Freitag 16.08.2024
In den Höllenfeuern von Mordordinkelsbühl wurden auch am Freitag wieder epische Schlachten in der Glut des Feuerballs an den Hängen der Mainstage geschlagen. Ok so langsam wurde bei der Hitze auch unser Kopf zu Brei und es wurde leider nicht besser, immerhin hielt sich die Wasserversorgung auf dem Infield stabil und bis Freitag gibt es auf dem Festival kaum organisatorische Probleme zu berichten. Nachdem die letzte Nacht mit Exodus etwas länger wurde, standen am Freitag zu Beginn Megaherz auf dem Plan…wären da nicht die kleinen Piraten aus dem karibischen Osnabrück angelandet, immerhin kann man Dinkelsbühl bei den Temperaturen gerne mit der Karibik verwechseln.
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Campsite Circus
Ohne Kennzeichnung in der Running Order gab es einen kleinen leeren Slot in der Running Order, hier kaperten gegen 14.00 Uhr Mr.Hurley und die Pulveraffen die kleinste Festivalbühne und irgendwie waren hier auch sehr spontan… sehr viele Menschen vor der Bühne. Der Rest ist sicherlich Geschichte, die Band zog gnadenlos ihren Raubzug durch und die Grabenschlampen durften nach dem Metalyoga noch etwas pumpen. Etwas kritisch war hier sicherlich die Kombination Rollstuhlsurfer vs. 1,5m Graben, aber irgendwo muss das Haifischfutter ja herkommen. Das Piratengesindel tickte mal wieder gnadenlos aus, frei nach dem Motto Keine Hose, kein Problem gab es kein Halten bis nach Tortuga.
Mainstage
Durch den Ausflug zur Campsite Circus fiel das geplante Megaherzkonzert dann aus und die Mainstage startete hier mit Neaera, vorausgesetzt man fand den Sänger wieder, der direkt im ersten Song Armamentarium im Circle Pit verschwand und aus dem Publikum schwer wieder rausfand. Das Konzert bleibt dabei bei einem sehr hohen Druck und Benny peitschte das Summer Breeze gnadenlos zur Höchstleistung. All is Dust passte dann auch wunderbar zum anschließenden Staublungen Circle Pit, großartige Performance in der Nachmittagshitze.
Die niederländische Band Delain, bekannt für ihre kraftvolle Mischung aus Metal und orchestralen Elementen eröffneten ihr Set mit dem Track The Cold, der sofort für eine mitreißende Stimmung sorgte. Die neuen Songs aus ihrem aktuellen Album Dark Waters fügten sich nahtlos in die Setlist ein und zeigten, dass die Band weiterhin auf dem Höhepunkt ihres Schaffens ist. Besonders hervorzuheben ist die Performance von Sängerin Diana Leah, die mit ihrer klaren, kraftvollen Stimme das Publikum von der ersten Minute an fesselte. Ein besonderer Moment zum Ende des Konzerts ist wie immer der Hit We Are the Others, bei dem die Menge textsicher mitsang und eine regelrechte Gänsehautstimmung verbreitete.
Die US-amerikanische Metalcore-Band Motionless In White lieferte eine Show ab, die lange in Erinnerung bleiben wird. Von Beginn an heizten Motionless In White das Publikum mit ihrem Hit Meltdown ordentlich ein. Frontmann Chris „Motionless“ Cerulli dominierte die Bühne mit seiner charismatischen Präsenz und starken Vocals, die sowohl in den melodischen als auch in den aggressiven Passagen perfekt zur Geltung kamen. Die Setlist war eine gelungene Mischung wie mit Thoughts & Prayers und neueren Tracks wie Slaughterhouse, was für eine durchgehend hohe Energie im Publikum sorgte, die den Sounddruck direkt zurückwarfen und die sehr starke Perfomance nur verbesserten.
Wer hätte einmal gedacht, dass Feuerschwanz als Co-Headliner das Summer Breeze rocken, die Band ist aber mittlerweile ein Garant für eine ausgelassene Party geworden, die das Publikum immer begeistert. Die Barden, bekannt für ihre humorvollen Texte und mitreißenden Melodien, lieferten wie immer eine Show mit viel Musik, Metal, Met & Miezen und natürlich viel Feuer. Feuerschwanz eröffneten ihr Set mit SGFRD Dragonslayer und Memento Mori und brachten sofort eine fantastische Stimmung ins Publikum. Mit ihren eingängigen Refrains und der energiegeladenen Bühnenpräsenz von Frontmann Hauptmann Feuerschwanz und Prinz R. Hodenherz III war es unmöglich, stillzustehen. Die Fans sangen wie immer lautstark mit, besonders bei Hits wie Metfest, Schubsetanz oder Warriors of the World United, ging es munter drunter und drüber im Schupsetanzpit. Die Hörner hoch für diesen epischen Auftritt!
