Im Vorprogramm trat pünktlich um 20 Uhr Ralle Rudnik mit Band auf, einigen vielleicht durch seine Mitwirkung bei der Kölschen Kapelle "Höhner" bekannt. Dieser bot bei seinem Auftritt soliden Deutschrock und neben eigenen Songs auch eine Santana-Coverversion. Das Ganze war nicht wirklich spektakulär oder aufregend und so tummelte sich die Hälfte der Zuschauer noch eher um die Getränkestände und Bierbuden, als auf ihren Plätzen herum. Was jedoch auffiel war, dass zu diesem Zeitpunkt vom Sound trotz guten Wetters kaum etwas bis zur Tribüne herüberkam, Ohrstöpsel würde man hier heute vermutlich nicht brauchen ? so dachte ich zumindest. Nach einer halben Stunde war der Spuk auch schon vorbei und weitere gut dreißig Minuten später war es soweit und nach einer schönen Hintergrundanimation zum längeren Instrumentalintro, welches stark an ?The Sun Always Shines on T.V.? angelehnt war, betraten die von zwei zusätzlichen Musikern unterstützten drei Norweger von A-ha die Bühne des Hockeyparks. Dieser war angesichts dieses großen Ereignisses natürlich ausverkauft.
Mittlerweile hatten auch fast alle Zuschauer ihre Plätze eingenommen und somit war alles für den Showdown bereitet. Zu meiner Freude wurden die Speaker nun auch aufgedreht und man konnte die Musik nun nicht nur erahnen, sondern auch fühlen. Rudnik war wohl wirklich eher als Untermalung zum Einzug der Gladiatoren, Entschuldigung, ?Zuschauer? gedacht. Die Stimmung war sofort da, das Publikum im bestuhlten Innenraum stand ad hoc geschlossen auf und überall wurde geklatscht, getanzt oder gesungen. Nach "Foot Of The Mountain" sorgte die erste Ansage für amüsierten Beifall, als im Ausblick auf den anstehenden Abend das fast akzentfreie, niederrheinische ?Wat kütt datt kütt? vernommen werden konnte. Zum Glück bestätigte sich auch das im Vorfeld laut gewordene Gerücht nicht, A-ha würden "Farewell" sagen, weil Mortens Stimme mehr und mehr versagen würde. In Mönchengladbach klang sie bestens und auch die mit zunehmendem Alter schwerer werdenden hohen Töne meisterte er ebenso gekonnt, wie das sekundenlange Tonhalten bei "Summer Moved On".
Dass die Norweger auch rocken können, stellten sie bei "Move To Memphis" unter Beweis, bevor der Groove von "The Blood That Moves The Body" sie wieder dem Pop näher brachte. Und passend zur Atmosphäre von "Stay On These Roads" erinnerte Morton auch noch einmal an den Anlass dieses Konzerts, das Karriereende von A-ha, und die Zuschauer schmelzten förmlich dahin, bevor das aus dem gleichnamigen James Bond Film bekannte "The Living Daylights" die Masse wieder zum feiern animierte. Mittlerweile wurde es auch langsam doch noch Zeit für Ohrstöpsel, die Lautstärke und der Druck hinter den Bässen schien immer mehr zuzunehmen und auch die Metallkonstruktion der Tribüne erzitterte nun leicht. Deutlich ruhiger kamen dann aber wieder die beiden Akustiksongs ?And You Tell Me? und ?Early Morning? daher und sorgten für Gänsehaut pur. Die gab es natürlich auch später, als "I’ve Been Losing You" ein wahres Hitfeuerwerk entzündete, von nun an sollte es endgültig Schlag auf Schlag gehen, denn "Cry Wolf" folgte, bevor die Band zum ersten Mal die Bühne verlies und Szenen aus der langjährigen Bandhistorie auf der Leinwand erschienen. Nur kurz darauf enterten die Hauptakteure wieder die Bühne und intonierten mit starker Publikumsunterstützung "Hunting High And Low" und man sah förmlich die Herzen der Zuschauer aufgehen. Die beiden größten Hits fehlten aber natürlich noch und ohne sie hätte wohl heute keiner der Anwesenden das Areal verlassen. Und so folgte zunächst "The Sun Always Shines On T.V.", das einfach wundervoll war. Da kam eine weitere kurze Verschnaufpause gerade richtig und nachdem die Norweger wieder zurück auf der Bühne standen, kam es zum krönenden Abschluss: ?Take On Me? erklang und jeder war ergriffen. Kaum jemand war bereit den Park bereits vorzeitig zu verlassen, man wollte alles in sich aufsaugen. Alle klatschten und sangen und sorgten für einen letzten Gänsehautmoment, bevor nach gut einhundert Minuten ein Outro diesen Abend in Mönchengladbach beendete und es an der Zeit war, A-ha wohl endgültig auf Wiedersehen zu sagen.
Ein absolut würdiger Abschluss eines tollen Abends und wohl auch einer großartigen Karriere. Am Ende kannte der Jubel keine Grenzen mehr und das Publikum war sichtlich überglücklich, diese Chance noch einmal ergriffen zu haben und auch der Band hatte es sichtlich Spaß gemacht.
Mit einer Träne im Auge sagen wir ?Farewell A-ha ??
Setlist:
01. The Bandstand
02. Foot Of The Mountain
03. Analogue
04. Forever Not Yours
05. Minor Earth Major Sky
06. Summer Moved On
07. Move To Memphis
08. The Blood That Moves The Body
09. Stay On These Roads
10. The Living Daylights
11. Scoundrel Days
12. The Swing Of Things
13. And You Tell Me – Acoustic
14. Early Morning – Acoustic
15. We’re Looking For The Whales
16. Manhattan Skyline
17. I’ve Been Losing You
18. Cry Wolf
19. Hunting High And Low (Z)
20. The Sun Always Shines On T.V. (Z)
21. Take On Me (ZZ)
Autor: Michael Gamon