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Interview: THE JEREMY DAYS

Interview: THE JEREMY DAYS

The Jeremy Days

The Jeremy Days sind eine deutsche Band, die Ende der 80er-Jahre ihre größten Erfolge feiern konnte. Es gelangen ihr sogar internationale Achtungserfolge. 1996 kam es zur Auflösung, eine Reunion galt immer als ausgeschlossen. Im Juni 2018 gab es ein ursprünglich als einmalig angedachtes Konzert, worauf 2019 doch eine kleine Tour folgte. Daraus entwickelte sich der Wunsch, wieder zusammenzukommen und auch ein neues Album herauszubringen. Am 25.03.2022 ist es soweit. Beauty Is Broken erscheint – das neue Album von The Jeremy Days nach über 25 Jahren. Zeit also für ein Interview mit zwei Bandmitgliedern: Dirk Darmstädter und Stefan Rager.

Monkeypress: Hallo zusammen, wie geht es Euch? Wo seid Ihr gerade? Mögt Ihr Euch kurz vorstellen – vor allem bei Musikfans, die Euch nicht von früher kennen?

Stefan: Ich bin Stefan, bin der Drummer der Band, bin zu Hause und sitze in meinem Keller, in den ich mich zurückziehe, wenn ich Musik machen möchte. Wie du siehst, blende ich hier alles aus.

Dirk: Ich bin Dirk Darmstädter und sitze hier ganz oben im Haus in meinem Studio. Wo ich auch seit gefühlten zweieinhalb Jahren den Raum nicht verlassen habe durch diese Sch…Corona-Zeit. Hier bin ich umringt von meinen ganzen Instrumenten, CDs und Vinyl. Von daher musste ich den Raum auch nicht verlassen.

Monkeypress: Habt Ihr Corona gehabt?

Dirk: Ich nicht.

Stefan: Nicht dass ich es richtig hätte identifizieren können. Ich hatte zwar Erkältungen, aber nicht so, dass ich nicht riechen konnte oder so. Also ich denke, ich habe es nicht gehabt.

Monkeypress: 2009 habe ich Dirk bereits solo interviewt, vielleicht erinnert er sich ja daran …

Dirk: 2009? (lacht) Bist du irre? Ich soll mich an was von 2009 erinnern? Ich kann mich kaum an 2021 erinnern.

“Das Konzert im Docks 2019 war der Wahnsinn”

Monkeypress: Er hielt eine Wiedervereinigung der Jeremy Days damals für völlig abwegig. Wiedervereint seid Ihr ja nun doch schon länger. Aus einem Konzert in Hamburg folgte eine Tour und nun doch ein neues Album. Wie kam es dazu? Wie hat sich das hochgeschaukelt?