Amon Amarth zogen spät Abends als Headliner in die Wikingerschlacht. Die schwedischen Melodic-Death-Metal-Giganten, bekannt für ihre epischen Songs und mythologisch inspirierten Texte, lieferten eine bombastische und pyromanische Show, die keine Wünsche offen ließ. Mit dem Eröffnungssongs Raven’s Flight und Guardians of Asgaard setzten Amon Amarth direkt ein kraftvolles Zeichen und nebenbei versank die Bühne im Flammenmeer den brennenden Klöster. Die tiefen, markanten Growls von Frontmann Johann Hegg, kombiniert mit den donnernden Gitarrenriffs und der mächtigen Rhythmussektion, erzeugten eine mächtige Atmosphäre. Das Publikum, ausgerüstet mit Trinkhörnern und einer Menge Bier, feierte ausgelassen mit und lässt die Köpfe kreisen. Odin war uns auch heute wieder gesonnen, denn alle Gewitter hatten regelrecht Angst vor dem Summer Breeze Gelände. Dennoch etwas negativ wurde die Autogrammstunde an dem Tag von den meisten Fans aufgefasst, da diese wenig Fanfreundlich rüberkam, aber evtl. gehört grimmiges Verhalten ja zum Trademark der Schweden.
Die finnische Hard-Rock-Band Lordi, lieferte eine Show ab, die visuell und musikalisch beeindruckte, und halt wie immer eine solide Lordishow war. Die lustigen Ansagen vom Obermonster Mr.Lordi hatte man nun doch schon häufiger mal gehört, aber der Rest passte in die Routineauftritte der Monstergang. Mit dem Klassiker Dead Again Jayne starteten Lordi kraftvoll in ihr Set und brachten das Publikum sofort zum Beben. Frontmann Mr. Lordi, führte die Band durch eine Setlist voller Hits wie Would You Love a Monsterman? und Hard Rock Hallelujah, die von den Fans begeistert mitgesungen wurden.
Auch wenn Moonspell seit 2021 kein neues Full-Album mehr veröffentlicht haben, spielten die Portugiesen mit sichtlicher Begeisterung ein vielfältiges Repertoire. Im Hintergrund der Bühne prangte das ikonische Pfannen-Design ihres wohl besten Albums Irreligious. Treue Fans aus der Metal- und Rock-Goth-Szene ließen sich von Klassikern wie Awake!, Mephisto und Alma Mater mitreißen. Als der letzte und nostalgische Song Full Moon Madness erklang, erhoben die Wölfe und andere Nachtlebenswesen ihre Stimmen und knurrten im Einklang mit dem Mond tief in die Nacht hinein. Perfektes Timing herrschte beim Bühnenwechsel zur T-Stage, wo die legendären Schweden von Necrophobic die Nacht weiterführten.
T-Stage & Wera Tool Rebel Stage
Ganz lebendig betraten Stillbirth gekleidet in hawaiianische Hemden die Wera Stage pünktlich zum Kaffee und Kuchen. Das Quintett aus Nordrhein-Westfalen, mittlerweile gestählt durch acht Alben und jede Menge Erfahrung im Grindcore, hatten geschafft die aufkommende Nachmittagsmüdigkeit im Keim zu ersticken. Brutal, aber zugleich voller Partystimmung, verteilte Sänger Lukas Swiaczny grüne, aufblasbare Bongs an das Publikum. Plötzlich verwandelte sich die Wera Arena in ein wildes Metalcore-Rodeo, bei dem die Bongs durch die Luft flogen wie Cowboy-Hüte, die aus purer Freude in den Himmel geworfen werden.
Whitechapel lieferten uns heute wieder eine brutale und intensive Show, die die Fans des Deathcore-Genres in Verzückung versetzte. Die US-amerikanische Band, bekannt für ihre extremen Vocals und harten Riffs, sorgte für einen wahren Sturm der Gewalt auf der T-Stage. Whitechapel starteten ihr Set mit Let Me Burn und legten sofort ein gnadenloses Tempo vor. Frontmann Phil Bozeman beeindruckte mit seiner tiefen, aggressiven Stimme und einer starken Bühnenpräsenz. Die Band spielte eine gute Mischung aus alten Klassikern wie The Saw Is the Law und neueren Tracks wie I, Dementia, die für mächtige Moshpits und Headbanging sorgten.
