Chiptune, Lo-Fi, Punk, Acoustic, & Electro-Pop – ein Abend voller musikalischer Widersprüche. Ganz normal bei Youtuber LOOK MOM NO COMPUTER, welcher dort mit seiner exzentrischen Art Musik zu machen bereits über eine halbe Millionen Subscriber für sich gewinnen konnte. Sam James Battle ist ein musikalisches Genie, das seines Gleichen sucht, und es ist eine besondere Freude zu sehen, wie ein solch introvertierter Nerd mit der Energie neurodivergenter Spitzen eines ADHS-Hochs nach so vielen Jahren als Nischen-Celebrity im Schatten erfolgreicherer Tech-Youtuber, endlich auf große Tour gehen kann und dabei sogar das Luxor mit 450 Besuchern so ausverkauft, das wirklich niemand mehr zusätzlich reingepasst hätte.
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SUPPORT: PORNOPHONIQUE
Leider kann ich zum Auftritt von PORNOPHONIQUE nicht viel berichten, denn bedingt durch die Bahn habe ich die Vorband leider verpasst (an dem Abend kam der (Bahn-) Verkehr in Köln durch den Fund einer Bombe aus dem zweiten Weltkrieg am Rheinufer für viele Stunden komplett durcheinander). Ich habe mir von den anderen Besuchern aber erzählen lassen, dass der Auftritt sehr gut und unterhaltsam war!
Tatsächlich kenne ich das Chiptune-Duo als Darmstadt in Deutschland schon länger und bin Fan von ihrer einzigartigen Kombination aus Akustik-Gitarren-Sound und 8bit-Game-Boy-Chiptune. An sich ein sehr empfehlenswerter Geheimtipp!
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LOOK MOM NO COMPUTER
Das Bühnensetup von LOOK MOM NO COMPUTER ist anders, als die meisten es von Electro-Artists kennen würden (mit einer Ausnahme, wie man vor gut zwei Jahren in Oberhausen sehen konnte): Auf der Stage steht ein Modular-Synthesizer. Ein riesiger Kasten, voll mit frei liegenden Kabeln und Drehknöpfen und sonstigen schwer zu entziffernden Schaltpulten. Das Gerät wirkt wie aus einem alten Sci-Fi-Film und wirkt so wuchtig und kippelig, dass man Angst hat, es fiele gleich in die erste Reihe und macht das Publikum platt. Tatsächlich handelt es sich dabei um eines von Sam selbst gebastelten Instrumenten, wie man sie in seinen YouTube-Videos bestaunen kann. Kombiniert mit einigen Synths, Pedals und einem Laptop; wahrscheinlich gibt es nur eine Person auf dem Planeten, die dieses Monster so gezielt einsetzen kann.
Wobei, natürlich macht sie keinen astrein-sauberen Electro-Sound wie AAA-Artists des Genres, sondern macht genau den schranzigen MIDI-Sound, den man vom wilden Erscheinungsbild erwarten würde – und Sam selbst ist die personifizierte Version seiner eigenen Musik als Mensch: Chaotisch, legt wenig Wert auf Perfektion, alles klingt ein wenig schief und nicht immer im Rhythmus, aber dafür mit Energie, Lust, Krach. Einfach nur Spaß am Musikmachen selbst. Das ging auch aufs Publikum über: Selten habe ich so verdammt gutes Crowdwork gesehen, wie Sam Battle es zu seinen Konzerten ermöglicht. Er redet viel mit dem Publikum und lässt es teilhaben am kreativen Prozess. So nimmt er mehrfach Musikwünsche entgegen und improvisiert den Song live, und das mit allen Fehlern und Stolperfallen, die so ein Prozess natürlicherweise erzwingt. Und das ist unterhaltsam, denn Sam nimmt das alles mit Humor! Er macht Witze links und rechts, redet viel und durcheinander, manchmal zu einzelnen Personen im Publikum, manchmal mit sich selbst – aber er hat stets den Überblick und behält seine Musik im Auge, genau wie die Fans!
Normalerweise würde ich auch die Setlist vom Abend dem Artikel anhängen, aber wie Sam selbst es schon angesprochen hat: Bei seinen Konzerten läuft nichts nach Schema 08/15 und eine einfache Liste mit Songs gibt es nicht. Auch wenn seine beliebtesten Hits mit eingebaut waren, so gingen sie viel über in improvisierte Interludes und Begleitung, und die spontan entstandenen Songs haben auch keine klaren Grenzen, wann sie beginnen, wann sie enden oder ob sie überhaupt nah genug am Original dran wären oder vielleicht doch schon als eigene Komposition durchgehen würden. Weil Sam nahm es mit Treue am Original nicht so ernst.
Alles in allem ein sehr spaßiges Konzert voller unerwarteter Turns und Twists, Comedy und vor allem mit massig was aufs Ohr!
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