Mit „Whoreish“ veröffentlicht der in San Antonio lebende Musiker Vincent Guerrero IV alias Night Ritualz seine nächste Single für Metropolis Records und knüpft damit an die stilistische Offenheit an, die ihm in den vergangenen Jahren zunehmende Aufmerksamkeit in der Darkwave- und Post-Punk-Szene beschert hat. Der Track erscheint knapp zwei Monate nach „Brown Sugar“ und markiert den nächsten Schritt hin zum zweiten Album „Time Is A Thief“, das für Ende Februar 2026 angekündigt ist.
„Whoreish“ positioniert sich deutlich härter als sein Vorgänger. Während „Brown Sugar“ mit autobiografischen Akzenten und sozialem Bewusstsein arbeitete, richtet sich der neue Song stärker auf physische Wirkung und clubtaugliche Intensität. Night Ritualz kombiniert hier eine karge, industriell geprägte Klangarchitektur mit EBM-Elementen, die den Track konsequent nach vorn treiben. Die Produktion ist bewusst scharf konturiert: verzerrte Synth-Linien, ein stoischer Beat und ein vokaler Vortrag, der Reibung zulässt, ohne ins Pathos zu kippen.
Trotz der hohen Lautstärke bleibt die Struktur des Stücks klar. Guerrero setzt auf Wiederholungen, die nicht ermüden, sondern den Druck sukzessive erhöhen. Die Einflüsse seiner musikalischen Sozialisation – von Depeche Mode über Deftones bis hin zu At The Drive-In – schimmern an einzelnen Stellen durch, ohne den charakteristischen Hybrid aus Darkwave, elektronischem Punk und EBM zu überlagern. Sein oft zweisprachiger Ansatz spielt auf „Whoreish“ zwar eine geringere Rolle, das Prinzip der kulturellen Verschränkung bleibt jedoch präsent und trägt zur markanten Identität des Projekts bei.
Im Gesamtzusammenhang von „Time Is A Thief“ deutet die Single an, dass Night Ritualz das Spannungsfeld zwischen persönlicher Narrative und körperlich direkter Musik weiter auslotet. „Whoreish“ wirkt wie das energetische Gegengewicht zu den lyrischeren Momenten seines bisherigen Schaffens und zeigt einen Künstler, der seine Vorliebe für extreme Dynamiken zunehmend präzise einsetzt.
Mit dieser Veröffentlichung unterstreicht Night Ritualz, warum sein selbstbeschriebenes Genre „fuck wave“ in der internationalen Szene Aufmerksamkeit findet: Es ist ein Ansatz, der nicht auf stilistische Reinheit aus ist, sondern auf Ausdruck. „Whoreish“ macht diesen Anspruch in dreieinhalb Minuten unmissverständlich hörbar.
Weblinks NIGHT RITUALZ:
Webseite: nightritualz.bandcamp.com
Instagram: nightritualz
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