ein gut gelauntes Publikum mit Appetit auf mehr.
Setlist:
01. Losing Composure
02. Like It Used To Be
03. Take Your Medicine
04. My Suspicions
05. Wake To Sleep
06. White Horse
Crocodiles servierten nach kurzer Umbaupause auch direkt den zweiten Gang und ließen keinen Zweifel daran, dass dort ein paar handverlesene Musiker als Vorband unterwegs sind und nicht etwa eine austauschbare gealterte Schulcombo. Stilistisch ein gelungener Mix irgendwo zwischen The Cramps und The Ramones hätten die Herrschaften auch locker Fear and Loathing in Las Vegas musikalisch neu ausstatten können. Dass die Anlage einige Male während des Auftritts partiell ausfiel, ließ die Crocodiles unbeeindruckt; man zog das Set lässig durch und wurde vom Publikum entsprechend gefeiert und erntete anerkennende Blicke.
Setlist:
01. Sleep Forever
02. Neon Jesus
03. Hearts Of Love
04. Summer Of Hate
05. Mirrors
06. Stoned To Death
07. I Wanna Kill
Mittlerweile hatte die Live Music Hall Betriebstemperatur erreicht und auch die Luftfeuchtigkeit bewegte sich im tropischen Bereich. Um 21.40 Uhr betraten White Lies ob des ohrenbetäubenden Empfangs sichtlich gerührt die Bühne und tischten ein Set auf, dass kaum Wünsche offen ließ. Mit "A Place To Hide", "Holy Ghost" und "To Lose My Life" hatte man mal eben kurz und knapp klargemacht, warum man heute ist, wer man ist und dass man trotzdem perfekte Bodenhaftung bewahrt hat. Dass Harry McVeigh während der ersten Stücke nach fünf Wochen Tour einige kurz aufflackernde Stimmprobleme hatte, überhörte man einfach; zu genial war das Gesamtpaket geschnürt worden. Zwischendurch ließ es sich der Frontmann nicht nehmen, dem Publikum immer wieder mitzuteilen, wie wohl sich die Band in Köln fühlt und wie viel das Publikum der Band zurück gibt. Jemandem, der solche Lyrics verfasst, nimmt man sowas vorbehaltlos ab und feiert weiter, wo bei anderen Kapellen eine peinliche "Junge, das nimmt dir keiner ab; die Phrase hättest Du Dir klemmen können"-Pause entsteht und das Publikum denjenigen auflaufen lässt. Nicht hier. Und so spielten die Herren technisch perfekt ein Set, das auch den letzten Kritiker des aktuellen Albums überzeugte. Die neuen Tracks passten nahtlos zu den Stücken des Debutalbums und wirkten durch die Livemischung deutlich druckvoller und straighter, als auf dem Album. Ein Eindruck, der vermutlich durch die Atmosphäre nochmals zusätzlich verstärkt wurde. Gänsehautbässe, die ganze Flotten hätten versenken können, intensives Feedback vom Publikum, kristallklarer Sound und eine Best-Of-Setlist mit Hymnen und einer ordentlichen Partypackung. Als auf "Bad Love" "Death" folgte, war leider klar, dass ein phantastischer Abend zu Ende ging. Für die Zugabe hatte man passenderweise "Unfinished Business" ausgepackt und mit "The Power & The Glory" und "Bigger Than Us" dem Abend die langerwartete Krone aufgesetzt. Dass "Taxidermy" nicht gespielt und der Auftritt mit 75 Minuten als kurz empfunden wurde, ließ sich trotzdem irgendwie verschmerzen und der Track wäre allenfalls noch unter nachträglich einmontierte Special Effects als Sternenstaub und Gefunkel am Bildrand in der Live Music Hall wahrgenommen worden. Dazu noch die beiden mehr als nur erwähnenswerten Vorbands: So beschenkt man Fans, great Job!
Setlist:
01. A Place To Hide
02. Holy Ghost
03. To Lose My Life
04. Strangers
05. E.S.T.
06. Is Love
07. Streetlights
08. Farewell To The Fairground
09. Peace & Quiet
10. The Price Of Love
11. Bad Love
12. Death
13. Unfinished Business (Z)
14. The Power & The Glory (Z)
15. Bigger Than Us (Z)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken des jeweiligen Bandfotos.
Autor: Istvan Illes
Fotos: Michael Gamon