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Peter Heppner – Solo

Peter Heppner – Solo

Schon fast inflationär hat Peter Heppner seine Stimme Kollegen wie Girls Under Glas, Joachim Witt, Paul Van Dyk und Schiller geliehen und so verwundert es nicht, dass nun nach dem Rechtsstreit mit seinem bisherigen ?Wolfsheim? – Partner Markus Reinhardt sein ?Solo? – Album erscheint. Ein Befreiungsstoß? Es scheint wirklich so zu sein, denn achtet man auf die Lyrics, wird man die eine oder andere Anspielung entdecken. Dabei muß man noch nicht mal zwischen den Zeilen lesen, denn Subtilität liegt dem Künstler hier fern.

Geheimnisvolle, stakkatohaft blubbernde Geräusche, spannungsvolle Sounds und dann die Stimme Peter Heppners, so beginnt da Album ?Solo? mit dem Stück ?Easy?, ein in sich ruhendes, nachdenkliches Stück Melo-Pop. Die Themen ?Selbstverwirklichung? und ?Risikofreudigkeit? blitzen auf. Dann die Single ?Alleinesein?: kurz und knackig, nach vorne gehend, wenn nicht sogar voranpreschend hämmert sich der Track in die Synapsen. Eine auf ?Hit? geimpfte Uptempo-Nummer (die einzige auf dem gesamten Album). Textlich meint man einige Anspielungen auf vergangene künstlerische Dissonanzen herauszuhören: eine Abrechnung mit Markus Reinhardt?

?Suddenly? bremst das vorher aufgebaute Tempo mit Melancholie und Weinerlichkeit gehörig aus. Peter als Drama Queen fühlt sich hier sichtlich wohl. Anklagend geht es weiter, denn der Song ?Vorbei? klagt wieder gehörig eine (bestimmte?) Person an. Echte Geigenklänge unterstreichen im wahrsten Sinne des Wortes vehement die Meinung Heppners.

?Being Me? ist der erste bedeutende Song des Albums, wird hier doch musikalisch mit ?echten? Instrumenten gearbeitet und Größe mit Pathos vermischt. Sogar Thomas Godoj hätte Spaß am intonieren des Tracks. ?I hate you? beginnt funky-elektronisch und steigert sich Richtung Chorus in einen pulsirenden Hauptteil, dessen Text man doch gerne mal diesem oder jenem nervenden Mitmenschen zubrüllen würde. Hier blitzt endlich doch noch etwas wie ein experimenteller Touch durch, bevor das Stück leider viel zu früh ausgefadet wird. Schade.

Grüblerisch geht es weiter. ?No Matter what it takes?, lohnt sich vor allem durch die simple, durchdringende Pianomelodie im Refrain, auf die man sich jedes weitere mal wieder freut – Respekt! Mit ?Walter? legt hier Heppner ein sehr persönliches Stück Musik vor, handelt der Song doch von einem viel zu früh verstorbenen Freund des Sängers. Durch die klassisch angelegten Streicher scheint man die Trauer und die Tränen fast buchstäblich zu spüren. Gänsehaut pur! ?Wherever? hätte eine nette B-Side werden können. Nicht mehr und nicht weniger.

Die erste Solo-LP von Peter Heppner schließt mit dem Song ?Das geht vorbei?. Angenehm bekannt kommt einem der Song vor, als wolle uns ein versöhnlicher Peter sagen: ?Alles wird gut, und die Welt ist doch im Großen und Ganzen nicht so schlecht!? Als hätten wir es nicht schon immer gewusst – Danke, Peter!


Tracklist:

01. Easy
02. Alleinesein
03. Suddenly
04. Vorbei
05. Being Me
06. I Hate You
07. No Matter What It Takes
08. Walter [London or Manchester]
09. Wherever
10. Das geht vorbei…

Diese CD könnte Euch gefallen, wenn ihr Wolfsheim oder Ich & Ich mögt.


Autor : Frank Stienen

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