Hallo Dennis, vielen Dank für deine Bereitschaft, uns ein paar Fragen zu eurem neuen Album ?La Parade Monstrueuse? zu beantworten. Du hast in unserem letzten Interview das Thema des Albums mit ?dunkler und schräger Zirkuswelt? umrissen. Was erwartet den Hörer?
In erster Linie bezieht sich das Ganze auf das Artwork. Hier haben wir das Zirkus- oder Kabarettthema aufgegriffen und eine eigene Welt geschaffen.
Liegen wir richtig, wenn wir das Thema Zirkus als Metapher für eine Scheinwelt sehen, mit der du dich musikalisch auseinandersetzt?
Nein. Wie gesagt, bezieht sich das Thema auf das Artwork. Musikalisch arbeiteten wir davon völlig gelöst und unabhängig.
Warst du als Kind oft im Zirkus; fasziniert dich dieses Thema?
Als Kind war ich sicher mal im Zirkus, aber eigentlich mag ich ihn gar nicht. Mindestens tun mir die Tiere sehr leid und ich bin der Meinung, sie gehören da nicht hin und das kann für sie kein schönes Leben sein. Zwar habe ich Respekt vor der Leistung der akrobatischen Kunststücke, die dargeboten werden. Ich finde die Zirkuswelt ?interessant?, aber sie berührt mich nicht, als dass ich mich begeistern kann.
Unser Eindruck ist, dass das Album deutlich härter als seine Vorgänger klingt. War das von vornherein so geplant, oder hat sich das erst im Laufe der Produktion so ergeben?
Ja, das war fest vorgenommen. Wir wollten den Sound im Vergleich zum Vorgänger-Album ?Exile Paradise? etwas rauer. Natürlich trifft das aber nicht auf alle Songs zu.
Kann man den härteren Eindruck vom Album eventuell auf eine Wut über Alles, was Schein ist, zurückführen?
Nein, nein. Ich bin ein sehr gelassener Mensch. Mit Wut hat das nichts zu tun.
Wer war für das außergewöhnliche Artwork zuständig?
Eine einzelne Person kann man da nicht nennen. Die Grundidee stammt zwar von mir, aber zur Umsetzung waren 12 bis 15 Leute nötig. Das fängt bei den Modellen vor der Kamera an und geht über MakeUp Artist, Stylistin, über Fotografen bis zum Illustrator. Insgesamt stecken da sicher mehrere hundert Stunden Arbeit darin.
In der Limited Edition erwartet uns eine Bonus-CD mit vielen Remixen. Hast du dir die Remixer selbst ausgesucht?
Ja natürlich, da redet uns ja keiner rein. Für ASP hatten wir in der Vergangenheit mal einen Remix gemacht, so dass er im Gegenzug natürlich auch seine Arbeit für uns anbot. Mit Rhys Fulber habe ich seit langem einen engen Kontakt, und ich freute mich natürlich sehr als er zusagte. X-Fusion war auch ganz bewusst gewählt, als ich auf der Suche nach einem knalligen Electromixer war. Ich bin mit allen Resultaten mehr als zufrieden.
Darüber hinaus gibt es noch den Remix-Contest zu ?My Despair?. Kannst du schon eine erste Bilanz ziehen?
Wie in der Vergangenheit bei ähnlichen Mixen auch, haben wir die komplette Bandbreite an Qualität. Von sehr ?eigenen? Mixen bis zu echten Perlen ist alles dabei. Ich konnte mir bisher aber erst rund die Hälfte der Mixe anhören und werde mich die kommenden Tage noch einmal intensiver mit den Ergebnissen beschäftigen.
Gehen wir mal näher auf den Song ?Set Me Free? ein. Im Original singst du ihn im Duett mit Nina zweisprachig. Was ist die Idee dahinter?
Eigentlich ist das ein Mittel um einen besonderen Akzent zu setzen. Das ist kein tieferer Sinn bezogen auf den Text, sondern ein Stilmittel.
Wir sind sehr gespannt auf den ASP-Remix. Was kannst du uns darüber erzählen?
Eine wunderbare Arbeit, sehr ASP-typisch haben die Jungs abgeliefert. Nicht nur geremixt, sondern gegen Ende auch noch mit ASPs Stimme bereichert.
Warum lohnt es sich, die aktuelle Ausgabe des Sonic Seducer zu kaufen?
Weil wir unsere 8-Track EP-CD der Ausgabe beiliegen haben! Ein recht ungewöhnlicher Vertriebsweg für eine CD, aber eine interessante Maßnahme mit einer großen Verbreitungsmöglichkeit.
Im April startet eure Tour zum Album. Habt ihr etwas Besonderes geplant?
In erster Linie wollen wir endlich einmal neue Songs spielen, wir langweilten uns ja fast selbst schon auf der Bühne wenn man fünf Jahre lang immer nur das Gleiche spielt, haha. Antje wird, was die weibliche Stimme angeht, durch Nina ergänzt. So werden die beiden zwar seltener zusammen auf der Bühne stehen, sich wohl aber abwechseln. Und die Videoprojektionen versuche ich gerade noch ein wenig auszubauen.
Auf der Tour werden euch Diorama begleiten…
Richtig. Das bot sich an, da sie zu ähnlicher Zeit ein neues Album veröffentlichen. Es macht ja dann keinen Sinn als ?Konkurrenz? zeitgleich jeweils alleine zu touren, sondern für Besucher ein nettes Gesamtpaket zu schnüren.
Deine Meinung zu den folgenden zwei Stichworten:
– Schnee
Davon habe ich so langsam die Schnauze voll in diesem Jahr. Ich wohne in den Bergen und bin viel Schnee gewöhnt, aber für diesen Winter ist nun mal genug…
– Kulturhauptstadt 2010
Essen und das Ruhrgebiet, wenn ich mich recht entsinne. Das finde ich, soweit ich das beurteilen, kann verdient. Aber du spielst vermutlich auf unsere Show in Essen am Ostersamstag an… Na dann hat Essen den Titel mehr als zu Recht erhalten, ha!
Deine abschließenden Worte…
Danke für das Interview und Beste Grüße an alle.
Das Interview mit Dennis Ostermann (In Strict Confidence) führten Dietmar Fels & Astrid Kerber im Auftrag der Promofabrik. Vielen Dank!