Dirk: Längere Geschichte, ich versuche, mich ein wenig kurz zu fassen. Angefangen hat das Ganze 2018, als ich eine E-Mail von unserem letzten Konzertveranstalter Frank Richter, der bei Four Music arbeitete, bekam. Der schrieb mir, 30 Jahre nach unserem ersten Album, dass er so gerne ein paar Konzerte buchen würde, wir müssen einfach was machen. Und normalerweise hätte ich jedem anderen gesagt: “Vergiss es! Keine Chance, da haben alle keinen Bock drauf. Ruf mich nie wieder an!“ (lacht) Aber in diesem Falle, weil es eben Fränkie war, der bei unseren letzten beiden Touren auch der Tourmanager war, da muss er echt auch so 20 gewesen sein, also wirklich ein Freund der Familie, hab ich ihm gesagt: “Pass auf: Ich leite jetzt mal deine Mail an die Jungs weiter und dann schauen wir einfach mal.” Man muss dazu sagen, dass wir als Band 25 Jahre kaum Kontakt miteinander hatten. Wir haben uns weder getroffen noch irgendwas miteinander gemacht und es haben im Laufe der Jahre oder Jahrzehnte schon einige Leute angefragt, ob wir nicht Bock hätten, mal wieder was zusammen zu machen. Das haben wir immer verneint. Von daher hat es mich fast selber ein wenig überrascht, als E-Mails von all den Jungs reinkamen, die sagten: “Lass doch mal treffen.” Das fand ich schon mal erstaunlich. Dann haben wir uns in einem kleinen Cafe in Hamburg-Ottensen getroffen und erstmal angefangen, über Gott und die Welt zu reden und über das Leben im Allgemeinen. Und dann haben wir uns nochmal getroffen, ein paar Tage später und es kristallisierte sich irgendwie raus, dass vier von uns total Bock haben. Einer, Christoph, sieht oder sah das eben nicht so. Wir haben uns dann entschlossen, einfach mal ein Konzert zu machen. Um zu gucken, was passiert da überhaupt, was passiert mit uns und kommt da überhaupt jemand, interessiert das irgendjemanden. Und so kam es zu dem Konzert Anfang 2019 im Docks in Hamburg. Das war echt der absolute Wahnsinn. Das war dann auch ausverkauft. Da standen 1600 Leute, Reisegruppen aus Bielefeld, Menschen aus London und Australien waren angereist. Es war ein unglaubliches, unfassbares Ereignis für uns alle und das hat so viel Spaß gemacht, dass klar war, dass wir irgendwie weitermachen müssen .

Stefan: Im November folgte dann eine kleine Tour. Unter anderem ein Konzert im Stollwerck in Köln. Daran erinnert Dirk sich besonders. Es war unfassbar gut, wie das Publikum unsere Texte von vor Urzeiten mitgesungen hat . Ich weiß noch: Wir sind von der Bühne gegangen nach dem Konzert und die Fans haben weiter gesungen. Wir waren draußen, es war schon nach der zweiten Zugabe und dann sind wir raus gegangen und der Chor stand immer noch wie eine Eins! Die Fans waren nicht abgesunken, wir konnten direkt wieder rein gehen. Es war ein Traum.

Monkeypress: Ihr sagtet, dass Christoph nicht mitmachen wollte, was hat denn aus seiner Sicht nicht gepasst?

Stefan: Christoph schreibt sehr viel Filmmusik. Er vertont Tatort und ganz viele Kinofilme auch sehr erfolgreich. Er hatte damals gesagt, dass es zu viel wäre für ihn. Das passte einfach gerade nicht in sein Leben rein. Bei mir war es z.B. anders herum. Ich hatte ganz viel in den Jahren davor am Theater gearbeitet . Ich war ganz viel mit dem Theater unterwegs, mit einem Berliner Ensemble. Damit hatte ich gerade aufgehört und dadurch hat sich bei mir eher eine Tür geöffnet, um mal wieder was anderes zu machen.

Dirk: Ich fand auch eher erstaunlich, dass von fünf Leuten vier ja gesagt haben. Irre, du hast es ja 2009 selbst gehört, ich meinte das wirklich ernst. The Jeremy Days nie nie mehr, also never. Das ist echt schon krass.

Monkeypress: Ich durfte schon in Beauty in Broken reinhören. Der gleichnamige Opener ist ja fast das schnellste Lied. Der Rest kommt eher gemütlich daher. Zudem klingt die Musik wie so oft bei Euch aber eben auch zeitlos. Mir persönlich gefällt das durchaus, ich stelle es mir aber sehr schwierig vor, das so hinzubekommen. Gibt es da Richtlinien, an die Ihr Euch haltet, wenn Ihr komponiert und arrangiert?

