Über Tausend Strommusik liebende Leute, mit einem Hang zu schwarzer Kleidung kommen nach Dortmund. Der große Saal des FZW ist wegen Überfüllung geschlossen- was einfach nur bedeutet: Ausverkauft! Alle die es sich spontan überlegt haben, müssen draußen bleiben.
Durch das matte Licht dringen die kühlen Klänge des synthetischen Intros. Der dafür verantwortliche Mann steht unauffällig hinter seinem Keyboard. In der Halle wird es schlagartig still. Mit dem Erscheinen von Sven Friedrich strahlt die Bühne Blau und der Applaus bricht die Stille. ?Hiding Memories From The Sun? sorgt gleich für tanzbare Stimmung bei den Fans von Solar Fake & Co. Nach bzw. parallel zu seinen zwei musikalischen Leben bei den Dreadful Shadows und der Nachfolgeband Zeraphine heißt es für Sven Friedrich nun im elektronischen Alleingang seit 2007 Solar Fake. Der Hauptbestandteil seiner bisherigen Musik- die Gitarren- haben in den Songs von Solar Fake nichts mehr verloren. Die Stimme natürlich bleibt und auch das Zusammenspiel zwischen Melancholie und Wut hat Bestand. Auch der neue Sound zieht die Fans des Dreadful Shadow/ Zeraphine Frontmann mit sich. Eine Hand hält immer fest das Mikrofon, selbst bei den minimalen Tanzeinlagen des Sängers lässt er es nicht los. Wie schon in früheren Tagen steht auch diesmal ein Coversong mit auf der Setlist. Radioheads ?Creed? bekommt den Elektro Mantel übergezogen und macht aus dem geschmeidigen Material einen harten Stoff. Die restlichen Einblicke gehören dem aktuellen Longplayer ?Broken Grid?. Mit ?Lies? verabschieden sich Solar Fake und hinterlassen ein gut vorbereitetes Publikum.
Nur kurze Zeit später sticht schon das Rotersand Logo von der Bühne direkt ins Auge. ?Your beauty strikes like a punch out of nowhere? heißt die erste Textzeile und die Party beginnt! Die Live-Qualitäten von Rotersand sind eigentlich mehr Wert als als Supportband zu agieren. Mit jedem Auftritt scheint die Band zu wachsen. Der Spaß an ihrer Arbeit lässt die Stimmung explodieren. Kaum zu glauben, dass danach noch etwas folgen soll. Rotersand geben einen Best Of Durchschnitt ihres verfixten siebenjährigen Bandbestehen, inklusive neuer Töne aus dem 2009 erschienen Mini Album ?War On Error?. Nach Spielzeithälfte wird es Frontmann Rasc zu eng auf der Bühne und er mischt sich unter die Masse für eine Tanzkontrolle. Einen Meter höher halten seine zwei Bandkollegen die Stellung. Als auch ihr Sänger wieder zurückgefunden hat, wird wieder zu dritt performt. Und das gewaltig! ?Exterminate, Annihilate, Destroy? wird die nächste Partybombe an diesem Abend. Posend stellen sich Rotersand dem Publikum gegenüber. Die Beats krachen durch die Boxen. Spätestens jetzt muss es auch auf dem obersten Rang, in der hintersten Reihe bei dem letzten Zuschauer angekommen sein. ?Undone? wird die Begleitmusik zum Abschied. Aber mit soviel Applaus im Rücken und vielen zufriedenen zurückgelassenen Menschen fällt das Gehen nicht so schwer.
Die letzte kurze Unterbrechung. Dann ist es Zeit für den eigentlichen Hauptact. Es wird dunkel und still. Faith, Power and Glory- unzählige kleine LED Lämpchen sind im Einsatz und formen funkelnd die Buchstaben die schließlich als großes VNV enden. Zwei Tasteninstrumente umrahmen das Schlagzeug von Marc Jackson. Die Musiker gehen fast heimlich, im Schutz der Dunkelheit zu ihren Instrumenten. Im nächsten Augenblick hämmert das Intro von ?Pro Victoria?. Dann kommt auch der noch fehlende Mann auf die Bühne gestürzt. Die Begeisterung im Publikum ist nicht zu überhören. Teil drei der Show beginnt. Ronan Harris hastet im Laufschritt von links nach rechts über die Bühne. Die Beats wummern zu jedem Schritt. In seiner Eile feuert Ronan das Publikum an. Ruhepausen gönnt sich die VNV-Kampfmaschine an diesen Abend kaum, nur die gemächlichen Songminuten werden zum Stillstehen am Mikro genutzt. Mit dem nächsten Schlag der Drums ist der Bewegungsdrang wieder aktiviert. Darauf folgt ein breites Grinsen. Ronan hält das Mikrofon in die Menge, die Meute springt sofort darauf an und startet mit durch. Alles wird frenetisch abgefeiert. Egal ob es die aktuellen oder altbekannten Songs sind, der Mann auf der Bühne hat alles im Griff. Der zweite VNV-Mann ist zwar etwas versteckt hinter seinem Instrument aber nicht zu überhören. Sein Schlagwerkzeug donnert mit voller Wucht durch die Location. Die beiden live unterstützenden Keyboardspieler verhalten sich von vorne bis hinten total unauffällig und konzentrieren sich nur auf die richtigen Töne ihrer synthetischen Klangerzeuger. Die Stimmung schwappt im wohlbekannten Wellengang der VNV- Nation Harmonien durch die Reihen bis es mit ?Nemesis? überschwappt. Lautstarke Minuten folgen. Das fordernde Klatschen bringt die überhitzten Körper völlig zum Glühen bis ?Standing? eine dünne Schicht Gänsehaut bildet. Nun herrscht ein Kommen und Gehen. Die Stimmbänder der Fans sind voll im Einsatz. Ein Gesangsstop ist nicht in Sicht. Der Refrain von ?Perpetual? wiederholt sich solange bis das rücksichtslose Anknipsen, der grellen Hallenbeleuchtung das Ende der Show bestätigt.
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