EASTSIDE FESTIVAL 2025, Halle/Saale (04.07.2025)

EASTSIDE FESTIVAL 2025, Halle/Saale (04.07.2025)
AESTHETIC PERFECTION @ EASTSIDE FESTIVAL 2025 © Alf Urbschat
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Es ist soweit, das Eastside Festival in Halle an der Saale hat sich mit seiner dritten Auflage definitiv etabliert. Der Wettergott schickt extrem gutes Wetter, für die Schwarze Szene eigentlich schon zu gut. Die Veranstalter können sich über einen gut laufenden Vorverkauf freuen und der erste Tag ist im Endeffekt fast ausverkauft. Es ist schon wie nach Hause kommen, wenn man das Freibadgelände betritt. Man kennt sich aus und muss sich gar nicht mehr orientieren. Man trifft viele bekannte Gesichter aus ganz Deutschland. Ja, es ist eine Art Familientreffen geworden. Freunde unter sich.

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Auch das Line-up hält für dieses Jahr wieder so einige interessante Acts bereit. Auch wenn Nitzer Ebb nach dem plötzlichen Tod von Douglas McCarthy (wir berichteten) verständlicherweise nicht dabei sind, haben die Veranstalter mit Kilian Camera guten Ersatzgefunden, der vielleicht an diesem Wochenende den besten Auftritt seit Jahren hinlegen wird.

Als sich nahezu pünktlich gegen 16:00 Uhr die Tore öffnen, ist es überschaubar, was sich da am Eingang tummelt. Im Laufe des Abends füllt sich dann aber das Areal noch gewaltig. Um 17:00 Uhr bereits kommt Anchorman Jens Domgörgen auf die Bühne, um das Festival offiziell zu eröffnen.

Die Party kann starten.

DSTR

Nachdem Daniel Myer das erste Eastside-Festival quasi im Alleingang gerettet hatte – er hatte außerplanmäßig mit DSTR den ausgefallenen Slot von F.O.D. gefüllt und mit Haujobb und Covenant noch zwei Gigs gespielt, war es eine Freude, dass er dieses Mal das Wochenende einläutet. Zwar wieder als Lückenfüller, dieses Mal als Ersatz für Piston Damp. Die Norweger mussten leider ihren Auftritt absagen. Dafür überzeugten DSTR umso mehr, dass sie ehrwürdiger Ersatz sind.

Gefühlt waren DSTR schonmal lauter als alles andere an dem Tag. Daniel Myer gab vom ersten Moment des Sets Vollgas und forderte und feuerte das noch mäßig gefüllte Areal gewaltig an. Dabei hatte ich das Gefühl, dass Daniel deutlich relaxter auf der Bühne war als sonst und dazu noch verdammt gut aussah. Das Set war gefüllt mit Hits. Mehr geht fast nicht. Ich hätte mich nur noch mehr gefreut, wenn Lennart Salomon zu dem Track Bad Kingdom mit auf der Bühne gestanden hätte. Aber, man kann nicht alles haben.

GULVØSS

JA was? Meine Erwartungshaltung an Sven Wittmiß und seinem Projekt Gulvøss war sehr hoch. Das zweite Album “The Perfect Symphony” war schließlich mein Album des Jahres 2024 und ich war gespannt, wie dieses auf die Bühne gebracht wird.

Sven kam mit Band zum Eastside, was schonmal hoffen ließ. Das Problem bei diesem jungen Mann ist ja, dass er auf der Bühne nicht nur verdammt gut aussieht, er kann auch verdammt gut singen. Das, was hier dargeboten wurde, war ein Liveerlebnis par excellence. Das Sven und seine Band noch gar nicht so lange auf der Bühne stehen, merkt man ihnen überhaupt nicht an. Neben Sven war ich auch extrem von seinem Gitarristen begeistert. Welche Coolness aus diesem Menschen strömt und wie er die Musik von Gulvøss unterstreicht, war phänomenal. Einzig das Tageslicht hat ein wenig gestört. Qualitativ hätte Gulvøss hier das Zeug zum Headliner am späteren Abend gehabt.

ISAAC HOWLETT

Ich tue mich schwer mit Sängern, die sich aufmachen und ihr Glück auch solo probieren. Ich erwarte dann eine andere musikalische Sichtweise und wurde an diesem Tag leider von Isaak Howlett bitter enttäuscht. Es macht keinen Unterschied, ob er jetzt mit einem anderen Keyboarder auf der Bühne steht oder doch mit Empathy Test. Sogar die Bühnenklamotte war die gleiche wie sonst. Hier habe ich sehr schnell das Interesse verloren und lieber die Zeit genutzt, das Festivalgelände nochmals zu erkunden.

