Mit fast 50 Jahren – so alt ist der Autor – hat man die Pet Shop Boys in ihren Anfängen und zur Hochzeit des Ruhmes erlebt und schwelgt bei ihren Singles im Radio in Nostalgie. Der Autor sah sie mal als Support für Take That im Düsseldorfer Stadion – und sie stahlen ihnen im Grunde die Show.
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Heute gehört dem britischen Pop-Duo die Lanxess Arena ganz für sich. Und das im wahrsten Sinne des Wortes; denn einen Support gibt es nicht. So sammeln sich Besucherinnen und Besucher auf Sitzplätzen im Unterrang, nur geringfügig im Oberrang – hier sind die meisten Blöcke mit Vorhang zugezogen oder im ebenfalls bestuhlten Innenraum und blicken auf die Bühne, die mit Displays versehen ist, die die ukrainische Nationalflagge abbilden.
Um 20:15 Uhr ist es soweit, das Saallicht erlischt und zunächst betreten nur Neil Tennant und Chris Lowe die Bühne und eröffnen mit Surburbia den Abend. Ein größerer Hit zum Start und sämtliche Fans hält es schon nicht mehr auf den Sitzen. Ein gelungener Einstieg, danach wird aber erst einmal wieder ein wenig der Fuß vom Gas genommen. Die Songs laufen etwas vor sich hin und ehrlicherweise kann zu dieser Zeit wohl niemand sagen, was live gespielt und was gesampelt vom Playback kommt.
Erfreulich gut ist der Sound: nicht zu laut und wuchtig, sondern alles ist klar hörbar und kommt gut zur Geltung. Und zur Freude Aller: Die Stimme von Neil Tenannt klingt nicht nur wie früher, sie klingt auch sehr wie auf den Alben. Nach drei, vier Stücken fährt die Wand hoch und eine komplette Band gesellt sich zu dem Duo hinzu. So ist dann doch mehr Leben auf der Bühne, was auch der gesamten Show gut tut. Ebenso wird die Licht- und Leinwandshow immer bunter und belebter, allerdings wird der Innenraum selbst leider nicht mit eingebunden. Ein paar bunte Strahler in den Raum hinein, oder die berühmte Konfettikanone, wären gute Stilmittel gewesen, die gebotene Party- und Discostimmung deutlicher und noch mehr ins Publikum zu übertragen. Generell wäre ein bisschen mehr Glamour für alle schön gewesen.
Musikalisches Highlight und eine Variation zur Single ist die Interpretation von What Have I Done to Deserve This?, wo Frontmann Tennant mit der Keyboarderin ein schönes und gut klingendes Duett zum Besten gibt. Auch hier ist zu spüren, dass seine Stimme auch mit 68 Jahren überhaupt nichts eingebüßt hat. Handwerklich merkt man den Pet Shop Boys ihre langjährige Erfahrung an und sie machen alles richtig. Die rund 10.000 „Kölnerinnen und Kölner“ möchten auf dem exklusiven Deutschlandkonzert rund zwei Stunden in Nostalgie schwelgen und genau das bekommen sie geboten. Kein Abriss, keine Fäkalsprache, keine großen Ansagen und Anekdoten, sondern die Greatest Hits der beiden – pur, live und direkt.
Und das ist auch ihr größtes Gewicht, was sie in die Waagschale legen können. Diese Show, gepaart mit ihrer zeitlosen Musik, würde auch in zehn Jahren noch genauso gut so funktionieren. Und wer kann das schon von sich behaupten?
Setlist PET SHOP BOYS – Köln, Lanxess Arena (01.07.2023):
01. Suburbia
02. Can You Forgive Her?
03. Opportunities (Let’s Make Lots of Money)
04. Where the Streets Have No Name (I Can’t Take My Eyes Off You)
05. Rent
06. I Don’t Know What You Want but I Can’t Give It Any More
07. So Hard
08. Left to My Own Devices
09. Single-Bilingual / Se a vida é (That’s the Way Life Is)
10. Domino Dancing
11. Monkey Business
12. New York City Boy
13. Jealousy
14. Love Comes Quickly
15. Paninaro
16. You Were Always on My Mind (Cover von Gwen McCrae)
17. Dreamland
18. Heart
19. What Have I Done to Deserve This?
20. It’s Alright (Cover von Sterling Void)
21. Vocal
22. Go West (Cover von Village People)
23. It’s a Sin
24. West End Girls (Z)
25. Being Boring (Z)