Stefan: Vielleicht ist es so, dass wir wirklich immer den Song in den Mittelpunkt stellen und wirklich versuchen, ihm zu geben was er braucht, ohne zu denken, wie er vielleicht klingen sollte. Oder, ich weiß nicht …

Dirk: Es gab keinerlei Richtlinien, also von meiner Seite aus, die Gedanken gehen nie in Richtung “das muss jetzt modern, oder Retro, altmodisch oder Relevanz”. All diese Begriffe, die man um sich herumschmeißt, das ist mir alles ziemlich latte. Ich habe einen Song oder ich höre einen Song und ich versuche, wie Stefan schon sagte, ihm das zu geben, was er braucht. Das mache ich eh auch mit meinen Solo-Sachen. Was jetzt die Band angeht und den Sound auf der Platte, find ich es fast schon spooky, dass egal, was wir machen, mit welchen Instrumenten und wie wir da ran gehen, es am Ende des Tages immer nach dieser Band klingt. Und das ist ja auch völlig zeitlos in dem Sinne, ich höre da auch die Band 1989 und ich höre sie 1994 und ich höre sie heute. Es hat was mit den Menschen zu tun und irgendwie mit diesem gemeinsamen Musikalischen oder Ästhetischen, das uns verbindet. Das ist so ein eigenes Gebilde geworden.

“Es gibt keinen Masterplan, die deutsche Jugend zu verführen.”

Monkeypress: Bekommt Ihr jetzt junge Fans dazu? Habt ihr da ein Feedback?

Dirk: Wir bekommen jetzt eine Menge Feedback, ich frage allerdings nicht immer nach dem Alter, wenn ich Feedback bekomme (lacht). Aber schauen wir mal. Die Reise beginnt ja jetzt erst. Wird auch spannend sein, was so auf der Tour los ist. Aber jetzt mal ganz ernst, ich meine, wir sind keine 20, wir sind jetzt nicht der neue heiße Scheiß, wo die ganzen Siebzehnjährigen hinlaufen. Das hatten wir schon, als wir selber jung waren, das ist ja auch toll. Jetzt sind wir alle Mitte 50 und ich gehe erstmal davon aus, dass so Leute in ungefähr unserem Alter zu den Shows kommen werden, die vielleicht auch eine Verbindung zu unserer Musik von früher haben. Und ich muss auch sagen, da freue ich mich auch drauf und das finde ich auch gut. Und wenn die dann ihre Kinder mitbringen, was auch schon passiert und vielleicht auch junge Hipster, die Monkeypress lesen und dort gehört haben, dass wir der ganz heiße Scheiß sind, dass die dann vorbeikommen. Dann ist das umso besser. Es gibt keinen Masterplan, die deutsche Jugend zu verführen.

Monkeypress: Steigen wir mal tiefer in Beauty in Broken ein. Worum geht es in den Songs? Gibt es in dem Album einen roten Faden?

Stefan: Guck mal, ich hab zwei Söhne und ich habe immer versucht, niemanden zu bevorzugen, weil ich sie beide liebe. Und diese Platte, die ist irgendwie so persönlich entstanden, so in der Zeit. Wir wollten ja eh zusammenkommen und eine Platte zusammen aufnehmen, letztlich ist die Platte ja ganz anders entstanden. Wir waren alle bei uns zu Hause. Louis saß in Los Angeles und wir saßen hier alle in unseren eigenen Butzen rum und konnten uns ja auch gar nicht treffen. Wir haben dann so angefangen, dass wir sagten: “Ok, wir versuchen jetzt einfach, übers Internet eine Platte zu machen.” Das war ein Experiment, um dann danach zu sehen, ob das denn auch nach uns klingt, wenn jeder alleine einzeln an den Sachen arbeitet. Wir haben dann angefangen, von jedem eine Songidee zu nehmen, die derjenige schon als Demo ausgearbeitet hatte . Die haben wir dann zusammen angehört und angefangen, an diesen vier Stücken zu arbeiten. Das war dann so eine persönliche Sache, das haben wir dann nochmal gemacht und so haben wir die Platte fertig gemacht. Jedes Stück ist eine Auseinandersetzung miteinander gewesen und ich würde jetzt keines bevorzugen, sie liegen mir alle am Herzen.