THE FORIGN RESORT

Wenn Mikkel Borbjerg von The Foreign Resort mit einem „Gegen Nazis“-Shirt auf die Bühne kommt, hat er schonmal das Eis gebrochen und sein Statement gesetzt. Der sympathische Däne, der erstaunlich gut deutsch spricht, springt über die Bühne, singt und spielt Gitarre. Erstklassiger Post-Punk, den ich bereits beim ersten Eastside Festival in mein Herz geschlossen habe. Und auch The Foreign Resort haben seit damals in der Performance eine gewaltige Schippe draufgelegt. Eingängige Melodien und das Publikum war mittleiweile in guter Feierlaune. So war es nicht ungewöhnlich, dass die Band ordentlich abgefeiert wurde.

EMMON

Jetzt wurde es dann auch für mich extrem interessant. Die schwedische Sängerin Emma Nylén mit ihrem Projekt Emmon entert die Bühne und ich habe den Eindruck, dass der Druck, der auf dem Album Recon aufgebaut wird, auf der Bühne nochmal erhöht wird. Emma windet sich, tanzt und fixt die Stimmung gewaltig an. Der Bass muss eigentlich in der ganzen Stadt zu hören gewesen sein. Und das mit recht. Die Hardfloorklänge konnten eigentlich keinen mehr auf dem Festivalgelände ruhig stehen lassen. Die Party war im vollen Gang und die Ankündigung, dass 2025 wohl noch das neue Album erscheinen soll, wurde frenetisch gefeiert. Nebel, Bass, Licht – einfach ein gutes Set, Punkt!

Ich freue mich auf weitere Dates mit Emmon.

 

AESTHETIC PERFECTION

Die alten Hasen von Aesthetic Perfection. Was soll ich sagen. Ich war anfangs etwas überfordert durch die Show, die Daniel Graves ablieferte. Ich hätte dieses Mal ein feines gefeiertes Electronic-Set erwartet. Aber Daniel hat es anders gewollt. Schreiende Gitarren, Hartes Schlagzeug und ein furchteinflößender Gesang. Aesthetic Perfection haben ein Crossover durch ihre Karriere auf die Bühne gebracht. Laut und Bedrohlich. Aber trotzdem hat es Daniel Graves geschafft, das gesamte Eastside Festival hinter sich zu vereinen. Toller Auftritt, der die Bühne perfekt für die Headliner des Abends bereitet hat.

SOLAR FAKE

Was habe ich mich bereits seit einem Jahr auf diesen Moment gefreut. Solar Fake auf dem Eastside Festival, besser kann es kaum noch werden. Sven Friedrich, André Feller und Jeans gehören mittlerweile zu einer der größten Bands ihres Genres. Alle Platten sind Hit-Garanten und trotzdem wirkt Sven immer noch ziemlich verschüchtert auf der Bühne. Dabei schlummert in dem Mann so viel musikalische Energie, dass Schüchternheit wirklich fehl am Platze ist.

Aber dafür geht André wieder in die Vollen. Der Bass wird malträtiert, das Keyboard wird geschüttelt und er wirft sich über die Tasten. André auf der Bühne zu beobachten ist ein großer Spaß. Und dabei ist er auch ein extrem lieber Mensch, der abseits der Bühne mindestens genauso sympathisch ist, wie Sven. Irritierend für mich war an diesem Abend allerdings der zusätzliche Keyboarder Elliott Berlin, den ich vom Style eher auf einer Heavy Metal-Bühne erwartet hätte.

Leider ist mir aufgefallen, dass sich das Areal während des Sets von Solar Fake bereits leerte, was der Show der Band nicht gerecht wurde. Vielleicht hätten die Veranstalter das Set von Solar Fake und tauschen sollen. Da hätten beide Bands bestimmt mehr von gehabt.

Fazit Tag 1:

Man wurde nicht enttäuscht an diesem Tag. Alle Besucher und auch das Caterimgpersonal und die Security waren richtig gut drauf. Jeder hat auf seine Weise den Tag genießen können und es dürfte eigentlich kein Wunsch unerfüllt geblieben sein. Wir freuen uns auf den Samstag.

Weblinks EASTSIDE FESTIVAL:

Homepage: www.eastside-festival.de
Instagram: www.instragram.com/eastside_festival
Facebook:  www.facebook.com/EASTSIDEopenair

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