Obwohl die EOD Party im Bochumer Matrix erst neun Jahre alt wird, ist das hier bestimmt kein Kindergeburtstag. Auch wenn die geladenen musizierenden Gäste vorab damit gedroht haben ?Wir machen Schlager?… Egal, dann trifft eben doch die Sache mit dem Unglück ein. Oder wird heutzutage mainstreamiger Future-Pop den Vasi Vallis, ehemals auch Mitglied bei Namnambulu und Felix Marc – der nebenbei noch bei Diorama tätig ist, so genannt?
Es scheint so, dass jeder die Einladung mitzufeiern angenommen hat. Die schwarze Menschentraube vor dem Eingang erscheint unendlich.
Der Kellerraum der Matrix ist brechendvoll. Um in Bühnennähe zu gelangen, muss noch das letzte Hindernis durch die tanzende Meute überwunden werden. Ein Kinderspiel.
Das Ziel ist erreicht und die Party kann beginnen.
Kurz vor Mitternacht fordert das Publikum nach der versprochenen Geburtstagsmusik. Auf der Bühne ist bisher nur das DJ Pult mit Musik vom Tonträger in Betrieb. Doch lange rumbetteln ist nicht erforderlich. Der Titel wird gekonnt ausgeblendet, eine kurze Ansage ist ausreichend, um das Duo anzukündigen. Auf der dunklen Bühne leuchtet im Hintergrund hellrot das Bandlogo ?Frozen Plasma?. Dann legen die beiden Herren unverzüglich los und ihre elektronischen Tanzbeats stampfen aus den Lautsprechern.
Die Wiedersehensfreude bei einigen weiblichen Fans ist so groß, dass geheimste ?Kinderwünsche? lauthals rausgelassen werden.
Die vorderen Reihen bewegen ihre Körper anstandslos im mechanischen Rhythmus mit. Melodien ohne Ecken und Kanten fließen weich in den Kopf und setzen die aufgesogenen Klänge in tanzbare Energie um. Sänger Felix Marc macht es den nach Bewegung lechzenden Leuten vor. Im ruhelosen Tanzschritt spurtet der Frontmann über die Bretter. Er tanzt sich in Rage ?Tanz Die Revolution?. Nur ein Instrument und Laptop ist für den Partysound ausreichend, dazwischen bleibt glücklicherweise genügend Platz zum austoben. Felix sorgt nicht nur dafür, eine explosive Feierstimmung zu verbreiten, auch die Nähe zu den Fans wird stets gesucht. Beim Singen über das Geländer gelehnt wird auf geringster Distanz alles hautnah an den Mann gebracht. Die Songs werden vom Publikum textsicher mitgesungen.
Rhythmiker Vasi Vallis bleibt cool an seinem Tasteninstrument stehen, um den richtigen Sound mitzuliefern. Eine Überraschung in Form eines nagelneuen Songs, nett verpackt in catchy Tunes, haben Frozen Plasma zur Feier des Tages auch noch mit nach Bochum gebracht.
Zum völligen Abräumen gibt es die erste Single Hypocrite um die Löffel geschossen. Ein perfekter Ausklang einer gelungenen Party. Der Wunsch nach einer Zugabe wird nicht mehr erfüllt. Als die rote Beleuchtung an den Säulen erlischt und so den Bandnamen unsichtbar macht, bleiben dennoch keine Wünsche offen. Alle Highlights ihres einzigen Longplayer ?Artificial? wurden hier ausgepackt.
Die einzige Frage die an diesem Abend offen bleibt ist: ob die Nachwuchswünsche auch miterfüllt wurden.
Happy Birthday!
Bilder des Abends befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion (für Bildkommentare muss man aus Spamverhinderungsgründen leider angemeldet sein) oder direkt hier durch Anklicken des Fotos:
Autorin und Fotos : Martina Peitz