BEYOND THE BLACK – Oberhausen, Auto-Arena Oberhausen (26.06.2020)

Fotos: BEYOND THE BLACK
Beyond The Black, (c) Michael Gamon
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Auto Arena Oberhausen – Was zunächst nach einer Hochburg für PS-Freaks klingt, ist derzeit eine der wenigen Möglichkeiten, starke Bands live zu sehen. Zwar nicht im Kuschelpulk vor der Bühne, aber in Reih und Glied aus dem eigenen Auto heraus. „Autokonzerte“ sind für einige sicher eine Art rotes Tuch, andere aber nutzen gerne die Chance, ihre Helden zu unterstützen und auch in diesen schwierigen Zeiten etwas Liveatmosphäre zu schnuppern.

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Eingeweiht wird die Autoarena, die sich gleich neben der König-Pilsener-Arena auf einem der Parkplätze des centrO-Oberhausen befindet, von Beyond The Black um die sympathische Fronterin Jennifer Haben. Ihre Band war ein echter Senkrechtstarter und spielte bereits kurz nach Gründung beim legendären Wacken Open Air, mittlerweile hat man schon vier Alben veröffentlicht und einigen dürfte Jennifer darüber hinaus auch durch ihre Teilnahme an der Vox-Show „Sing meinen Song“ bekannt sein.

Visuell unterscheidet sich ein Autokonzert beim Blick auf die Bühne nicht von einem regulären Konzert (bei Blick von der Bühne natürlich sehr), der Sound ist jedoch, von den rhythmischen Drumschlägen abgesehen, fast ausschließlich per Radio zu empfangen. Und so genießen Lautstärkennörgler hier die einmalige Chance, die Lautstärke des Konzerts quasi selbst bestimmen zu können. Einmal die richtige Frequenz und Lautstärke eingestellt… schon kann es losgehen.

Die Band kommt um Punkt 21:00 Uhr bei hochgradigen Temperaturen (und zum Glück ohne Regenschauer) aber erst einmal recht unspektakulär auf die Bühne. Frontfrau Jennifer Haben ist mit ihrem schwarzen Lackoutfit natürlich auch heute der zentrale Blickfang der Show, doch auch ihre männlichen Mitstreiter setzen sich immer wieder gekonnt in Szene. Passend zum eine Woche zuvor erschienenen neuen Album Horizons, das immerhin Platz 3 der Deutschen Charts erreichte, besteht das Set zu Beginn fast durchweg aus neuen Songs wie dem Titeltrack, der das Set standesgemäß eröffnet. Anpassungsschwerigkeiten gibt es keine, die Band ist sichtlich bemüht, den Zuschauern ein wahres Konzerterlebnis zu bieten und so hat man sich auch für den weiteren Verlauf ein wenig was einfallen lassen. Und so lässt sich Jennifer, jetzt im strahlend rote Kleid, mit ihrem Gitarristen Chris Hermsdörfer nach einer guten halben Stunde in einem weißen BMW-Cabrio für ein kleines Akustikset in eine Fahrspur zwischen die parkenden Autos fahren, wo man neben Heart Of The Hurricane und der neuen Hymne Misery, auch den wunderschönen Klassiker Songs of Love And Death in wohligem Ambiente darbietet.

Zurück auf der Bühne geht es wieder rockig zur Sache und Jennifer schlüpft in das nächste schwarze Kleid und begeistert u.a. mit dem Titeltrack des zweiten Albums Lost in Forever, bevor der nächste Ausflug ins Publikum folgt, bei dem Jennifer dieses Mal zu Fuß durch das Publikum bzw. dessen Autoreihen wandelt und immer wieder Kontakt zu den Fans sucht. Mit In The Shadows verabschiedet man sich von der Bühne, aber natürlich dürfen sich die Fans mit dem neuen Track Golden Pariahs und dem Klassiker Hallelujah noch über zwei Zugaben freuen, bevor Beyond The Black sich endgültig verabschieden.

Ich muss zugeben, dass ich zunächst durchaus Zweifel gegen dieses Konzept hegte. Ich mag die Idee, dass man seine/n LieblingskünstlerIn unterstützt, war mir aber unsicher, inwieweit hier wirklich ein echter Gegenwert für den Fan erreicht wird. Und natürlich, gemeinsam vor der Bühne zu feiern, mitzusingen, den Bass in der Magengrube zu spüren und seinem Idol so nah wie nur möglich sein, das ist noch einmal etwas anderes, aber Beyond The Black haben abgeliefert und es war nicht nur einfach besser als gar nichts, sondern es hat auch durchaus Spaß gemacht! Möchte ich, dass es von nun an immer so bleibt? Ganz sicher nicht, für die Übergangszeit ist es aber sicher nicht das einzige Konzert, das ich mir in dieser Konstellation zu besuchen vorstellen kann.

Setlist BEYOND THE BLACK @ Oberhausen, Auto-Arena Oberhausen (26.06.2020):
  1. Horizons
  2. Hysteria
  3. Burning in Flames
  4. Million Lightyears
  5. Wounded Healer
  6. Heart of the Hurricane
  7. Human
  8. Through the Mirror (Akustik)
  9. Misery (Akustik)
  10. Songs of Love and Death (Akustik)
  11. Written in Blood
  12. Lost in Forever
  13. When Angels Fall
  14. In the Shadows
  15. Golden Pariahs (Z)
  16. Hallelujah (Z)
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