Dirk: Also ich würde unterstreichen, was Stefan gesagt hat. Trotzdem gibt es für mich Stücke auf dem Album, die einfach wichtig für mich sind fürs Album und auch für die Band. Ich sag mal J-days 2.0 2022. Und wie diese Platte entstanden ist durch diese ganze scheiß Corona-Zeit. Man muss auch echt sagen, die Arbeit an dieser Platte hat mich persönlich auch so ein bisschen gerettet. Die wöchentlichen Zoom-Calls mit den Jungs und die Arbeit an etwas Positiven haben mich aus einem ziemlich schwarzen Loch rausgezogen. Weil, das ist ja klar: Die letzten zwei Jahre waren für uns alle nicht einfach. Für uns Musiker und Kreativen hieß das sozusagen: Ihr seid nicht systemrelevant, noch seid ihr wichtig und arbeiten dürft ihr eh nicht. Das war schon eine harte Zeit. Und von daher, wenn ich mir ein, zwei Stücke rauspicken müsste, würde es natürlich schon Beauty in Broken, der Titelsong sein. Weil es da auch so textlich darum geht, um dieses “broken” sein. Dass das Leben nicht immer nur heil ist, es ist auch ok, wenn Sachen zerbrechen. Dass man so durchs Leben kommt, wo alles immer nur läuft und keine Probleme sind, das ist kein Leben. Das ist nicht erstrebenswert. Sondern ein gutes Leben, dazu gehören irgendwie Tiefpunkte und Probleme und auch das Scheitern gehört sozusagen dazu. Und als ich den Song schrieb, hatte das jetzt wenig eigentlich mit der Band zu tun, ich hatte da jetzt nicht so an die Band und auch nicht unbedingt an Corona gedacht. Aber irgendwie spielt das da alles rein, es passt einfach eigentlich genau dazu rein, weil diese letzten zwei Jahre waren “broken”. Für uns alle und diese Platte ist aus dieser “brokenness” entstanden. Und sie wäre auch nicht so geworden, wenn wir sie in einer anderen Zeit aufgenommen hätten, wo vielleicht alles besser oder anders gewesen wäre. Ich weiß nicht, ob du weißt, was ich meine. Und sie hat auch mit der Band per se zu tun, weil auch diese Gruppe war “broken”. Wir hatten uns ja getrennt und 25 Jahre nicht gesehen. Ich meine: Was ist denn das für eine Familie, die sich 25 Jahre lang nicht trifft? Das ist ja auch nicht normal. Da ist ja auch was kaputt gegangen, das war auch schmerzhaft und auch nicht immer schön und ich habe auch immer nicht gerne darüber geredet. Wir haben selber 2009 darüber gesprochen. Es hat mich auch manchmal genervt, wenn mich Leute darauf ansprachen.
Und dass wir jetzt wieder zusammensitzen können. Dass Stefan und ich jetzt hier mit dir sprechen und als Band wieder zusammen musizieren können, das grenzt schon für mich an ein kleines Wunder. Und gehört für mich auf jeden Fall zu den Highlights dieser letzten zweieinhalb Jahre.

Monkeypress: Habt Ihr Euch schon mal gedacht: “Das hätten wir eher haben können“? Oder überwiegt die Freude, dass es jetzt so ist?

Dirk: Absolut, ich sehe das auf jeden Fall von der Seite des halbvollen Glases. Also im Moment ist das übervoll. Jetzt halten wir diese LP in Händen. Davon hätten wir vor ein paar Jahren nicht träumen können.

Monkeypress: Ihr habt ja gerade erzählt, dass ihr das Album über das Internet gemacht habt. Das wäre ja in eurer ersten Dekade kaum möglich gewesen. Da war die Technik ja gar nicht so weit. Wie nehmt ihr heute auf, im Gegensatz zu früher? Was kann man da den Lesern sagen, die sich jetzt nie mit einem Recording beschäftigt haben, was sich da positiv oder auch negativ verändert hat?

Dirk: Ich will das jetzt gar nicht positiv oder negativ bewerten. Ich sage einfach mal ein paar Sachen, die mir zum Ist-Zustand einfallen. Als wir anfingen, bin ich noch mit einer Postkutsche zum Studio gefahren (lacht). Nein, ganz so weit ist es nicht, aber wir mussten damals in ein Studio gehen. Ein großes Studio mit großen Geräten, die wir damals nicht richtig verstanden haben. Wo Techniker und alle möglichen Leute rumliefen und es hat wahnsinnig viel Geld gekostet und du musstest in so ein Studio irgendwie reinkommen, um eine ordentliche Platte aufnehmen zu können. Heutzutage nehme ich über den Rechner, mit dem wir gerade das Zoom-Calling machen, seit 15 Jahren meine Platten auf. Ich brauche keine Bandmaschinen mehr. Ich habe hier ein Studio, ich habe eine Menge Instrumente hier, aber ich kann sozusagen direkt in den Rechner aufnehmen. Eine absolute, in dem Sinne, kreative Befreiung. Jeder mit einem alten Mac und Garage kann heute eine geile Platte machen. Das passiert ja auch. Billie Eilish ist ein gutes Beispiel dafür. Das ist absolut befreiend und natürlich super. Von daher war natürlich die Technik auf unsrer Seite bei dieser Platte. Hätten wir vor zehn Jahren die Idee gehabt, mit den Jungs eine Platte zu machen und dann wäre Corona passiert, dann hätten wir keine Chance gehabt, weil es gar nicht so richtig möglich gewesen wäre. Jetzt hat wirklich jeder von uns auf irgendeine Art ein Studio zu Hause. Der eine hat ein paar mehr Instrumente, der andere ein paar mehr Mikrofone oder so. Aber jeder kann letztendlich sein Zeug aufnehmen. Wir können das hin und her schicken und damit arbeiten. Eigentlich ist die Technik schon echt krass. Ich spreche hier von live gespielter organischer Musik und nicht von Computersounds. Das ist eben möglich. Die Technik hilft einem da echt sehr. Der nächste Schritt wird sein, worauf ich mich wirklich total freue, dass man auf die Entfernung ohne Latenz, also ohne Verzögerungen quasi zeitgleich, ich hier singen und Louis in LA dazu Keyboard spielt und wir das zusammen aufnehmen können. Trotzdem finde ich es natürlich noch geiler, wenn Louis und ich in einem Zimmer zusammensitzen. Wir nutzen die Technik, die uns zur Verfügung steht, aber wir würden auch gerne wieder zusammenkommen, wenn das endlich mal wieder möglich ist.

Monkeypress: Gab es auch Menschen und Personen, die Euch unterstützt oder irgendwie mitgewirkt haben ?

Stefan: Wenn ich jetzt so überlege, haben wir im Aufnahmeprozess der Platte einmal einen Tontechniker gebucht, mit dem wir Drum-Aufnahmen gemacht haben. Weil Schlagzeug aufnehmen ist dann doch eine besonders aufwendige Sache. Das war der einzige Punkt, wo mal mehrere von uns an einem Ort waren. Und zwar haben wir uns in unser altes Studio Hafenklang eingemietet und dann einen befreundeten Toningenieur dazu gebeten, der Mikrofone mitgebracht hat. Danach habe ich die Schlagzeug-Aufnahmen gemacht, Dirk und Jörn waren dabei und haben mir zugejubelt. (lacht)

Dirk: Das war sowieso ein unglaublich toller Moment, das war irre. Aber ansonsten hatten wir die ganze Zeit uns. Immer, wenn jemand was aufgenommen und dann rumgeschickt hat. Dann haben alle die Dropbox-Ordner aufgemacht und reingehört. Jörn hat heute Gitarren aufgenommen für das Stück, wir haben uns das angehört und das war einfach irre.