Feuerschwanz auf der Mainstage konnte die Metalheads nicht bremsen, denn Necrotted aus Baden-Württemberg sorgten währenddessen auf der Wera Stage für mächtigen Nachschub. Diese seit Jahrzehnten aktive Band bot ihr fein ausgewähltes Repertoire dar, wobei sie sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch sangen. Die Atmosphäre war eine gelungene Mischung aus Death- und Black-Metal-Elementen, die den Platz für die kommende Show der Wikinger Amon Amarth aufheizte.
Die deutsche Metalcore-Band Callejon, lieferten einen Auftritt ab, der das Publikum schnell zum kochen brachte. Mit dem Eröffnungstrack Porn from Spain 3 rissen Callejon die Menge sofort mit und Palmen aus Plastik sorgten für die richtige Würzung. Sänger Basti Sobtzick überzeugte mit seiner markanten Stimme, die sowohl in den aggressiven Shouts als auch in den melodischen Passagen voll zur Geltung kam, nach Diese Lied macht betroffen kochte der Topf über mit Crowdsurfern. Die Band spielte eine dynamische Mischung aus neuen Songs und alten Klassikern wie Dunkelherz und Porn from Spain 2, was für unzählige Moshpits und lautes Mitsingen sorgte. Der Song Schrei nach Liebe, bei dem das Publikum ekstatisch mitging, bildete einen der Höhepunkte des Konzerts. Und dann war da auch noch die Hymne Kind im Nebel, mit dem Wissen das knapp 60% der Bandmitglieder nach den Festivals die Band verlassen werden ist der Song noch epischer in der Wirkung.
Nun ging es weiter mit der düsteren und theatralischen Performance von Cradle of Filth, die das Publikum in die finsteren Tiefen des Extreme Metal entführte. Die britische Band, sorgte mit ihrer intensiven Show aus Goth, Vampiren, Horror und Black Metal für eine unvergessliche Atmosphäre. Cradle of Filth starteten ihr Set mit The Fate of the World on Our Shoulders und zogen die Zuschauer sofort in ihren Bann. Frontmann Dani Filth beeindruckte mit seinen unverwechselbaren, schrillen Screams, seiner Bühnenpräsenz und einer Setlist, die Klassiker wie Dusk and Her Embrace und neuere Tracks wie She Is a Fire vereinte, was das Publikum mit lautem Applaus und headbangender Begeisterung honorierte. Die Briten bedankten sich mit einen epischen Abschluss und Her Ghost in the Fog.
Während einige das theatralische Spektakel von Lordi auf der Mainstage genossen, zog es andere zur Wera Stage, wo Imperium Dekadenz ihr 20-jähriges Bestehen feierten. Zum dritten Mal auf dem Summer Breeze Festival zeigten die Baden-Württemberger, warum sie ein fester Bestandteil der deutschen Black Metal-Szene sind. Dunkle Gitarrenmelodien verschmolzen mit atmosphärischen Keyboard-Klängen und schwebten kurz vor Mitternacht durch die Luft. Der Empfang für die norweger Kampfar wurde dann vorbereitet.
Und genau zur richtigen Zeit betrat Kampfar die T-Stage, um die Black Metal Pipeline weiter zu befeuern. Seit den frühen neunziger Jahren durfte diese Band in keinem Regal der Undergroundszene fehlen. Frontmann und Gründer Dolk fesselte das Publikum mit kraftvollen Darbietungen von Songs wie Trolldomspakt, Mylder und Tornekratt – ein Set, das von den Anwesenden mit großer Begeisterung aufgenommen wurde.
Zur Präsentation ihres neuen Albums In The Twilight Grey nutzten Necrophobic die Gelegenheit, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Tobias Cristiansson, ehemaliger Bassist von Dismember und Grave, zeigte sich selbstbewusst und bewies eine starke Chemie mit der Band, nachdem er sich vor zwei Jahren Necrophobic angeschlossen hatte. Mit einem exquisiten Hauch von „Old School Black Metal“ fand der Freitag auf dem Summer Breeze um 3:00 ein eindrucksvolles Ende und die dunklen Seelen konnten sich bis zum nächsten warmen Tag abkühlen.
Ihr habt unseren Bericht vom Dienstag und Mittwoch verpasst? Dann geht’s für euch hier entlang:
SUMMER BREEZE FESTIVAL 2024 – Dienstag und Mittwoch (13.08.+14.08.2024)
Und hier findet ihr den Donnerstag:
Weblinks SUMMER BREEZE:
Homepage: https://www.summer-breeze.de
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Instagram: https://www.instagram.com/summerbreezeopenair