Schön, einfach nur ergreifend schön!
Mit diesem einen Satz wäre ein grandioser Abend eigentlich schon sehr gut zusammengefasst, doch haben die sieben Live-Mitglieder der Band Get Well Soon, die ansonsten vornehmlich aus Multitalent Konstantin Gropper besteht, mehr als nur einen Satz für dieses wirklich ergreifende Konzert verdient. Das Konzert im Kölner Gebäude 9 war das erste der noch jungen Bandgeschichte, bei dem der Veranstalter ‘ausverkauft’ vermelden konnte und die Anwesenden lauschten vom ersten Ton an wie gebannt den wunderschönen Klängen die die Protagonisten ihren Instrumenten entlockten um damit die tolle Stimme von Sänger Konstantin zu untermalen. Dabei reichte die Instrumentierung von Gitarre, Bass und Schlagzeug über Xylophon und Keyboard bis hin zu Violine (gespielt von Groppers Schwester Verena) und Trompeten. Die damit geschaffene Atmosphäre war schon beeindruckend und so konnte man in den ruhigen Phasen sprichwörtlich eine Stecknadel im Gebäue 9 fallen hören, so sehr war das Publikum vom Gebotenen ergriffen.
Musikalisch erinnern die sieben dabei an Radiohead mit leichten Anleihen bei den spherischen Klängen einer Band wie Sigur Ros, ohne sich auch nur im geringsten hinter diesen Ausnahmebands verstecken zu müssen. Weiterer Pluspunkt der Band ist ihre äußerst sympathische Ausstrahlung und der in ihnen stark verwurzelte ironische Humor, der schon in Liedtiteln wie "I Sold My Hands for Food So Please Feed Me" oder "We Are Safe Inside While They Burn Down Our House" erkennbar ist, aber heute auch bei einigen Ansagen durchblitzte, wie als Konstantin den Song "If this Hat is Missing I Have Gone Hunting" dem gerade Verstorbenen Charlton Heston mit den Worten "er hat ja in Amerika eine Art Bürgerinitiative geleitet … das ist nun auch vorbei" widmete. Gespielt wurde das gesamte Debütalbum in exakter Reihenfolge, lediglich unterbrochen durch zwei weitere Tracks ihrer EPs. Dies mag sich bei anderen Bands vielleicht "zu einfach" anhören, allerdings emfand ich diese Art der Liveumsetzung im Fall von Get Well Soon als angemessen, da der Gesamtkontext des Albums zur Stimmungserzeugung beiträgt und die Songs auseinandergerissen wohl keinen so großartigen Spannungsbogen erzeugt hätten.
Als erste Zugabe präsentierte Frontman Konstantin den Song "Your Teenage FBI" solo und nur mit akustischer Gitarre zum Gesang. Der Song "Dear Tempest-Tossed! Dear Weakened!" und einige Begeisterungsstürme des Publikums beendeten dann ein hervorragendes Konzert einer Band, von der man in Zukunft sicher noch einiges hören wird. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten …
Bei all den Lobeshymnen geht der im Vorprogramm aufgetretene Florian Horwath mit seiner Band in diesem Bericht leider etwas unter. Die Songs des knapp 30-minütigen Sets waren recht gefällig, ohne jedoch einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Nette Singer/Songwriter-Popsongs eines ganz in weiß gewandeten Florian Horwath, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Setlist:
01: Prelude
02: You/Aurora/You/Seaside
03: Christmas in adventure parks
04: People Magazine front cover
05: If this hat is missing I’ve gone hunting
06: Help to prevent forest fires
07: I sold my hands for food so please feed me
08: We are safe inside while they burn down our house
09: Listen! Those lost at sea sing a song on Christmas Day
10: Visconti, 1972
11: Born slippy nuxx
12: Witches! Witches! Rest now in the fire
13: Ticktack! Goes my automatic heart
14: Lost in the mountains (of my heart)
15: Your teenage FBI (Z)
16: Dear Tempest-Tossed! Dear Weakened! (Z)
Bilder des Konzerts gibt es in unserer Concert-Pictures-Sektion.
Get Well Soon:
Florian Horwart: