Kurz nach 21 Uhr war es dann aber soweit. Die Zuschauer hatten mittlerweile Einlass gefunden und Luxury Stranger aus dem englischen Nottingham betraten die Bühne. Nach einigen letzten Soundeinstellungen begannen die drei Jungs ihr Set und unterhielten die Anwesenden nicht nur klanglich mit einer Hommage an The Cure und andere Vorreiter der Wave- und Postpunk-Szene. Sänger Simon York hatte seine Haare in bester Robert Smith Manier hoch toupiert, sein Gesicht bemalt und klang auch stimmlich sehr nahe am Original. Dazu produzierten seine beiden Mitstreiter düstere Rockklänge und das Publikum war durchaus angetan vom Sound der Briten. Nicht neu, aber doch unterhaltsam war sie, die Show der drei und damit ein guter Startschuss in den Abend.
Setlist Luxury Stranger:
01. Empty Men
02. Frozen
03. Dreaming Our Lives Away
04. Dirt
05. Paradise Untouched
06. Precious For Evermore
07. Where You’ve Gone
08. Korruption
09. Elements
Das Hauptaugenmerk des heutigen Abends lag aber natürlich auf dem nun folgenden Mainact Chameleons Vox. Die Band setzt sich aus The Chameleons Frontmann Mark Burgess, seinem einstigen Mitstreiter John Lever an den Drums und vier weiteren Musikern zusammen und performt live all jene alten Klassiker, die man von The Chameleons in den letzten dreißig Jahren kennen und lieben gelernt hat. Und ihr Publikum hatten die sechs von Beginn an fest im Griff. Im Werkhof war es voll, laut und wirklich sehr gut! Die Stimmung war ab dem Eröffnungssong „A Person Isn’t Safe Anywhere These Days“ großartig und insbesondere Mark Burgess schien sichtlich erfreut, dass ihnen viel positive Resonanz entgegen gebracht wurde. Das zahlten sie dem Publikum dann auch in barer Münze oder besser mit Klassikern am Fließband zurück. Es ist immer wieder eine Freude Songs wie „Monkeyland“ oder „Soul In Isolation“ live zu hören und kaum ein anderer Song kann einen mehr bewegen wie ein „Less Than Human“; da ist Gänsehaut garantiert. Chameleons Vox rockten die Bühne, vernachlässigten dieses Mal aber auch nicht die wavigen Klänge der Achtziger Jahre und allen voran Mark Burgess sprühte nur so vor Spielfreude. Und so ließ er sich bei „Rule Britannia“ sogar zu einem Tribut an die Götter „Joy Division“ hinreißen und schrie laut „Dance, Dance, Dance to the radio“ ins Mikrofon. Danach folgte zunächst „nur noch“ der Klassiker schlechthin, „Second Skin“, bei dem wirklich jeder im Publikum inbrünstig mitsang, entweder laut und für alle vernehmbar, oder still und trotzdem mit ausdrucksstarker Mimik in sich hinein. Ein toller Abschluss des Mainsets, nach dem die über 300 Zuschauer aber natürlich noch mehr wollten. Und das sollten sie bekommen, denn Chameleons Vox kamen nach einigen Minuten Verschnaufpause wieder zurück auf die Bühne und das für zwei weitere Zugabenblöcke, in denen sie u.a. mit „Don’t Fall“ einen meiner Alltime-Favorites präsentierten und bei „In Shreds“ die Bühne endgültig zum beben brachten.
Die Fahrt nach Hagen hat sich mehr als gelohnt, es war ein großartiges Konzert und man darf gespannt sein, ob sich Chameleons Vox auch weiterhin nur auf das „Nachspielen“ alter Hits beschränken werden, oder man auch irgendwann einmal neues Material zu hören bekommen wird. Bis dahin bleiben uns all die Klassiker, die uns die Chameleons in ihrer Karriere beschert haben und die Erinnerung an einen tollen Abend in Hagen.
Setlist Chameleons Vox:
01. A Person Isn’t Safe Anywhere These Days
02. Paper Tigers
03. Monkeyland
04. Pleasure & Pain
05. Less Than Human
06. Soul In Isolation
07. Nostalgia
08. Tears
09. Seriocity
10. In Answer
11. Perfume Garden
12. Singing Rule Britannia
13. Second Skin
14. Swamp Thing (Z)
15. Up The Down Escalator (Z)
16. Don’t Fall (Z)
17. In Shreds (ZZ)