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This Morn’ Omina – Momentum Of Singular Clarity EP

This Morn’ Omina – Momentum Of Singular Clarity EP

Allzu gut erinnert man sich an diverse Auftritte des Trios, welches als Projekt des Belgiers Mika Goedrijk seinen Anfang nahm: Elektro/Noise/Tribal, virtuoses Filtergeschraube und hypnotische Ritualsequenzen ließen regelmäßig das Publikum vor den Bühnen zu einer tanzenden Masse mutieren. Anfangs waren Spike und Sal-Ocin (Empusae) lediglich Live-Verstärkung, heute tragen die Tracks deutlich die Handschrift aller Beteiligten, auch, wenn bescheiden darauf hingewiesen wird, dass man "nur" Melodien und Drumpattern beigetragen hat. Konsequent arbeiten sich die drei Mannen auf der 5 Track starken EP am selbst gelegten roten Faden entlang und zeigen, dass auch heute noch Hochwertiges aus einem der führenden Exportländer für elektronische Tanzmusik mit Hirn erwartet werden kann, darf und muss. Vor Erscheinen des letzten Teils der Nyan-Trilogie lassen This Morn’ Omina eine EP auf die Hörerschaft los, welches zu Recht als Leckerbissen und nicht als Lückenbüßer bezeichnet werden kann und durch Nichtvorhandensein von Füllmaterial und dafür mit einer ganzen Batterie Ohrwürmern beeindruckt. Während viele Kollegen auf den Mainstreamzug aufgesprungen sind, wird hier immer noch virtuos an feinsten Details geschraubt, die sich dem Hörer erst bei mehrfachem Hören (hochwertige Hardware ist hierfür fast ein Muss) erschließen, sodass man nach dem letzten Stück die EP fast ungläubig schütteln und berechtigt fragen möchte: schon alle?

Bei der relativ kurzen Spielzeit darf gern auf langatmige Intros verzichtet werden und so tritt der Opener "Momentum I" regelrecht die Tür ein, dass man sich instinktiv nach einer Tanzfläche umguckt und es sich dort direkt langfristig bequem machen kann. Mit dem triballastigen "Nuraghi" lässt man den Hörer ein wenig zu Atem kommen, bleibt immer noch deutlich im oberen Bereich des BPM-Zählers und fesselt durch Flächen, verzerrten Sprech-/Flüstergesang und hypnotische Drumsequenzen bis zum letzten Beat. Die beiden ruhigeren Titel "Ananda" und "Tellurian" erinnern an Deleriums "Spheres 2" und "Semantic Spaces" oder auch an Passagen aus frühen Haujobb-Alben. Wer nun aber lieblose Kopien erwartet, liegt komplett daneben. Auch hier handelt es sich um Tracks mit dichter Atmosphäre, intelligent arrangierten Drumsequenzen und Melodien mit Soundtrackqualitäten, wie man sie in diesem Genre eher selten zu Ohren bekommt. Wer jetzt den Fehler macht, zu denken, dass die EP mit "Momentum II" sanft ausklingt, irrt erneut: hier kommt zwar der gemäßigtere Bruder des Openers, aber auch dieser teilt dermaßen aus, dass man sich spätestens an dieser Stelle auf die nächsten Live-Konzerte und tanzende Massen freuen darf.

5 Tracks ? das ist auch schon der einzige Wermutstropfen. "Momentum of Singular Clarity" wird jedem Hörer ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht meißeln und die Wartezeit zum nächsten Album mehr als erträglich machen. Für eine solche EP wurde die Repeat-Taste erfunden, könnte man meinen. Mehr davon!

Tracklist:
01. Momentum I
02. Nuraghi
03. Ananda
04. Tellurian
05. Momentum II

Autor: I. Illés

Weblinks:
www.myspace.com/thismornomina

www.hegira.be

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