“Meine Sprache ist Englisch”

Monkeypress: Ihr singt ja ausschließlich auf Englisch? Nie den Reiz verspürt, es auf Deutsch zu versuchen?

Dirk: Die Frage kommt seit 1988 durchgängig. Ja, ich habe ja auch mit Tapete Records tolle deutschsprachige Künstler rausgebracht. Bernd Begemann, Niels Frevert, alles gute Freunde von mir, großartige Künstler, ich bin denen sehr zugetan. Aber meine Sprache, weil ich in Amerika aufgewachsen bin, ist einfach Englisch. Ich lese alles auf Englisch. Ich habe und schreibe mein Tagebuch in Englisch. Irgendwie ist das meins. Ich habe ja mit Bernd Begemann mal eine deutschsprachige Platte aufgenommen. Diese So geht das jede Nacht-Platte. Also ich singe das auch gerne, aber wenn ich eigene Songs schreibe und texte, ist einfach Englisch meine Sprache.

Monkeypress: Wie seht Ihr Euch momentan? Wie haltet Ihr Kontakt? Probt Ihr regelmäßig?

Stefan: Erstmal war es ja jetzt schwierig zu gucken. wann wir denn überhaupt mal spielen können Aber gerade vorgestern hat uns unser Booker uns eine kleine Tour zusammengeschraubt und die soll im August stattfinden.

Monkeypress: Was wünscht Ihr Euch in den kommenden Wochen und Monaten?

Dirk: Erstmal wünsche ich mir, dass die Welt nicht explodiert und die russischen Truppen aus der Ukraine abziehen. Also diese ganze Sachen und dass Corona, dieser Wahnsinn, endlich aufhört und dass wir alle uns wieder sehen können. Das Menschen wieder ins Theater und in Clubs und in Cafes gehen können. Es gibt so viele Sachen, die man sich wünscht. Was die Musik und die Band angeht, hängt das aber auch mit diesen Dingen zusammen. Ich würde mich einfach freuen, wenn wir uns alle wieder treffen und ganz normal in einen Proberaum gehen und spielen können. Dass Louis sich einfach ein Ticket kaufen und wieder hier rüberfliegen kann. Wir haben Louis seit November 2019 nicht mehr in Echt gesehen. Das sind die Sachen, auf die ich mich wirklich freue. Generell freue ich mich über dieses Werk, diese Platte. Man darf ja auch nie vergessen: Konzerte kommen und gehen und Interviews kommen und gehen, aber die Platte, die bleibt. Das finde ich das Geile da dran. Deshalb liebe ich es so, Platten zu machen. Das sind schon mal 100 Punkte würde ich sagen. Von daher wage ich gar nicht, nach noch mehr zu fragen. Ich bin eigentlich, was das angeht, reichlich beschenkt worden.
Stefan: Das geht mir auch so, da brauche ich nichts hinzuzufügen.

Monkeypress: Das Schlusswort habt Ihr. Was möchtet Ihr den Lesern von Monkeypress mitteilen?

Dirk: Gut, dass es noch Menschen gibt. die neue Musik hören und online gehen und nach geilen Blogs und Magazinen suchen. Über Musik lesen und sich dafür interessieren. Irgendwie hat man manchmal das Gefühl, dass das so eine aussterbende Spezies ist. Von daher kann ich nur generell sagen: Schön, dass Ihr da seid!

Termine THE JEREMY DAYS Tour 2022

23.08.2022 Berlin, Frannz Club
24.08.2022 Dresden, Beatpol
25.08.2022 Hannover, Musikzentrum
26.08.2022 Hamburg, Mojo Club
27.08.2022 Nürnberg, Club Stereo
29.08.2022 München, Strom
30.08.2022 Stuttgart, Im Wizemann

Weblinks THE JEREMY DAYS

Homepage: https://thejeremydays.com
Facebook: www.facebook.com/thejeremydays

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